Jurassic Park: The Game im Test - »Das ist ein Tu-nix-System.«

Von wegen Spiel zum Film: Das neue Adventure der Sam & Max-Entwickler entpuppt sich im Test als interaktiver Film zum Film. Immerhin erzählt es dabei aber eine fesselnde Geschichte.

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Als Jurassic Park über deutsche Kinoleinwände flimmerte, war Helmut Kohl Bundeskanzler, Berti Vogts Bundestrainer und der Autor dieser Zeilen gerade alt genug, um den Film ohne Begleitung eines Erziehungsberechtigten anzuschauen. Stellt sich die Frage: Wer braucht eigentlich das Spiel zum Film, wenn der Film 18 Jahre auf dem Buckel hat und das Spiel beinahe so aussieht, als sei es etwa zur gleichen Zeit entwickelt worden? Wenn Sie nun »Ich, ich, Jurassic Park ist super!« antworten, dann könnte Jurassic Park: The Gamegenau ihr Ding sein – auch wenn sich darüber streiten lässt, ob und inwiefern es überhaupt ein »Game« ist.

Wo kaufen?
Jurassic Park: The Game ist momentan entweder über die offizielle Webseite von Telltale Games zum Preis von 30 US-Dollar oder über Steam (30 Euro) als Download-Version erhältlich. Ob und wann eine deutsche Boxed-Version erscheint, steht momentan noch nicht fest.

Jurassic Park: The Game - Screenshots ansehen

Die Geschichte: Wo ist mein Rasierschaum?

Die Handlung orientiert sich nämlich an losen Enden der Film- beziehungsweise Roman-Vorlage von Michael Crichton. Wir erinnern uns: Ein Computer-Fuzzi namens Dennis Nedry mopst Dino-Embryos, versteckt sie in einer Dose Rasierschaum, schaltet zu Flucht-Zwecken das gesamte Sicherheitssystem des Parks aus und richtet damit einen riesigen Schlamassel an, bevor er folgerichtig von den Park-Bewohnern um die Ecke gebracht wird. Dann kommen T-Rex, Raptoren, Mord, Geschrei und Happy End, aber was ist eigentlich mit den Rasierschaum-Embryos?

An dieser Stelle setzt Jurassic Park: The Game ein. In Gestalt einer undurchsichtigen Söldnerin, die offenbar von Nedrys Auftraggebern angeheuert wurde, suchen wir nach den Dinos aus der Dose und stolpern schnell über den immer noch mausetoten Dennis und mitten hinein in eine spannende Story, die den Stoff der Vorlage sinnvoll weiterspinnt, ohne bereits Bekanntes durchzukauen. Der Haken: Wer Film oder Roman nicht kennt (oder in den vergangenen 18 Jahren wieder vergessen hat), der bleibt ziemlich im Regen stehen. Das Spiel setzt voraus, dass wir wissen, was auf der Dino-Insel passiert ist und das Geschehen auf dem Bildschirm selbstständig in den Kontext der Vorlage einordnen können.

Dabei fallen – ganz ähnlich wie in Steven Spielbergs Verfilmung – der wissenschaftliche Hintergrund und das ethische Dilemma des Crichton-Romans größtenteils unter den Tisch.

Action Marke Jurassic Park: Ganz oft auf die A-Taste hämmern, damit uns der Dino nicht ins Gesicht beißt. Action Marke Jurassic Park: Ganz oft auf die A-Taste hämmern, damit uns der Dino nicht ins Gesicht beißt.

Wie Spielberg inszeniert Jurassic Park: The Game das Duell zwischen Mensch und Urzeitmonster als rasante, teils atemlose Verfolgungsjagd. Ständig will uns irgendwas Ausgestorbenes mit scharfen Zähnen an Kehle und Kragen, eine »jetzt sieh mal zu, wie du da wieder rauskommst«-Szene folgt auf die andere, mitunter wunderbar atmosphärisch eingefangen, aber spielerisch so anspruchsvoll wie Topfschlagen.

Denn wieder rauskommen tun wir ganz einfach dadurch, dass wir im richtigen Moment die passende WASD-Taste drücken – Heavy Rainoder Fahrenheitlassen grüßen. Und drücken wir einmal die falsche und werden vom Saurier gefressen, kein Problem, dann dürfen wir gleich nochmal von vorne, weil die automatischen Speicherpunkte betont fair gesetzt sind. Das kann und muss man objektiv loben, allerdings muss man eben auch konstatieren, dass den zahlreichen Action-Sequenzen auf diese Weise viel Spannung flöten geht – schließlich hat ein Fehlgriff buchstäblich keine Auswirkung.

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