Legend of Grimrock 2 im Test - Inselparadies für Masochisten

Im Test quält uns Legend of Grimrock 2 mit Vergnügen. Aber machen es die offene Spielwelt und kleine Verbesserungen wirklich zu einem besseren Spiel als Teil eins?

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Willkommen im Inselvergnügungspark für Rollenspiel-Masochisten, willkommen in Legend of Grimrock 2. Hier finden Sie spannende Attraktionen wie das Haus der Nadeln, den Falltürengarten und mörderische Maskottchen. Der zweite Teil der Grimrock-Reihe baut auf den klassischen Rollenspiel-Stärken des Vorgängers Legend of Grimrock auf, glättet einige der Kanten - und lässt uns endlich frische Luft atmen. Vorbei sind die Zeiten von stickigen Verliesen, wir sind die meiste Zeit auf der Insel Nex unterwegs.

Das Grundgerüst bleibt gleich: altbewährte, knochenharte Rollenspielkost, die vor allem Kenner der frühen Might&Magic-Teile oder des ehrwürdigen Dungeon Master schätzen. Mit einer Truppe aus vier Helden schreiten wir aus der Ego-Perspektive Schachbrett-artig von Feld zu Feld und erkunden die Insel Nex.

Wo kaufen?
Legend of Grimrock 2 ist direkt bei den Entwicklern, bei Gog.com, im Humble Store (jew. ohne DRM) und bei Steam erhältlich. Die Steam-Version muss mit einem Steam-Account verknüpft werden.

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Bevor es losgeht, wählen wir unsere Party entweder aus vorgefertigten Charakteren aus oder erschaffen uns eine eigene. Dazu stehen fünf Rassen und sieben Klassen zur Auswahl. Darunter sind natürlich die Klassiker: Nahkämpfer, Magier, Bogenschütze und Verteidigungsspezialist. Bestimmte Rassen- und Klassenkombinationen bieten sich förmlich an, beispielsweise ist der »Insectoid« ein ausgezeichneter Zauberer, weil er mehr Magiepunkte zur Verfügung hat.

Am Anfang haben wir die Wahl, ob wir vorgefertigte Helden nehmen oder uns eine spezialisierte Truppe ganz nach Wunsch zusammenstellen. Am Anfang haben wir die Wahl, ob wir vorgefertigte Helden nehmen oder uns eine spezialisierte Truppe ganz nach Wunsch zusammenstellen.

Die Verteilung der Attributspunkte will ebenfalls gut überlegt sein, denn die Werte unserer Helden können im Nachhinein nicht verändert werden. Für unseren ersten Durchgang haben wir uns zwei Nahkampf-Tanks in die erste Reihe und einen Magier plus Bogenschütze in die zweite Reihe gestellt. Die vordere Reihe bekommt nämlich nahezu den ganzen Schaden ab, solange Monster nicht von der Seite oder von hinten angreifen.

Nachdem wir unsere Helden-Mannschaft fertiggestellt haben, strandet unsere bunte Truppe auch schon am Ufer von Nex. Die Insel hat tatsächlich etwas von Disneyland, nur dass sämtliche Attraktionen offenbar darauf aus sind, uns in handliche Bauteile zu zerlegen: fiese Fallen, taffe Monster und ein Haufen kniffliger Rätsel, die uns übrigens ebenfalls ins Jenseits schicken können, wenn wir die Lösung vermasseln.

Der gelangweilte Inselmeister

Dabei sind wir der Spielball des sogenannten Inselmeisters. Der stellt uns aus reiner Langeweile und Boshaftigkeit vor trickreiche Aufgaben. Womit wir auch schon bei einem der größten Probleme von Grimrock 2 wären: der Story. Wir erfahren nahezu nichts über die Insel und werden nur hin und wieder durch böse Briefchen daran erinnert, dass wir einen Gegenspieler haben. Wer Rollenspiele hauptsächlich aufgrund einer mitreißenden Geschichte spielt, dürfte mit Legend of Grimrock also nicht glücklich werden.

In der Mitte der Insel türmt das Schloss des Inselmeisters, darum verteilt sind vier angrenzende Gebiete: ein Sumpf, der Twigroot-Wald, die Ruinen von Desarune und ein Friedhof. Unser Ziel sind Elementkristalle, mit denen wir uns Zutritt zum Schloss des Bösewichts verschaffen. Die wiederum sind in der offenen Welt von Nex verteilt.

Nach einem kurzen Intro-Schlauch können wir uns frei in der Welt bewegen und entdecken dabei erfreulich viel, neben Dungeons warten beispielsweise versteckte Truhen, die wir per Geheimschalter oder sogar mithilfe einer Schatzkarte finden, ein ganzer Haufen Monster und sogenannten Steinphilospohen, große Statuen mit leuchtenden Augen, die uns Tipps für die Knobeleien geben.

Gebiete: Shipwreck-Strand Am Strand sieht noch alles idyllisch aus, bis die erste mutierte Schildkröte versucht uns zu fressen.

Bog Der Bog oder auch Sumpf sieht giftig aus, ist von riesigen Fröschen und Mückenschwärmen bewohnt.

Cemetery Der Friedhof ist eine der schwierigsten Gegenden, hier warten nicht nur Zombies auf uns, sondern auch besonders knifflige Rätsel und die wohl interessanteste Gruft des ganzen Spiels.

Ruinen Die Ruinen verlaufen unter der Erde und bieten uns eins der größten Verliese im ganzen Spiel. Hier warten auch einige der kniffligsten Knobeleien auf uns.

Um nicht den Überblick über Schätze und Orte zu verlieren, sollten wir uns selbstständig Notizen machen, was durch die hervorragende Kartenfunktion spürbar erleichtert wird. Auf dieser Map lassen sich jederzeit Vermerke anbringen und damit wichtige Schlüsselpunkte kennzeichnen. Echte Oldschool-Veteranen schalten die Karte alternativ einfach ab und greifen wie früher zu Stift und Karopapier.

Allerdings wirkt die Spielwelt auch wie eine vertane Chance. Nex ist in sich nicht schlüssig, die Gebiete sind trotz Teleportern zu weitläufig, es fehlt der erzählerische rote Faden, der die einzelnen Regionen zusammenhält und sie zu einem organischen Ganzen fügt.

Schere, Stein, Zombie

Hinter solchen Energie-Barrieren liegen mächtige Gegenstände. Dafür müssen wir aber erstmal einen der goldenen Schlüssel finden. Hinter solchen Energie-Barrieren liegen mächtige Gegenstände. Dafür müssen wir aber erstmal einen der goldenen Schlüssel finden.

Die angesprochenen Rätsel bestehen meist aus klassischer Kost: Blöcke schieben, Schalter betätigen. Aber es gibt auch einfallsreiche Knobelideen. Natürlich wollen wir nichts vorwegnehmen, aber eins unserer Lieblingspuzzles (das uns nahezu zur Verzweiflung getrieben hat), folgt dem Schere-Stein-Papier-Prinzip.

Auch wenn die meisten Rätsel angenehm knifflig und logisch sind, fallen manche in die Kategorie Trial&Error. Der größte Graus ist eine Grube voller Zombies, in der wir drei Schalter drücken müssen, um die Tür in den nächsten Bereich zu öffnen, eine Barriere zu deaktivieren und schließlich den Teleporter aus der Grube zu aktivieren. Dabei umzingeln uns die Untoten jedes einzelne Mal, wir kommen schlechterdings nicht an die Schalter.

Erst nach mehreren Anläufen (und vielen Schnellspeicherständen) hatten wir das nötige Glück, der Grube halbwegs unbeschadet zu entkommen. Solche Passagen sind allerdings die Ausnahmen, der Großteil der Rätsel ist fordernd, gut durchdacht und mit wachem Verstand lösbar.

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