This is it?

Wir schreiben den 4. Juni 2008. Nach über zwei Jahren Entwicklungszeit erscheint das Rollenspiel Mass Effect endlich für den PC. Von den Fans heißhungrig...

von beagletank am: 28.03.2012

Wir schreiben den 4. Juni 2008. Nach über zwei Jahren Entwicklungszeit erscheint das Rollenspiel Mass Effect endlich für den PC. Von den Fans heißhungrig erwartet, haben die Entwickler nicht zu viel versprochen. Rollenspiel-Experte Bioware schafft es wieder einmal einen Top Titel mit spanender Story, tollen Dialogen und vor allem ausgezeichneten Charakteren hinzulegen.

Vier Jahre und einen Titel später, ist die Mass Effect Reihe immer noch so beliebt wie zuvor, gleichzeitig aber auch umstrittener denn je. Rollenspiel und Shooter Puristen, Bioware-Hasser und -Fans führen einen nicht enden wollenden Kleinkrieg darüber, was für eine Art von Spiel die Trilogie eigentlich darstellen soll.

Nachdem die Rollenspiel-Elemente in Teil zwei stark zurückgefahren wurden, die Dialogdichte sich hingegen stark verbesser hat, wurde lange Zeit darüber gerätselt wie Mass Effect 3 denn nun aussehen würde. Wieder mehr Rollenspiel? Oder doch ein Shooter? Bioware versprach es allen recht zu machen. Und das ist den Entwicklern offensichtlich gelungen. Warum das Finale einen trotzdem unbefriedigt zurück lässt, erfahrt ihr im folgenden Test oder besser gesagt im Fazit.

Spoilerwarnung:

Ich gehe fest davon aus, dass die meisten Leser die Vorgänger gespielt haben. Deshalb wird es sich nicht vermeiden lassen, dass ich das ein oder andere Story- Detail aus Teil Eins und Zwei, erwähnen werde. Was die Geschichte von Teil Drei angeht, werde ich versuchen, mich so weit wie möglich zurück zuhalten.

Die Erde brennt

Bereits der Auftakt von Mass Effect 3 vermittelt euch einen guten Eindruck davon, was euch im späteren Spiel erwarten wird. Jede Menge Action, gepaart mit ruhigen, stimmungsvollen Passagen und natürlich zahlreiche Dialoge.

Aber der Reihe nach. Kenner des Arrival DLC aus Mass Effect 2 wissen, dass Shepard nur mir Mühe eine frühere Ankunft der Reaper verhindern konnte, tausende Batarianer dafür jedoch ihr Leben lassen mussten. Von der Allianz kurzerhand unter Arrest gestellt, muss sich Shepard nun für seine Taten verantworten. Doch es kommt anders als erwartet.

Ganze Kolonien geben kein Lebenszeichen mehr von sich, der Kontakt zu wichtigen Raumstationen bricht ab, Meldungen über mysteriöse Angriffe häufen sich. Das ist vor allem im Intro enorm spannend in Szene gesetzt, wo wir das Geschehen live in einer Kommandozentrale der Allianz mitverfolgen dürfen, die verzweifelt versucht den Kontakt wiederherzustellen.

Führende Militärs, darunter auch Admiral Hacket und (der beförderte) Anderson, ahnen bereits, dass Shepard mit den Reapern doch Recht gehabt haben könnte. Als der Commander zu einer Befragung vorgleaden wird, ist es bereits zu spät. Die Reaper haben die Erde erreicht und beginnen sofort alles in Schutt und Asche zu legen.

Zusammen mit Admiral Anderson, fliehen wir durch das brennende Vancouver (das Intro spielt tatsächlich dort) und dürfen uns zum ersten Mal mit der Steuerung vertraut machen. Auf den ersten Blick hat sich wenig geändert. Shepard bewegt sich immer noch so hölzern wie in den Vorgängern, geschossen wird weiterhin mit der linken Maustaste und auch das Interface befindet sich noch an Ort und Stelle. Hier besteht aber auch gar kein Änderungsbdarf, schließlich hat die Steuerung schon in Mass Effect 2 wunderbar funktioniert. Neu ist hingegen, dass sich Shepard in mehrere Richtungen abrollen darf, wahlweise auch von Deckung zu Deckung. Da Nahkampfsystem wurde ebenfalls leicht überarbeitet. Halten wie die Nahkampftaste gedrückt, verwandelt sich Shepards Omnitool in eine Klinge. Mit vernichtender Wirkung, wie eine Gruppe unglücklicher Husks feststellen muss. Lobenswert ist an dieser Stelle, dass diese spezielle Attacke von Klasse zu Klasse variiert. Frontkämpfer nutzen zum Beispiel einen biotischen verstärkten Faustschlag, während Infiltratoren mit einer Doppelklinge zuschlagen.

Aber nochmal zurück zurück nah Vancouver. Ironischerweise schafft es Bioware, trotz großer Explosionen, landenden Reapern und Flakbeschuss keinerlei Atmosphäre aufkommen zu lassen. Zum einen sieht die Umgebung nicht sonderlich schön aus. Die Darstellung weitläufiger Areale war noch nie die Stärke der Mass Effect Reihe und auch in Teil Drei ist das nicht anders. Zum anderen führt das Fehlen von Musik zu einer unpassenden Stille, die nur von gelegentlichen Explosionen unterbrochen wird. Dem ein oder andren dürfte die folgende Aussage sicher missfallen, aber was den Krawallfaktor angeht, hätte sich das Intro ruhig von Modern Warfare eine Scheibe abschneiden können.

Als wir auch noch einen kleinen Jungen treffen, der kurze Zeit später von den Reapern getötet wird (und uns später in unseren Träumen verfolgt), wird endgültig klar, dass Bioware hier zwanghaft versucht Atmosphäre zu erzeugen, schlussendlich aber scheitert.

Glücklicherweise gilt das aber nur für das Intro. Spätestens, als die rettende Normandy auftaucht um Shepard an Bord zu nehmen, noch dazu mit passender Musik, ist der Frust wieder vergessen.

Während Anderson auf der Erde zurückbleibt um den Widerstand zu organisieren, macht sich Shepard auf den Weg zum Mars. Nicht um sich dort zu verstecken, sondern weil unsere alte Bekannte (wahlweise auch Liebschaft) Liara T´Soni dort etwas gefunden hat, das den Reapern den entscheidenen Schlag versetzen könnte.

So viel sei verraten: Es handelt sich dabei um eine protheanische Waffe, allerdings nur um die Baupläne. Noch dazu weiss niemand wie das Gerät funktioniert und was es eigentlich genau anrichtet.

Zusätzlich haben sich Cerberus Truppen auf der Ausgrabungsstätte breit gemacht, die alles andere als freundlich auf unsere Ankuft reagieren. Cerberus? Haben wir denen nicht im Vorgänger geholfen? Warum uns der Unbekannte tot sehen will und was er mit den Reapern zu tun hat, ist einer der spannden Fragen von Mass Effect 3.

Mit Liara und einem schwer verletzten Begleiter im Schlepptau gelingt es uns schließlich den Mars noch rechtzeitig zu verlassen. Von nun stehen zwei Ziele im Vordergrund. Zum einen müssen wir die Völker der Galaxie im Kampf gegen die Reaper vereinen, zum anderen beginnt die Allianz mit dem Bau der geheimsvollen Waffe, den wir nach Möglichkeit gut unterstützen sollten.

In den folgenden 30 bis 40 Spielstunden liegt es nun an euch ob eure Aufgabe erfolgreich abschließen könnt.

Neue Gesichter und alte Bekannte

Was wäre ein Bioware Titel ohne seine Charaktere? Auch Mass Effect 3 wartet wieder einmal mit einer Besatzung auf, die unterschiedlicher nicht sein könnte. Hinzu kommt noch eine Flut an mehr oder weniger interessanten Nebencharakteren, sowie zahlreiche frühere Bekanntschaften.

Aber der Reihe nach. Je nachdem wer der den ersten Teil überlebt hat, wird entweder Ashley oder Kaidan einer eurer ersten Begleiter. Die Persönlichkeit der beiden sollte Serienkennern sicher noch ein Begriff sein, neu ist aber, dass ihr/ihm noch eine schmerzhafte Rolle im Verlauf der Geschichte zukommen wird.

In eine ganz andere Kerbe schlägt hingegen der Elitesoldat James Vega. Da die Alianz Shepard zu Anfang immer noch verdächtigt mit Cerberus in Kontakt zu stehen, wird Vega zu dessen Überwachung abkommandiert. Mit dem Beginn der Reaper Invasion, schafft er es sich zur Normandy zu retten und wird ebenfalls einer eurer ersten Mitsreiter.

Dass er sich stark vom Rest eurer Crew abhebt liegt weniger an seiner hohen, sondern viel mehr an seiner mangelnden Charaktertiefe. Obwohl wir in einigen Dialogen erfahren, dass er durchaus eine tragische Vergangenheit besitzt, bleibt er meistens der klischeehafte Actionheld. Ironischerweise macht ihn das beinahe schon wieder sympathisch. Endlich mal ein Begleiter, der nicht immer mit seiner Aufgabe hadert, sondern extrem zielgerichtet ist. Der ein oder andere wird ihn aber wohl trotzdem am liebsten durch die Luftschleuse treten wollen.

Der Rest eurer Begleiter ist aber so tiefgründig, wie man es auch den Vorgängern gewohnt ist. So sind etwa wieder Tali und Garrus mit an Bord (vorausgesetzt sie haben Mass Effect 2 überlebt), aber auch Liara gesellt sich wieder hinzu. Das sorgt nicht nur für einige interessante Dialoge, sondern auch für jede menge nostalgische Momente, wenn man mit seinen Begleitern über die Vergangenheit plaudert.

Käufer der Collector´s Edition (oder dem „Aus der Asche“ - DLC) erhalten vor allem mit Javik einen hochinteressanten Begleiter. Bei diesem handelt es sich nämlich um einen ausgewachsenen Protheaner, genauer gesagt den letzten Überlebenden seiner Art. Während die Mission zu seiner „Rekrutierung“ relativ kurz ausfällt, offenbart er vor allem im späteren Spielverlauf viele Infos über seine Rasse. Noch dazu ist er alles andere als freundlich veranlagt. Nachdem die Protheaner in den Vorgängern mehr oder weniger romantisiert wurden (wie es Liara in einem Dialog treffend erläutert), zeigt dieser Vertreter eindeutig aggresive und imperialistische Neigungen. Nicht nur Shepard, sondern auch der Spieler werden auf diese Weise clever entzaubert.

Nur schade, dass Javik nicht allen Käufern zugänglich ist. Gut, für die Hauptgeschichte ist er nicht unbedingt relevant, aber die Protheaner spielen trotzdem eine wichtige Rolle im Mass Effect Universum. Da ist es doch wenig unverschämt diesen Begleiter nur als DLC anzubieten.

EDI wiederum hat es geschafft die Kontrolle über einen wohlgeformten Cyborg-Körper zu übernehmen. Wie genau, soll natürlich nicht verraten werden. Fakt ist aber, dass Joker alles andere als erzürnt darüber ist.

Apropos Joker. Natürlich trefft ihr auch in Mass Effect 3 wieder auf zahlreiche alte Bekannte. Und in welchem Umfang ist wirklich enorm. Selbst kleinere Begegnungen werden noch irgendwie aufgegriffen. Erinnert sich zum Beispiel noch jemand an Dr. Chloe Mitchell? Die Ärztin, die wir im ersten Mass Effect vor einer großen Menge Ärger gerettet haben? Treffen wir sie in Teil drei wieder, können wir sie zum Beispiel als Crewmitglied anheuern. Oder wahlweise Dr. Chakwas.

Je nachdem, was für Entscheidungen ihr in den Vorgängern getroffen habe und wer gestorben ist, verändern sich Dialoge teilweise komplett. Selbst einige Nebenquests sind nicht verfügbar, wenn der dazugehörige Charakter gestorben ist.

Auch im Finale der Trilogie, wird Shepard wieder einige schmerzhafte Verluste hinnehmen müssen. Und die lassen sich nicht immer verhindern, was zur Folge hat, dass man teilweise fassungslos vor dem Bildschirm sitzt um den Tod eines geliebten Charakters zu verarbeiten. Das ist ganz großes Erzählkino.

Fast permanent präsent sind auch Admiral Hacket und Anderson. Während der erste den Bau der Protheaner-Waffe beaufsichtigt und Shepard immer wieder mit kleineren Nebenmissionen beauftragt, führt Anderson den verzweifelten Widerstandskampf auf der Erde. Das sorgt immer wieder für einige spannende Dialoge, besonders, weil nur wenige Infos über die Erde im Verlauf des Spiels nach außen dringen.

Zum Schluss noch ein Wort zum Unbekannten. Dieser ist nicht mehr so häufig anzutreffen wie in Mass Effect 2, sondern agiert viel mehr im Hintergrund. Das macht die Gespräche mit ihm aber umso spannder, zumal er irgendetwas Finsteres zu planen scheint und Shepard ihm dabei im Wege steht. Warum Mirandas Vater dabei noch eine wichtige Rolle spielt, müsst ihr allerdings selbst herausfinden.

Krieg der Sterne

Nachem Mass Effect 2 schon ein ganzes Stück düsterer gewesen ist als ein Vorgänger, legt Teil drei nochmal eine Schippe drauf. Und das hat nicht nur mit den zahlreichen widerwärtigen Reaper Mutanten zu tun. Die Kriegssituation wird uns auf vielfältige Weise vermittelt. Trotz der drohenden Gefahr, sind politische Intrigen nach wie vor an der Tagesordnung. Das reicht von harmlosen Dingen wie illegalen Geldverschiebungen bis hin zur Ausrottung ganzer Spezies. Viele Rassen sind noch ganz auf ihren eigenen Vorteil bedacht, bevor sie sich nach harter Überzeugungsarbeit der Rettung der Erde anschließen. Auch die Citadel bleibt vom Krieg nicht verschont. Geht der Betrieb auf der riesigen Raumstation zu Anfang noch seinem normalen Gang nach, kommt es bald zu einer Flüchtlingsflut.

Überall wimmelt es von zahlreichen Lebewesen, die verzweifelt nach Schutz oder ihren Angehörigen suchen. Als die Citadel auch noch angegriffen wird, bekommen wir es im Nachhinein mit einer massiv erhöhten Präsenz von C-Sicherheit zu tun. Auch die Gespräche und Nachrichtenmeldungen, die wir immer wieder zu hören bekommen, werden im Verlauf des Spiels immer dramatischer. Bioware gelingt es so mit einfachsten Mitteln die Situation an der Heimatfront überzeugend zu präsentieren.

Aber natürlich besuchen wir auch zahlreiche Schlachtfelder. Nur dass hier die Atmosphäre häufiger mal zwischen bemüht und großartig schwankt. So kämpfen wir uns auf der Suche nach einem mysteriösen Artefakt durch die Heimatwelt der Assari, die ebenfalls von den Reapern angegriffen wird. Nur kommt hier außerhalb der Zwischensequenzen keine echte Stimmung auf. Abgesehen von einigen umherstreifenden Reapern und der ein oder anderen Rauchwolke, hat man nicht das Gefühl, dass hier eine erbitterte Schlacht tobt. Dennoch gibt es genug Orte, wo es auch mal überzeugend kracht und rummst. Spoilerbedingt möchte ich aber wieder nicht zu viel verraten.

Mass Effect 3 punktet aber umso mehr mit ruhigen Passagen. So gelangen wir zum Beispiel auf den Mond der Turianer Heimatwelt Palavan. Bei dem Gesteinskörper handelt es sich eigentlich nur um einen Nebenkriegsschauplatz, der eigentliche Kampf findet über uns statt. So schießen wir uns immer wieder durch diverse Reaper Kreaturen, während sich der brennende Planet bedrohlich über uns erhebt. Vor allem bei den mehr oder weniger friedlichen Laufpassagen, sorgt das für eine enorm bedrückende Stimmung.

Auch ansonsten kann die Welt von Mass Effect wieder einmal überzeugen, woran auch die zahlreichen Kodexeinträge sicher nicht ganz unschuldig sind.

Das Thema der gleichgeschlechtlichen Beziehungen, noch immer in vielen Titeln ein Tabuthema, wird ganz offen angesprochen. Unser Shuttlepilot ist zum Beispiel homosexuell und das fernab jeglicher Klischees. Auch dafür verdient Bioware ein großes Lob.

Gesamt gesehen fängt auch der Abschluss der Trilogie die Atmosphäre wieder einmal perfekt ein, auch wenn sich die Entwickler den ein oder anderen Schnitzer erlauben. Dazu gehört auch der teils stark vergrößerte Brustumfang diverser weiblicher Mitstreiter.

Nein Bioware, größere Brüste bedeuten nicht größere Verkaufszahlen. Hätte Dragon Age II euch eigentlich beweisen sollen.

Dafür punktet Mass Effect 3 mit einer feinen Prise Humor, die einem immer wieder ein Schmunzeln ins Gesicht zaubern dürfte. Etwa, wenn Shepard EDI die Bedeutung von Liebe erklärt.

Rollenspiel oder Shooter?

Schon lange vor dem Relase von Mass Effect 3 diskutierten Fans hitzig darüber, mit was für einem Genre es sie zu tun bekommen sollten. Rollenspiel-Puristen war der zweite Teil bereits zu actionlastig. Die Sorge war groß, dass das Finale endgültig zum Shooter mutiert.

Hier kann eindeutig Entwarnung gegeben werden. Wie von vielen Fans gewünscht tendiert der dritte Teil stark zu einer Mischung aus den beiden Vorgängern. Die Talentbäume wurden dezent ausgebaut und um einige sinnvolle Fähigkeiten erweitert. Klassenabhängig stehen und jeweils acht verschiedene Talente zur Verfügung, die sich jeweils in sechsmal ausbauen lassen. Die letzten drei Stufen erfordern hingegen eine Spezialisierung. So kann sich der Infiltrator etwa wahlweise länger unsichtbar machen oder seinen Nahkampfschaden erhöhen, wenn er aus dem Verborgenen zuschlägt.

Im Vergleich zu Titeln wie Skyrim, ist das zwar etwas dürftig, für die Mass Effect Reihe stellt es hingegen eine durchaus sinnvolle Neuerung dar, bei der man auch mal experimentieren darf.

Auch das Waffenarsenal wurde sinnvoll erweitert, auch wenn es schwierig ist hier eine genauso Zahl zu nennen. Mass Effect 3 wartet wieder einmal mit zahlreichen Vorbesteller Boni auf, hinzu kommt der Inhalt der CE, sowie diverse Waffen, die sich nur an bestimmten Stellen im Spiel einsetzen lassen.

Grob gesagt, lassen sich um die 40 verschiedene Schießprügel entdecken, unterteilt in die altbekannten Gattungen aus den Vorgängern. Erfreulicherweise fühlen sich die Waffen auch endlich mal anders an. Die Unterschiede in Funktion, Ladezeit, Präzision etc. sind teilweise gravierend. So kann jeder sein Waffenarsenal ganz der eigenen Spielweise anpassen.

Wieder zurück sind auch die Modifikationsmöglichkeiten. Nachdem sie im ersten Mass Effect eher ein überflüssiges Beiwerk waren, lassen sich sich nun auf nützliche Weise einsetzen. Neben größeren Magazin oder Zielfernohren, finden sich noch viele andere Möglichkeiten eure Waffen zu verbessern, etwa Klingenaufsätze für höheren Nahkampfschaden. Nur schade, dass sich vor allem Präzionsupgrades, nur minimal auf die Handhabung der Waffe auswirken.

Erwähnenswert ist hingegen die Tatsache, dass jede Waffe nur zwei freie Plätze für Modifikationen bietet. Der Spieler muss also aufpassen, was er genau verschraubt. Hinzu kommen noch diverse Upgrades,die eure Waffen und Modifikationen bis zu fünfmal verbessern. Ok, das erzeugt zwar keinen Sammelsog wie bei Diabolo II, aber zusammen mit den (überschaubaren) Rüstungsupgrades ist immerhin für Abwechslung gesorgt.

Ebenfalls neu ist, dass sich die Zahl der getragenen auf die Abklingzeit unserer Kräfte auswirkt. Vor allem Spezialisten wie etwa der Frontkämpfer müssen nun aufpassen, dass sie auch die richtigen Waffen bei sich haben, wenn sich nicht mit hohen Abklingzeiten darstehen wollen.
Das ist ein netter Ersatz für die Waffenspezialisierungen aus dem ersten Mass Effect.

Auch das Kampfsystem hat sich merklich verändert. Zwar hechtet Shepard immer noch von Deckung zu Deckung und Levels sind wieder einmal sehr schlauchig geraten. Dank einiger kleinerer Neuerungen fühlt sich das ganze aber sichtbar dynamischer an. Wie bereits erwähnt kann sich Shepard nun gezielt abrollen und im Nahkampf ordentlich zuschlagen. Auch die Gegner KI ist schlauer geworden, wirft gerne mal Granaten oder versucht Shepard zu flankieren.
Das bringt genau die Bewegung in die Gefechte, die einem vorher gefehlt hat.

Nur schade, dass unsere Gegner immer noch unter groben Aussetzern leiden. Feindliche Soldaten verharren öfter wie blöd hinter ihrer Deckung, obwohl wie sie bereits flankiert haben oder lässt sich in aller Seelenruhe von uns beschießen.

Trotz der dynamischeren Kämpfe, spielt sich Mass Effect 3 aber nicht anspruchsvoller als seine Vorgänger. Selbst auf den höheren Schwierigkeitsgraden reicht es meist aus den richtigen Munitionstyp für den richtigen Gegner auszuwählen und munter drauflos zuballern. In den Vorgängern war das aber auch nicht anders.

Neu sind auch die sogenannten Kriegsaktivposten. Die umfassen so ziemlich alles was für den Kampf gegen die Reaper wichtig ist. Egal ob einzelne Soldaten, Wissenschaftler oder ganze Raumflotten. Im Verlauf der Haupthandlung sammeln wir so immer mehr Mitstreiter, deren Zahl sich auf das Ende von Mass Effect 3 auswirken kann.

Die Technik

Im Vergleich zu Mass Effect 2 hat sich grafisch wenig verändert. Die Unreal Engine 3 ist immer noch im Einsatz und inzwischen sieht man ihr das Alter auch langsam an. Zwar kann vor allem die tolle Lichtstimmung wieder einmal überzeugen und auch die Zwischensequenzen sind fantastisch animiert. Die Laufanimationen sehen hingegen immer noch extrem hölzern aus. Da wäre eindeutig mehr drinnen gewesen. Auch die Hintergründe wirken vor allem in weitläufigen Arealen stark künstlich. Ironischerweise handelt es sich dabei um genau die selben Probleme, die Fans schon beim Vorgänger beklagten. Schade, dass Bioware hier nichts geändert hat.

Glücklicherweise wird dieses Manko durch die abwechslungsreichen Levels und die schicken Zwischensequenzen größtenteils wieder wett gemacht.

Die Steuerung geht indes in Ordnung. Shepard ließ sich mit Maus und Tastatur problemlos steuern, nur das Deckungssystem erweist sich als etwas fummelig. Da die Leertaste inzwischen praktisch für alles zuständig ist, was nicht mit schießen zu tun hat, führt Shepard gerne mal ungewollte Aktionen aus. Anstatt einen verwundeten Mitstreiter wiederzubeleben, wirft sich der Commander dann gerne mal an die nächste Wand in Deckung.

Der Multiplayer

Mass Effect bietet zum ersten Mal in der Serie auch einen Koop Modus für bis zu vier Spieler.
Mit drei Mitstreitern schießen wir uns dabei duch diverse Gegnerwellen, steigen im Level auf und schalten neue Waffen und Klassen frei. Außerdem können wir so die galaktische Bereitschaft verbessern, was sich positiv auf die Zahl unserer Kriegsaktivposten auswirkt.

Obwohl der Multiplayer von vielen Fans (mich mit eingeschlossen) zu Anfang kritisch beäugt wurde, erweist er sich doch als überraschend kurzweilig. Mit einem echten Shooter kann er zwar nicht mithalten, aber es hätte schlimmer kommen können. Für eine unkomplizierte Partie zwischendurch ist er auf jeden Fall geeignet.

Fazit

Tja jetzt ist es endlich geschafft. Nach fast vier Jahren hat die Trilogie um Commander Shepard ein Ende gefunden. Jedoch nicht unbedingt ein würdiges. Selbst Spieler, die nichts mit Mass Effect 3 zu tun haben, sollten inzwischen erfahren haben, dass Bioware die letzten 10 Minuten voll in den Sand gesetzt hat.

Es ist schwierig Mass Effect 3 auf diese Weise zu beurteilen. Immerhin wurde ich fast 30 Stunden lang großartig unterhalten, habe mich am neuen Kampfsystem erfreut, mit den Talenten experimentiert und die tolle Geschichte auf mich wirken lassen. Trotz einiger kleiner Schwächen, macht Mass Effect 3 vieles besser als seine Vorgänger. Es wäre unfair den kompletten Titel nach diesen außerordentlich schwachen letzten Minuten runterzuziehen.

Aber nachdem man so viel mit seinem Commander erlebt hat, machen so viele Logiklücken und offene Fragen dann doch wütend. Ich hoffe deshalb, dass Bioware tatsächlich noch ein neues Ende nachliefert.

Ansonsten bedanke ich mich für eure Aufmerksamkeit und bitte den ein oder anderen Rechtschreibfehler zu verzeihen.
;-)


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: toll animierte Zwischensequenzen, schicke Effekte
  • Sound: Ausgezeichnete Sprecher, passende Musik
  • Balance: Fünf Schwierigkeitsgrade, nie unfair
  • Atmosphäre: Tolle und glaubhafte Welt, frei von Klischees
  • Bedienung: Gute Portierung, übersichtliche Menüs
  • Umfang: Enorm hoher Wiederspielwert, kurzweiliger MP
  • Quests / Handlung: Epische Hauptgeschichte, spannende Nebenquests
  • Chraktersystem: Tiefgründige Charaktere, gutes Klassensystem
  • Kampfsystem: Unkomplizierte und dynamische Kämpfe...
  • Items: Recht große Waffenauswahl, Modifizierungen, etc.
  • Grafik: hölzerne Laufanimationen, leicht veraltete Engine
  • Sound: manchmal unpassende Soundstimmung
  • Balance: Kämpfe bleiben recht anspruchslos
  • Atmosphäre: manchmal etwas leblos/aufgesetzt
  • Bedienung: Fummeliges Deckungssystem, Leertaste überladen
  • Umfang: -
  • Quests / Handlung: enorm enttäuschendes Ende
  • Chraktersystem: im Vergleich zur Konkurrenz kleine Talentbäume
  • Kampfsystem: ...die recht anspruchslos ausfallen
  • Items: Zahl der Rüstungen eher klein

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher leicht

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 40, weniger als 100 Stunden



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