Mass Effect 3 - Anwälte gegen Anwälte

Juristen beurteilen die Chancen einer Sammelklage von Spielern wegen dem umstrittenen Ende von Mass Effect 3 und ziehen einen Vergleich zu Capcoms Street Fighter X Tekken.

Hätte eine Klage gegen Mass-Effect-3-Entwickler BioWare eine Chance? Hätte eine Klage gegen Mass-Effect-3-Entwickler BioWare eine Chance?

Die US-Rating Agentur Better Business Bureau (BBB) hat den Publisher Capcom kürzlich vom internen Status von A+ auf B herabgestuft. Der Grund: zahlreiche Beschwerden über Street Fighter X Tekken. Bei Capcoms Beat 'em Up befanden sich die Dateien der später erwerbaren DLCs nämlich bereits auf der Verkaufsdisk.

BBB wirft zum Beispiel auch Electronic Arts vor, Mass Effect 3sei irreführend beworben worden:

»Angenommen, Sie kaufen ein Spiel für 59,99 Dollar und es wird dazu gesagt, Sie hätten durch Ihre Entscheidungen volle Kontrolle darüber, wie das Spiel ausgeht - um dann letztendlich doch keinen Einfluss darauf zu haben. Wären sie dann nicht entäuscht? Die Frage ist: Warb BioWare irreführend? Technisch gesehen ja.«, so Marjorie Stephens, Chef-Sprecherin der BBB in Northern Indiana.

Angesichts der Klagefreudigkeit vieler Amerikaner fragten die Betreiber der englischsprachigen Website gamesindustry.biz bei Juristen nach, ob es wirklich eine rechtliche Grundlage für Sammelklagen von Spielern gebe oder ob BBB den ganzen Sachverhalt einfach nur maßlos übertreibe.

Mark Methenitis, Autor bei Law of the Game hält BBBs Szenarien für übertrieben und unverhältnismäßig:

»Es könnte für ein Gerichtsverfahren wegen irreführender Werbung reichen, aber es erscheint mir doch eher abwegig. Im Fall von Capcom steht ein Verfahren praktisch außer Frage. Capcom hätte die Zusatz-Charaktere schon ausdrücklich als kostenlos bewerben müssen. Im Grunde sparen sie sich nur die Bandbreite die sonst zum DLC-Download nötig wäre. (...)

Bei Mass Effect 3 liegt der Fall etwas anders. Denn die Entscheidungen [im Spiel] wirken sich nicht so aus, wie vorab in Interviews versprochen. Aber Interviews gelten nicht direkt als Werbung.«

Der Branchenanalyst Michael Pachter sagt zum Thema:

»Der Verbraucher hat dann Anspruch auf irreführende Geschäftspraktiken zu klagen, wenn der Verkäufer den Konsumenten anlügt und ein anderes Produkt als versprochen abgibt. Das heißt Hundefleisch statt Rindfleisch - nicht halb durch gebraten statt ganz durch gebraten. (...)

[Bei Mass Effect 3] hat das Unternehmen gesagt, die Entscheidungen der Spieler würden das Ende beeinflussen. Niemand hat unendlich viele Enden garantiert. (...) Es kann sein, dass einmal jemand bei BioWare versprochen hat, jede Entscheidung habe Einfluss auf das Ende. Aber es wäre sehr schwer zu beweisen, dass das die Basis einer Kaufentscheidung gewesen sein.«

Um das Ende von Mass Effect 3 gab es eine Kontroverse. Spieler monierten, die Entscheidungen im Spiel hätten kaum Auswirkungen auf die verschiedenen Endsequenzen. Der Entwickler BioWare arbeitet derzeit an einer kostenlosen Erweiterung des Endes namens Mass Effect 3: Extended Cut, die im Sommer erscheinen soll.

Quelle: Gamesindustry.biz

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