Master of Orion - Im Sternenspagat

Wir haben das neue Master of Orion auf der Gamescom gespielt – und dabei einen interessanten Balanceakt zwischen Tradition und Moderne erlebt.

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Nachdem wir das neue Master of Orion bereits auf der E3 in Augenschein genommen haben, waren wir auf der Gamescom erneut bei Wargaming zu Gast, um uns vom Fortschritt der Entwicklung zu überzeugen. Nur: Allzu viel Fortschritt gab es gar nicht zu sehen, die Gamescom-Version entspricht weitgehend der E3-Fassung. Mit einem Unterschied: Diesmal durften wir selbst spielen.

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Außerdem sprachen wir mit dem Wargaming-Chef Victor Kislyi, der sich abermals als großer Fan des alten Master of Orion outete und betonte, Strategiespiele wie jenes und vor allem Civilization haben ihm viel über die Führung eines Wirtschaftsunternehmens gelehrt, weil sie komplexes Denken förderten und ein Unternehmen letztlich ja auch »nichts anderes ist als ein Imperium«. Außerdem begründete Kislyi für uns einige der, nun ja, umstritteneren Designentscheidungen des neuen Master of Orion.

Sternbasen, Diplomatie & Co.: Unsere letzte Preview zu Master of Orion

  • Beim Releasetermin von Master of Orion will sich Wargaming noch nicht festlegen. Victor Kislyi schätzt zwar, dass es Anfang 2016 so weit sein könnte -»wenn alles glatt läuft«. Man werde Master of Orion aber nicht auf den Markt drücken, sondern vor allem dem Balancing die Zeit widmen, die es benötigt. »Es soll perfekt sein«, verspricht Kislyi.
  • Master of Orion spielt sich bereits sehr flüssig und intuitiv. Wir tauschen Bau-Warteschlangen durch, schicken Flotten von Planet zu Planet und verteilen Bürger auf Landwirtschaft, Industrie und Forschung. Abgesehen von kleineren Ecken und Kanten macht das Interface bereits einen ausgereiften Eindruck. Wenn Master of Orion so auf den Markt käme, wäre seine Bedienung zumindest guter Genre-Standard.
  • Sehr coole Komfortfunktion: Wir können jederzeit Liniendiagramme aufrufen, die anzeigen, wie sich unser Reich im Vergleich zu den Konkurrenten schlägt -so weit, so bekannt aus anderen Strategiespielen. Aber: In Master of Orion dürfen wir hier direkt per Mausklick in der Zeit zurückspringen. Wenn wir beispielsweise sehen, dass uns die Gegner irgendwann uneinholbar abgehängt haben, spulen wir einfach zurück, steigen ein paar Runden vorher wieder ein und versuchen, das zu verhindern. Das Diagrammmenü ist also eine Art permanente Autosave-Funktion.
  • Wie spielen die forschungsfreudigen Psilonen, hätten aber auch Alkari, Mrrshan oder Darlok wählen können - für Veteranen allesamt alte Bekannte. Einen Editor für Eigenbau-Völker gibt's nun übrigens auch wieder.

Psilonen Die vierarmigen Grauhäuter forschen besonders schnell.

Darlok Die Kuttenträger trumpfen bei der Spionage auf.

Mrrshan Die katzenhaften Mrrshan richten im Kampf mehr Schaden an.

Alkari Die vogelähnlichen Alkari sind begabte Raumpiloten.

  • In den zufallsgenerierten Galaxien wird es auch neue Elemente geben. Beispielsweise neutrale Planeten, deren Einwohner nicht durch den Weltraum fliegen, sich aber mit Geld beschenken oder um Bares bitten lassen. Wer sich durch Geschenke mit den neutralen Völkern gut stellt, bekommt ihre Stimmen im Galaktischen Rat - eine der Siegbedingungen des Spiels. Man kann die Neutralen aber auch einfach erobern. Im Prinzip funktionieren sie also wie die Stadtstaaten aus Civilization 5.
  • Außerdem treffen wir gefräßige Weltraummonster und Piratenstützpunkte, die regelmäßig Angriffsflotten zu unseren Welten schicken.
  • Einen Editor für selbst ausgerüstete Schlachtschiffe wird es wieder geben, wir bekommen ihn aber nicht zu Gesicht. Daran wird noch gearbeitet. Stattdessen nutzen wir die automatische Upgrade-Funktion, die unsere Flotten per Mausklick mit den neusten Waffen und Systemen vollstopft. Die Aufrüstung kostet aber natürlich Geld -und erhöht auch die permanenten Unterhaltskosten unserer Schiffe.
  • Auch die taktischen Raumschlachten haben wir noch nicht gesehen, an denen wird ebenfalls noch gefeilt. Wargaming will nicht mal verraten, ob die Gefechte wie früher rundenbasiert oder in Echtzeit ablaufen werden. Victor Kislyi sagt allerdings, dass sie nicht ewig dauern und dennoch taktischen Tiefgang entfalten sollen: »Man soll natürlich Entscheidungen treffen und nicht nur zuschauen.« Klingt also tendenziell eher nach Echtzeit mit Taktikbefehlen - aber wer weiß?
  • Mit einer Aufnahmefunktion darf man jede Raumschlacht als Video aufzeichnen, in aller Ruhe anschauen, vor- und zurückspulen und sogar online stellen. »Das sieht aus wie Star Wars!«, verspricht der Chefproducer Chris Keeling. Sogar aus Schlachten, die man binnen Sekunden vom Computer berechnen lässt, soll sich ein solches Video generieren lassen.
  • Derzeit überlegen die Entwickler noch, wie sie die Community in den Entwicklungsprozess einbinden könnten. Ein geschlossener Betatest wäre möglich, es könnte aber auch nur kleinere Fokustests geben.

Master of Orion - Screenshots ansehen

  • Die änderungen bei der Navigation (Raumschiffe fliegen entlang vorgegebener Wurmloch-»Autobahnen« von Sonnensystem zu Sonnensystem statt völlig frei durchs All), begründet Kislyi damit, dass die Bewegung intuitiver werden soll: Man soll immer verstehen, wie lange eine Reise von Punkt A nach B dauert und wo genau Schlachten stattfinden können. In den alten Master of Orions sei es etwa schwierig gewesen, eine Feindflotte im Anflug abzufangen - vor allem, wenn die eigene und die gegnerische Flotte unterschiedlich schnell waren, wusste man manchmal nicht genau, wann sie sich treffen würden. Das geht nun einfacher.
  • Dass die Entwickler das frühere Wissenschaftssystem, bei dem man pro Forschungsziel stets nur eine von drei alternativen Untertechnologien wählen konnte, durch einen klassischen, für alle Völker gleichen Technologiebaum à la Civilization ersetzen, begründet der Producer Chris Keeling damit, dass das alte System schlecht ausbalanciert war. Das lässt sich nicht von der Hand weisen, wer erst mal Plasmakanonen erforscht hatte, musste sich in den Schlachten nur noch wenige Gedanken machen. Und wer ein »kreatives« Volk wählte und alle Techologien einsacken durfte, war schlichtweg übermächtig - hohe Punktekosten für das Kreativtalent hin oder her. Nur: Statt das System komplett zu streichen, hätte man es diesmal ja auch einfach - besser machen können.
  • Schön gemacht sind dafür die individuellen Sprachsamples für jede Rasse, der neunmalkluge Psilonen-Berater etwa leitet eine Nachricht ein mit: »Wenn meine Berechnungen stimmen, und das tun sie natürlich, dann …" Herrlich. Auch die anderen Völker sind stimmungsvoll vertont, im Diplomatiemenü schnurrt uns die (übrigens auch schick animierte) Verhandlungsführerin der katzenhaften Mrrshan verführerisch an.

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