Sie haben es zerstört!

Allgemeine Informationen Der neuste Ableger der Medal Of Honor Reihe spielt im 21. Jahrhundert und wurde von Danger Close (ehemals Electronic Arts Los Angeles...

von DerKranz am: 30.10.2012

Allgemeine Informationen


Der neuste Ableger der "Medal Of Honor" Reihe spielt im 21. Jahrhundert und wurde von "Danger Close" (ehemals Electronic Arts Los Angeles und Dreamworks LLC) entwickelt und von "Electronic Arts" verlegt. Laut dem ausführenden Produzenten Greg Goodrich (ehemaliger ausführender Produzent an "World in Conflict" und "Medal Of Honor 2010") sollte das Spiel der authentischste Shooter werden. Bevor ich jetzt am liebsten vor Wut das Spiel an die Wand pfeffern und ich mich am liebsten persönlich bei Greg Goodrich und Konsorten aufregen würde hier erstmal noch etwas kleines zu mir und dann der nachfolgende Test.

Über mich

Ich bin/war ein sehr langer "Medal Of Honor" Fan, denn für mich war die Serie immer etwas anders als die anderen Shooter.  "Medal Of Honor" hatte immer reale Ereignisse als Vorlage. Eine zeitlang war es der 2. Weltkrieg mit unterschiedlichen Operationen (z.B Operation Market Garden) bis dann zum jetzt 2 Jahre alten "Medal Of Honor 2010" welches in Afghanistan spielte und man dort die "Operation Anaconda" nachspielte. Zudem war das Gameplay auch immer etwas taktischer, vorallem bei dem 2005 erschienen "Pacific Assault". Man konnte unterschiedlich vorgehen, hatte große offene Welten und kaum Cutscenes. Das war das, was mir persönlich an "Medal Of Honor" immer gefallen hat und weshalb es meine Lieblingsspieleserie geworden ist.
Was Danger Close jetzt aber mit dem neuen Ableger gemacht hat, grenzt an pure Vergewaltigung der gesamten Serie!

 

Singleplayer


Zählen wir doch erstmal einmal auf, was uns versprochen wurde: Authentizität, Realismus, eine persönliche Geschichte, kein Actionkino, reale Orte und Begebenheiten. Was davon eingehalten wurde? Fast NICHTS!

Storymäßig haben wir es mit "Preacher" (der auch schon im Vorgängerteil mir uns rumgelaufen ist) zutun. Dieser versucht seine Ehe zuretten. Das Problem dabei: Gerade in dem Zeitpunkt wird gefährliches PETN gefunden und wir müssen der Sache auf den Grund gehen. Interessante Story nicht wahr? Sowas ist doch recht innovativ und die Story ist ja sogar von zwei ECHTEN Tier 1 Operator geschrieben wurden. Als Storyschreiber taugen die guten Soldaten also schonmal nicht... . Nicht das die Story total platt ist, nein auch, dass es keinerlei reale Story ist ärgert mich. Das dann wenigstens die halbwegs gute persönliche Story dann auch weiter in den Hintergrund rückt ärgert mich genauso. Zwar gibt es immer mal wieder gerenderte Cutscenes in denen Preacher versucht seine Ehe zu retten, (welche übrigens auch sehr gut gelungen sind!). welche dann aber prompt durch hirnloses Geballer sowieso wieder in den Hintergrund rücken, denn Preacher ist die ganze Zeit still und sagt nix dazu. Noch dazu kommt, dass man ein Haufen unterschiedlicher Elitesoldaten spielt (woher die kommen und in welchem Zusammenhang die mit Preacher stehen lässt sich manchmal aufgrund der totalen Zusammenhangenslosigkeit der Missionen nicht sagen!). Man hätte ja wenigstens Szenen einbauen können, in denen er z.B total abgelenkt ist und beinahe erschossen wurden wäre oder dass er plötzlich, weil er nur an seine Frau denkt, die Feinde als seine Frau ansieht und deswegen nicht schießt. Alles sowas hätte man einbauen können. Man hätte auch seine Emotionen mit in das Spiel einbauen können, wie er sich fühlt, das er Angst hat seine Frau zu verlieren etc. . Verschenktes Potential!


Gameplaymäßig ist "Medal Of Honor: Warfighter" weder schwierig noch taktisch. Das Spiel spielt sich wie ein "Call Of Duty" und will auch sowas sein! Das merkt man vorallem daran, dass schon im Tutorial alles in die Luft geht, was nur explodieren kann, sowie an den "Superzeitlupen" in denen man Feinde ausknipst. Zwar gibt es immer mal Abwechslung durch Fahrtsequenzen oder Stealthmissionen, welche aber auch nichts an dem Standardmäßig schlechtem Gameplay ändern. Mit den ursprünglichen "Medal Of Honor" Teilen ist dies ein klarer Rückschritt.

Was die Entwickler uns hier als "Authentisch" versprechen leuchtet mir nicht ganz klar ein. Vielleicht wie authentisch das Gras ist? Ach nein, das bewegt sich ja auch kein Stück, nichtmal bei Explosionen. Vielleicht ist es authentisch wie unser Soldat die Waffe beim sprinten hält? Nein das auch nicht! Vielleicht wieviele Übersetzungsfehler sich bei der Entwicklung eingeschlichen haben? Nein das auch nicht. Okay, dann vielleicht wie authentisch alles in Zeitlupe in die Luft geht, wir quer durch den Raum fliegen, wir aber unverletzt aufstehen? Nein das auch nicht? Bitte was soll an dem Spiel authentisch sein? Ich finde es einfach nicht heraus! Ich meine wenn ein Krieg aus sovielen Explosionen und Zeitlupen besteht und dabei nichtmal ein Zivilist verletzt wird oder ein Haus in seine Einzelteile zerfällt, sowie die Amerikaner innerhalb von 6 Stunden den Krieg gewinnen, warum haben wir dann noch Krieg und soviele tote Zivilisten in den Krisengebieten? An dem Spiel ist nüchtern betrachtet nichts authentisch! Weder wie die Tier 1 Operator operieren, noch wie sie die Türen eintreten, noch wie eisern die Soldaten bleiben usw. Nur weil die Entwickler ein Spiel namens "Medal Of Honor" enwickeln, welches mal authentisch war, heißt dies nicht, dass das Spiel von denen dann auch automatisch authentisch ist! Das muss den Entwicklern mal jemand sagen.

Der nächste Punkt bei mir auf der Strichliste heißt KI. Da frage ich mich ehrlich gesagt auch, wo die denn hingelaufen ist! Zwar werfen die "bösen" Feinde Granaten um uns aus der Deckung zu holen, aber mehr machen sie auch nicht als der Genrestandard. Stürmen sinnlos drauflos, rennen gerne mal am Spieler vorbei, laufen ihren vorgeschrieben Weg ab und besitzen keinerlei Teamwork. Super! Echt spitze gemacht... nicht.

Grafisch gesehen ist "Medal Of Honor: Warfighter" schön gemacht. Aufjeden Fall wurde hier aus der Frostbyte Engine 2 mehr rausgeholt als bei "Need For Speed The Run". Trotzdem merkt man, dass das Spiel für die Konsolen entwickelt wurde. So gibt es z.B häufig unscharfe Texturen, hässliche Mapbegrenzungen (soll heißen an einigen Stellen sieht man das Ende der Map bzw. wie trostlos auf einmal ein kompletter Wald sein kann!). Noch dazu kommt, dass die Frostbyte Engine 2 keinerlei stabil läuft. Abstürze nach Missionende waren keine Seltenheit und meistens durfte man dann den letzten Checkpoint zuvor nochmal spielen. Auch die langen Ladezeiten fallen negativ auf.

Soundmäßig dagegen gibt sich "Medal Of Honor: Warfighter" keinerlei Blöße. Ordentliche Waffensounds, gute Synchronsprecher, sehr gute Umgebungsgeräusche. Hier kann ich den Entwicklern mal einen grünen Daum geben!

 

Multiplayer


So nachdem ich jetzt den schlechten Singleplayer überlebt habe, hat es mich natürlich sofort ins Onlinegetümmel getrieben. Hier fällt auf: "Medal Of Honor Warfighter" benutzt Battlelog, welches auch schon bei "Battlefield 3" zum Einsatz kommt. Auf der Battlelogseite, kann man seine Statistiken anschauen, schauen auf welchem Platz sein Land weltweit ist und vieles mehr. Das finde ich gut gemacht. Gehen wir jetzt aber mal komplett zu dem Spiel über. Dort fällt auf: Wir müssen nicht Battlelog immer offen haben. Das Spiel hat auch einen eingebauten Serverbrowser, sowie die "EA News" (in denen derzeit sowieso nichts drin steht!) und die "Schnelles Spiel" Funktion. Zudem kann man auch dort gleich seine Waffen anpassen. 

Im Multiplayer stellen sich 12 Eliteinheiten aus ganzer Welt gegenüber und bekriegen sich. Somit ist auch das deutsche KSK dabei. Insgesamt haben wir 5 Spielmodi (Team Deathmatch, Sektorenkontrolle, Hotspot, Homerun und Kampfeinsatz).

Team Deathmatch: Klassisches Geschnetzel zweier Teams gegeneinander.

Sektorenkontrolle: Ähnlich wie Conquest in "Battlefield" nur etwas schneller und enger bei einanderliegender Punkte.

Kampfeinsatz: Ähnlich wie Rush in "Battlefield" muss man bestimmte Punkte auf einer Karte in die Luft jagen.

Hotspot: Irgendwo auf der Karte werden reinzufällig 5 Bombenorte gesetzt, wo entweder das Team die Bombe deponieren muss oder das Verteidigerteam diese entschärfen bzw. einfach verteidigen muss.

Homerun: "Capture the flag": Zwei Teams versuchen gegenseitig die Flagge aus der Gegnerbasis zuholen und in ihre Basis zuschaffen.

 

In einer der 8 Maps angekommen fällt uns was auf: Wir haben obenrechts Fireteam stehen und einen Namen darunter. Man wird automatisch mit einem anderen Spieler in ein kleines "Squad" (auch genannt "Fireteam") gesteckt. Immer in Nähe dieses Buddys können wir unsere Munition auffüllen oder unsere Gesundheit regenerien oder bei ihm spawnen. Natürlich wie immer authentisch! Laufen wir dann mal mit unserem Teamkollegen auf den verwinkelten halbwegs großen Karten los, so bekommen wir Punkte für das unterstützen unseres Teamkollegen oder bekommen sogar Punkte, wenn nur er einen erschießt. Dies soll anscheinend die Teamarbeit fördern, die bisher aber immernoch nicht bzw. selten mit "fremden" Spielern existiert.  Aber auch alleine macht "Warfighter" online Spaß.

Die Kämpfe sind intensiv, die Waffen verziehen ordentlich, viele Gassen die auch ein Umlaufen möglich machen und sehr viele Waffen, welche man auch nach belieben aufrüsten kann. Von Scope bishin zum Tarnmuster und nochmals über Mündungsdämpfer geht alles zu optimieren. Das ist sehr schön gelungen. Was mich allerdings verdutzt ist, warum muss ich mir Kimme und Korn (!) für eine Waffe freischalten, die standardmäßig ein 4x Scope hat? Ist das Ding mit der Waffe verwachsen und geht nur ab einem bestimmten Dienstgrad mit der Brechstange zu entfernen oder warum ist das so?

Abseits dieser Logiklücken gibt es auch noch ein paar andere Probleme: So sind wie im SP die Ladezeiten sehr lang (2 Minuten sind keine Seltenheit!), noch dazu lagt es gerne mal oder der Server bricht unter der Last zusammen (passiert meistens beim Kartenwechsel auf einem komplett vollen Server). Auch die fragwürdige Balance schafft ihr übriges. So ist die "AK103 GROM" im Moment so die stärkste Waffe, obwohl die Werte nicht ideal sind. Und komischerweise ist die "AK103 Spetznaz" längst nicht so stark, obwohl diese nur ein anderes Standardscope hat. Verstehe das doch mal einer... . Apropo Scope: Wir können auf unsere Waffe zwei Scope (vorgefertigt) anschrauben, So können wir schnell das Scope für Fernkämpfe oder Nahkämpfe ändern. Auch eine sehr gute Funktion!

Natürlich steigen wir auch (wie in fast jedem anderen Shooter) im Rang auf und schalten so neuen Soldaten frei für eine neue Klasse frei. Moment Klasse? Ja es gibt auch ein Klassensystem: Angefangen beim Sniper (wie ich diese Klasse hasse), Angreifer, Pionier, Kanonier, Späher und Spec Ops. Alle haben unterschiedliche Fähigkeiten und Waffen. Der Kanonier hat z.B immer MG´s, Handgranaten + die Fähigkeit ein Zweibein an seine Waffe zuschrauben. Dagegen hat der Späher Blendgranaten, leichte Waffen + die Fähigkeit von Hochleistungsmunition die dann auch noch ein schönes Bild drauf hat! Ansich eine gute Sache, wenn wie schon erwähnt das Balancing stimmen würde.

 

Fazit:


"Medal Of Honor". Genau diese drei Wörter hat der neuste Ableger keineswegs verdient. Das Spiel hat nichts, aber auch garnichts mit den alten guten Teilen gemeinsam. Authentizität? Fehlanzeige! Reale Story? Fehlanzeige! Taktisches Geschick in einem gut erzählten Singleplayer? Fehlanzeige! Ich bin wahnsinnig enttäuscht über dieses Stück Software. Theoretisch würde das Spiel aufgrund des Namens (Medal Of Honor) von mir 0 Punkte kriegen. Da ich das Spiel aber wie ein normales Spiel behandeln muss und nicht als Teil einer dazugehörigen Serie fällt die Wertung etwas höher aus. Auch der Multiplayer (der eigentlich immer zweitrangig bei MOH war) ist nichts besonderes. Es lohnt sich nicht das Spiel zukaufen, da man alles schonmal gesehen hat. Aber in dieser Hinsicht muss ich MOH einmal verteidigen: Das hier Innovationslosigkeit bemängelt wird ist schlichtweg dämlich. Klar hier sind keine Innovationen vorhanden, aber bei "Call Of Duty" oder "Homefront" genauso wenig und bei denen wird das nicht bemängelt.

 

***HINWEIS***: An alle die, welche die "Digital Deluxe Edition" erworben haben, haben somit laut EA den Soundtrack erworben. Das ist nicht ganz richtig! Es sind nur 5 Titel enthalten, die es zwar nirgendwo anders gibt, aber ein "kompletter" Soundtrack sieht anders aus.

 


Wertung
Pro und Kontra
  • Musikuntermalung (Komponist: Ramin Djawadi)
  • Soundkulisse
  • Abwechslungsreiche Missionen
  • kein "Medal Of Honor" mehr
  • hässliche Texturen
  • zuwenig taktik
  • Übersetzungsfehler
  • lange Ladezeiten
  • dumme KI

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher leicht

Bugs:

Häufiger, unregelmäßig

Spielzeit:

Mehr als 20, weniger als 40 Stunden



Kommentare(10)
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