Mortal Kombat X im Test - Prädikat: Umfangreiche Gewaltdarstellung

Mortal Kombat X protzt mit Umfang und Brutalität. Doch reicht das? Im Test zeigt der zehnte Teil der skandalträchtigen Kampfspielreihe, ob er mehr ist als eine stupide Abschlachtorgie.

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Mittlerweile fehlerfrei?
Nach einem katastrophalen Start haben es Netherrealm und Warner Bros. geschafft, das Spiel durch Patches zu reparieren. Einige Nutzer berichten zwar immer noch von Abstürzen und ruckligen Kämpfen, doch wir konnten bei einem Kontrollbesuch keine Probleme feststellen. Mortal Kombat X läuft in Einzelspieler-Sitzungen absolut flüssig, lediglich die Performance des Multiplayer-Teils hängt (natürlich) von der Qualität der Netzverbindung ab.

Spritzendes Blut, fliegende Köpfe, zerteilte Körper. Das sind die Dinge, die wohl jedem spontan in den Sinn kommen, wenn er an Mortal Kombat X denkt. Doch die oberflächlichen (und aberwitzig spektakulären) Brutalitäten sind nur eine der Zutaten, die das Phänomen Mortal Kombat ausmachen.

Schon zum Debüt 1992 machten sich die Entwickler Gedanken um eine interessante Geschichte hinter dem Gemetzel. Im Laufe der Reihe entwickelte sich eine faszinierende Mythologie um Götter, Helden, Schurken und fremde Welten. Allerdings zerfaserte die Story innerhalb der vielen Serienteile immer mehr und wurde zusehends unübersichtlicher.

Mit dem neunten Teil setzte Entwickler Netherrealm alles auf null zurück und schrieb die Ereignisse der ersten drei Teile neu. Ein »Reboot«, wie es neudeutsch so schön heißt. Mortal Kombat X knüpft direkt an diesen Reboot an und stellt eine neue Generation von Kämpfern in den Mittelpunkt.

Darunter bizarre Kreaturen wie die Insektenfrau D'Vorah oder das ungleiche Gespann Ferra/Torr, aber auch Nachfahren bekannter Helden. So treffen wir etwa auf Jax' Tochter Jacqui Briggs, Johnnys und Sonyas Sprössling Cassie sowie Erben von Rasiermesserhut-Träger Kung Lao und dem blinden Schwertmeister Kenshi.

Interessant: Mortal Kombat X - zu brutal für eine Indizierung?

Installationsprobleme
Wer die Boxed-Version von Mortal Kombat X kauft, kann lediglich einen 3 Gigabyte großen Preload auf seiner Festplatte installieren. Der Rest des Spiels wird nach der Aktivierung über Steam in knapp 30 Paketen im Hintergrund heruntergeladen. Dabei kann es zu Einschränkungen der Funktion des Spiels kommen: Modi sind nicht von Anfang an wählbar, es wird von Abstürzen berichtet, und es kann sowohl in den Menüs als auch in den Matches zu starken Rucklern kommen. Wir empfehlen deshalb, abzuwarten, bis die Installation komplett ist und erst dann das Spiel ernsthaft in Angriff zu nehmen.

Profillose Neuzugänge

Unser Ersteindruck gleicht ein wenig der Ernüchterung, die wir bereits 1995 beim ersten Start von Mortal Kombat 3 verspürten: Einige alte Lieblinge fehlen in der 25-köpfigen Kämpferriege (DLC-Charakter Goro mitgezählt), und den neuen Gesichtern stehen wir zunächst skeptisch gegenüber.

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Netherrealm macht auch keinen Hehl daraus, dass die verbliebenen alten Mortal-Kombat-Haudegen ebenfalls kurz vor der Pensionierung stehen: Johnny Cage und Liu Kang sind ergraut und müssen das Zepter wohl spätestens in der unvermeidlichen Fortsetzung endgültig an ihre Nachfolger übergeben.

Doch nach etwas Eingewöhnung können wir ganz gut mit den zunächst profillos und langweilig wirkenden Jungspunden leben, denn sie erweisen sich als interessante Charaktere mit ordentlichen Move-Paletten. Tatsächlich mausert sich das Johnny/Sonya-Amalgam Cassie sogar zu unserer geheimen Favoritin bei der Kämpferwahl.

Doch warum sind Modelle einiger alter Kämpfer im Storymodus vorhanden, aber nicht als Kämpfer wählbar? Gegen Rain und Baraka treten wir während der Geschichte sogar im Zweikampf an - sie existieren also samt Special Moves -, doch selbst spielen dürfen wir sie nicht.

Mortal Kombat X - Wir wundern uns über mögliche DLC-Charaktere Video starten 4:34 Mortal Kombat X - Wir wundern uns über mögliche DLC-Charaktere

Sicher, es ist gewissermaßen Prügelspiel-Tradition, Bosse nicht spielbar zu halten (wie es auch in MKX beim Endboss der Fall ist), doch bei zwei eher unwichtigen Nebenfiguren legt sich uns unversehens ein bitterer DLC-Geschmack auf die Zunge. Bereits jetzt können Fans ein knapp 30 Euro teures »Kombat Pack« erwerben, das den Zugriff auf vier zusätzliche Charaktere (Tremor, Tanya, Predator, Jason Voorhees) sowie neue Kostüme für einige Kämpfer ermöglicht.

Kampfsport mit viel Variation

Ungeachtet persönlicher Kämpfervorlieben bleibt das Kampfsystem von Mortal Kombat X im Vergleich zum Vorgänger aus dem Jahr 2011 nahezu unverändert. Wir malträtieren den Gegner mit vier Schlag- und Tritt-Tasten, blocken hohe und niedrige Angriffe ab oder setzen zum Wurf an. Die große Überraschung folgt, als wir probeweise das Gamepad abstöpseln: Auch per Tastatur (WASD plus mehrere Aktionstasten) spielt sich MK X sehr gut, wir konnten sogar auf Anhieb ein Match gegen die KI gewinnen.

Was direkt bei der Kämpferauswahl ins Auge fällt, sind die drei verschiedenen Stile pro Figur: Jeder Charakter ist in Varianten wählbar, die sich bei der Move-Palette etwas unterscheiden. Zwar merken wir dank übergreifender, typischer Special-Moves, dass wir beispielsweise wirklich Scorpion steuern, doch spielen sich die Varianten dank zusätzlicher Schwert- oder Feuerangriffe tatsächlich etwas anders.

Jax Variante 1 Jax setzt als »Wrestler« auf zusätzliche Nahkampfmanöver und Würfe.

Jax Variante 2 In seiner Variante »schwere Waffen« zückt Jax Panzerfaust und Maschinenpistole für Fernangriffe.

Jax Variante 3 In seiner »Aufgepunpt«-Version führt Jax stärkere Griffe aus und bringt den Boden zum Beben.

Eine interessante Neuerung, durch die die Charaktere etwas flexibler werden und man sich seinen passenden Kampfstil herauspicken kann. Aus dem Vorgänger übernommen wurden die mächtigen X-Ray-Moves, die wir einsetzen können, sobald sich die entsprechende Energieleiste dank gelungener Aktionen voll aufgeladen hat.

Ohne großartige Special-Move-Eingabe, sondern durch den gleichzeitigen Druck zweier Tasten knallen wir dem Widersacher dann eine durchschlagende Attacke vor den Latz. Das Ergebnis mag ein wenig zu mächtig sein, da wir dem Gegner einen großen Batzen Lebensenergie abziehen, doch kann ein taktisch klug eingesetzter X-Ray einen scheinbar aussichtslosen Kampf zum Positiven wenden. Und dafür lieben wir die Dinger. Schade allerdings, dass es pro Kämpfer nur einen X-Ray gibt, mehr Varianz hätte den Überraschungs- und Schadenfreude-Effekt noch deutlich gesteigert.

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