Murdered: Soul Suspect im Test - Spannender Krimi, schwaches Spiel

Im paranormalen Thriller Murdered: Soul Suspect suchen wir als Geist eines Polizisten unseren eigenen Mörder. Warum dieses tolle Konzept nicht wirklich aufgeht, klärt unser Test.

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Mit sieben Löchern in der Brust endet Detective Ronan O'Connors Leben. Eben noch folgt er der Spur eines geheimnisvollen Serienmörders, jetzt liegt seine Leiche am Boden. Der vermummte Übeltäter hat ihn eiskalt überrumpelt, mit geradezu übermenschlicher Kraft aus dem Fenster geworfen und auf offener Straße hingerichtet. Ronan ist mausetot und muss sich damit abfinden, fortan ein Geisterdasein zu führen. Und das ist ziemlich frustrierend: Für Menschen ist er nämlich unsichtbar, und seine Umwelt kann er mangels eines stofflichen Körpers nicht manipulieren. Er ist quasi zur Hilflosigkeit verdammt.

Dafür erblickt er plötzlich allerlei Geister, die so wie er noch nicht bereit sind, die Welt der Lebenden endgültig zu verlassen. Ronan selbst kann nicht weiterziehen, so lange sein Mörder auf freiem Fuß ist. Ein Geist also, der als passiver Beobachter seinen eigenen Mord aufklären muss - selten hat uns ein Spiel mit einer derart ungewöhnlichen und reizvollen Ausgangsituation konfrontiert. Murdered: Soul Suspect erzeugt damit sofort Neugier und Spannung. Und es spielt sich entsprechend eigenwillig.

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Unterwegs in der Zwischenwelt

Wir steuern Ronan in der Schulterperspektive durch das beschauliche US-Städtchen Salem. Sieht aus, wie bei einem Actionspiel, nur dass wir eben nicht um uns ballern, sondern Informationen über unseren Mörder suchen. Durch Gegenstände wie Autos, Bäume oder auch Passanten spazieren wir hindurch, als hätten wir einen Wallhack-Cheat aktiviert. Grenzenlos ist unsere Freiheit aber nicht. Hier und da versperren uns geisterhafte Abbilder vergangener Zeiten den Weg. Teile einer Werft oder ein verunglückter Güterzug ragen vor uns auf. Während lebende Passanten unbehelligt durchmarschieren, werden wir zu Umwegen gezwungen.

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Ebenso ist uns das Betreten von Häusern verboten, hier müssen wir auf eine offene Tür oder ein geöffnetes Fenster zurückgreifen. Das alles bietet eigentlich eine tolle Vorlage für Rätsel oder originelle Spielmechaniken, wir stellen aber bald fest, dass die Entwickler das Potenzial des ungewöhnlichen Schauplatzes kaum nutzen. Bis auf zahlreiche Sammelgegenstände, mit denen wir kurze Gruselgeschichten in Audioform freischalten, gibt es kaum etwas Bedeutsames in der offenen Spielwelt zu entdecken.

Wir sehen tote Menschen

Immerhin sind da noch die Geister. Manche verschwinden rasch, wenn wir uns nähern. Andere sind zynisch und wortkarg. Manche realisieren nicht, dass sie tot sind und manche machen sich einen Spaß daraus, die Lebenden zu beobachten. Es übt einen morbiden Reiz aus, ihre Todesursachen herauszufinden. Da gibt's etwa einen jungen Mann, der während eines Dates betrunken von der Brücke gefallen ist. Oder wir treffen den Geist einer Frau, die im Obduktionssaal der Polizeiwache über ihrer Leiche kauert und sich ein wenig zu spät überlegt, ob das mit dem Selbstmord wirklich eine gute Idee war.

Der Mix aus Realwelt und Geistobjekten ist gut gelungen. Der Mix aus Realwelt und Geistobjekten ist gut gelungen.

Der Tod sowie die düstere Geschichte Salems, wo im Jahr 1692 zahlreiche Bürger der Hexerei beschuldigt und hingerichtet wurden, sind bestimmende Themen in Murdered. Trotz des paranormalen Szenarios verläuft die Story des Spiels aber wie ein klassischer Krimi. Es ist ein Mord geschehen, und Ronan macht sich als Ermittler und Opfer in Personalunion daran, den Fall aufzuklären.

Der Sache fehlt Tempo

Wir suchen also Zeugen, untersuchen Indizien und ziehen nach und nach unsere Schlüsse. Dabei stoßen wir auch auf weitere Verbrechen des sogenannten Glockenmörders. Manche sind längst vergessen, und wir müssen zunächst die Geister der Mordopfer aufspüren. Andere geschehen erst im Verlauf unserer Ermittlungen, und mit jedem Fall kommen wir der Wahrheit ein Stück näher. Schade nur, dass die Sache kaum echte Überraschungen bietet.

Die Handlung ist zwar grundsätzlich spannend, ereignisreich und wird dank einprägsamer sowie ausgezeichnet vertonter Figuren gut erzählt, doch es fehlt an Tempo. Immer wieder fasst Ronan seine Erkenntnisse zusammen, stets werden wichtige Zusammenhänge durch Flashbacks oder Dialoge erklärt. Das wirkt oberlehrerhaft und nimmt den Wendungen und Überraschungen ihre Wirkung.

Besitz ergreifen, Ronan kann Besitz von allen lebenden Personen ergreifen. Stets kann er dann ihre Gedanken lesen. Bei Passanten langweilt das. Bei Story-Charakteren bringt es uns weiter.

Hinweise finden. Obendrein kann er »an Bord« bestimmter Personen auch durch ihre Augen sehen oder sie zu Handlungen inspirieren. Eine nette Idee.

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