Neverwinter im Test - Endgame-Buffet mit kleinen Portionen

Knapp ein Jahr nach dem Release von Neverwinter sehen wir uns im Kontrollbesuch an, was sich beim Online-Rollenspiel getan hat - und entdecken einige Schwächen im Endgame.

Neverwinter - Kontrollbesuch-Video: Wie steht es um das D+D-MMO? Video starten 5:22 Neverwinter - Kontrollbesuch-Video: Wie steht es um das D&D-MMO?

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Hinweis: Das ist ein Kontrollbesuch-Artikel. Den Original-Test zu Neverwinter vom Mai 2013 lesen Sie hier.

Als das Online-Rollenspiel Neverwinter vor knapp einem Jahr erschien, war gerade das Endgame noch sehr mager und auch die einzelnen Charakterklassen und spielbaren Völker waren weder vollständig von der Pen&Paper-Vorlage übernommen, noch ließen sie sich anders spielen als vom Programm vorgesehen. Tanks waren Tanks, Schadensausteiler waren Schadensausteiler und Heiler hatten gefälligst zu heilen! Außerdem gab es nur langweilige Bosskämpfe ohne große Finesse und endlose Horden von Trash-Mobs wurden zeitsparend im Rudel von Klippen geschmissen.

Die Entwickler bei Cryptic Studios hörten sich die Kritik der Neverwinter-Community aufmerksam an und brachten seit dem Release die kostenlosen Erweiterungen »Fury of the Feywild« und »Shadowmantle« heraus, von denen zumindest die letztere etwas frischen Wind an die Schwertküste brachte.

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Feyteufelswild!

Die erste Erweiterung für Neverwinter führt uns ins»Feywild«, dem Reich der Elfen und Feen. Nachdem die Spitzohren einst aus ihrer Heimat vertrieben wurden, setzen sie nun alles daran, ihre knuffigen Feenwälder zurückzuerobern. Dummerweise hat sich dort mittlerweile allerlei garstiges Feenvolk angesiedelt. Rotkappen, Trolle, Zyklopen und eklige Fomorier haben sich um den Obermotz Lord Malabog geschart und verkloppen die Elfen so derb, dass diese kleinlaut Hilfe bei den Helden von Niewinter suchen. Da unsere Charaktere ohne schon alles von Neverwinter gesehen haben, gehen wir dem Hilferuf der Elfen gerne nach und reisen in die Elfenstadt Neu-Sharandar.

Dort erwarten uns erstmal drei brandneue Questgebiete und ein cooler Endgame-Dungeon. Die Feenwälder des Feywild sind allesamt sehr farbenfroh gestaltet und fangen das Flair eines verwunschen Elfenwaldes, der von dunklen Mächten bedroht wird, sehr gut ein. Die neu hinzugekommenen Einhorn-Reittiere und knuffigen Feen-Begleiter passen da ebenso gut rein wie die hochstufige neue Ausrüstung, das im elegant-verspielten Elfen-Look daherkommt.

Die Feywild-Kampagne: Quests Langsam ernährt sich das Eichhörnchen. Wen wir in täglich wiederholbaren Quests drei Samenkörner gefunden haben und außerdem genug Feywild-Funken besitzen, können wir die Kampagne Stück für Stück weiterführen und neue Gebiete und Boni freischalten.

Sammlung Alles meins! Im Sammlungs-Menü sehen wir, was uns noch an Endgame-Zeug fehlt und wo wir es kriegen können.

Vorteile Neben Ausrüstung und neuen Gebieten gibt es auch spezielle Vorteile, die wir uns in der Kampagne freispielen können.

Endgame-Häppchen

Auf den ersten Blick macht »Fury of the Feywild« also alles richtig, doch leider steckt der Kobold im Detail. Die neuen Quests bestehen nämlich größtenteils aus stupidem Abgrasen von Sammel- und Farm-Aufträgen, gekrönt von einem eher belanglosen Solo-Dungeon. Öder geht's nicht! Daran ändern auch der coole, bunte Elfenwald und die knackigen Kämpfe nichts. Leider kommt es noch schlimmer, denn die ganze Feywild-Kampagne kriegen wir nur zu Gesicht, wenn wir die selben Gebiete immer wieder abgrasen.

Jedes Mal, wenn wir alle Quests einer Region des Feywild abgeschlossen haben, bekommen wir Spiel-Ressourcen, mit denen wir uns nach und nach weitere Gebiete und Boni für unseren Charakter freischalten. Da die Quests aber alle eine Abklingzeit von zwölf Stunden haben, werden wir immer wieder mit Zwangspausen konfrontiert. Das mag jetzt für Casual-Spieler erträglich sein, engagierte Zocker langweilt das aber zu Tode!

Schöne bunte Elfenwelt. Im Feywild regieren die wilden Farben. Schöne bunte Elfenwelt. Im Feywild regieren die wilden Farben.

Auch das - zugegeben sehr geile - Dungeon »Schloss Malabog« müssen wir uns erst mühsam freifarmen und dann für den Schlüssel auch noch Astraldiamanten - die Echtgeld-Tauschwährung von Neverwinter - löhnen. Die Klunker können wir natürlich auch durch das Abfarmen von täglichen Dungeons und Foundry-Quests verdienen, aber dennoch bleibt ein bitterer Nachgeschmack. Das Endgame von Fury of the Feywild soll ganz klar Spieler möglichst lange beschäftigen, aber eben nicht durch originelles Gameplay sondern durch langes Farmen und Grinden, welches mit hohen Abklingzeiten künstlich verlängert wird. Schade…

Episches Endgame im zweiten Versuch

Ende 2013 kam mit »Shadowmantle« die zweite Erweiterung für Neverwinter heraus. Diesmal ziehen unsere Helden gegen die Nekromantin Valindra und die roten Zauberer von Thay ins Feld. Valindra dürfte allen Neverwinter-Spielern noch aus dem Grundspiel bekannt sein, immerhin hat sie Neverwinter angegriffen und in vielen Quests für Ärger gesorgt. Jetzt soll es der finsteren Magierin endgültig an den knochigen Kragen gehen. Der Endkampf gegen Valindras Horden findet in einem Gebiet namens »Ring des Grauens« statt. Dort erhebt sich Valindras dunkler Turm inmitten einer öden Wüste, wo die gewaltigen Gebeine eines riesigen Drachens herumliegen.

Der Turm der Nekromantin Valindra steht inmitten eines riesigen Drachenskeletts. Der Turm der Nekromantin Valindra steht inmitten eines riesigen Drachenskeletts.

Die Umgebung passt also schon einmal. An Quests fährt Shadowmantle allerdings wieder die bekannten Sammeln- und Tötungs-Aufgaben auf. Anders als im Feywild sind die Gebiete aber übersichtlicher und die Quests abwechslungsreicher. So müssen wir beispielsweise erst Beschwörungsutensilien sammeln um damit einen fetten Oberdämon zu beschwören und ihn dann endgültig umzuhauen. Wenn wir genug Einzelquests abgeräumt haben, dürfen wir wieder in ein Solo-Dungeon und danach brav zwölf Stunden warten, bis uns die Pflicht erneut ruft. Auch in »Shadowmantle« können wir wieder Boni, neue Gebiete und ein episches Dungeon freischalten. Außerdem winken coole Endgame-Gegenstände, deren düster-cooler Stil wunderbar zur Stimmung von »Shadowmantle« passt.

Die neuen Gebiete von »Shadowmantle« sind cool und die Quests origineller als in »Feywild«, am Ende handelt es sich aber trotzdem um dauerrecycelte Sammelaufgaben mit zwangsverordneter Spielpause. Was »Shadowmantle« aber dennoch zu einem guten Update macht, sind interessante neue Spielmechaniken (dazu später mehr) und allem voran eine sehr spaßige neue Charakterklasse, die eigentlich in keinem D&D-Spiel fehlen darf.

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