Abwechslung vs. Balance
Zu allem Überfluss ist für die neun Karten auch noch jeweils der Spielmodus strickt vorgegeben. Das wäre halb so tragisch, wenn sich die Varianten als wenigstens halbwegs abwechslungsreich entpuppen würden. Doch wir bekommen lediglich die Standard-Modi Team-Deathmatch und Capture the Flag vorgesetzt. In Anbetracht dessen, dass Zusammenarbeit so gut wie nie erforderlich ist, stößt es bei uns auf Unverständnis, dass die Entwickler kein klassisches Jeder-gegen-Jeden-Deathmatch integriert haben.
Was den Gesamtumfang angeht, erntet »dieses« Nexuiz bei Kennern des Originals also nur Kopfschütteln. Denn das Open-Source-Spiel von 2005 unterstützt mittlerweile ganze zehn Spielmodi auf knapp 30 Maps und bietet obendrein diverse Individualisierungsmöglichkeiten für die eigene Spielfigur. Auch von Letzterem ist in der Neuauflage keine Spur.
Ähnliche Standardkost bekommen wir bei den insgesamt neun Waffen präsentiert – die darüber hinaus zum Großteil ebenfalls den Vorbildern, vor allem Unreal Tournament, entliehen sind: Sturmgewehr, Raketenwerfer, Sniper, Strahlenwumme – zwar alle mit sekundärem Feuermodus, der allerdings nicht immer auch wirklich brauchbar ist.
Wirklich herausstechen können hier nur die sogenannten Mutatoren, von denen Nexuiz insgesamt knapp 100 Stück zu bieten hat. Diese Upgrades dürfen wir direkt in der Partie durch Zufall oder nach Aufsammeln von speziellen Items aktivieren, damit sie sich auf uns, alle Spieler oder das gesamte Areal auswirken. So hüpfen etwa alle Gladiatoren wie auf einem Pogo-Stab durch die Gänge, sämtliche Waffen werden kurzzeitig aus der Arena entfernt oder wir verfügen vorübergehend über unbegrenzte Munition.
Das klingt erst einmal interessant und sorgt auch tatsächlich für Abwechslung, weil sich mitten in der Partie die kompletten Rahmenbedingungen ändern können. Allerdings nagen die Mutatoren auch kräftig an der Balance, da sie oftmals »Können« gegen »Zufall« und »Glück« austauschen. Wer vom Shootergott im richtigen Moment mit allen Waffen gesegnet wird, hat einen enormen Vorteil.
Da hilft’s auch wenig, dass jeder Spieler im Menü seine Lieblings-Mutatoren auswählen kann, damit sie in den Partien bevorzugt auftauchen. »Echte« und entsprechend umkämpfte Power-Ups à la »Quad Damage« gibt’s hingegen nicht, obwohl die für alle Spieler gleichermaßen erreichbar und damit fairer gewesen wären.
Augenkrebs vs. Framerate
Über einige Unzulänglichkeiten und »Tricksereien« der CryEngine 3 kann man durchaus diskutieren. Hier wären wir allerdings froh, wenn es nur um solche Details gehen würde – denn Detailarmut, durchwachsene Texturqualität und holprige Animationen wirken unzeitgemäß. Hässlich ist Nexuiz allerdings auch nicht, generell sieht der Arena-Shooter durchaus ordentlich aus.
Dafür zieht sich durch das gesamte Spiel ein »Knallbunt«-Touch, der uns aufgrund des groben Art-Designs allerdings nicht so recht überzeugen mag – Geschmackssache. Optisch ansprechend wird Nexuiz zudem erst, wenn wir im Optionsmenü fast alle Grafik-Regler hochschrauben. Dann geht die Performance allerdings selbst auf aktuellen Rechnern schnell mal in den Keller. Bei einem Shooter, der vor allem von seinem schnellen Gameplay lebt, natürlich ein Unding.
So wird man nach wenigen Minuten die Grafikeinstellungen freiwillig herunterdrehen, um Nexuiz mit einer akzeptablen Framerate spielen zu können. Gleiches gilt für die schnell nervig werdende Hintergrundmusik, selbst wenn man ein Faible für Drum'n'Bass haben sollte.
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