Neuer Prinz, neue Spielwelt, neuer Grafikstil, keine Massenkämpfe mehr: Ein Stilbruch?

Ubisoft schickt zur Fortsetzung der „Prince of Persia“ Serie einen neuen Prinzen (der gar keiner ist) in den Ring. Wie sich dieser gegen den alten...

von DerMilchmannAUT am: 28.12.2008

Ubisoft schickt zur Fortsetzung der „Prince of Persia“ Serie einen neuen Prinzen (der gar keiner ist) in den Ring. Wie sich dieser gegen den alten schlägt und ob Fans der „Sands of Time“ Triologie zugreifen sollten, könnt ihr in meinem persönlichen Lesertest erfahren!

Erste Eindrücke

Ich muss zugeben, ich habe bisher nur 'Prince of Persia - The Sands of Time', das erste Spiel der gleichnamigen Serie durchgespielt, was vor allem daran lag, dass mich deren spannende Geschichte und die märchenhafte Spielwelt begeisterten, dies wurde auch durch die Selbstgespräche des (namenlosen) Prinzen und dessen Kommentare bei seinem Ableben begünstigt. Gerade diese faszinierenden Elemente fehlten mir bei „Warrior Within“ und „Two Thrones“ einfach. Ich hatte das Gefühl, dass nach den geringen Verkaufszahlen des ersten Teils, das Spielkonzept komplett umgekrempelt und für den Massenmarkt angepasst wurde: Klar, ein blutiger Racheepos mit Heavy Methal während den Kämpfen verkauft sich nun mal besser als ein Märchen im Orient. Die meisten Fans wandten sich vom zweiten Teil ab, wodurch der dritte Teil „Two Thrones“ dann doch wieder weniger brutal und mehr märchenhaft wurde, jedoch wenig Story und den nervigen „dunkler Prinz“ Modus enthielt, der zu viel Frust beitrug.

Aber ich schweife ab. Ich wünschte mir also das neue „Prince of Persia“ zu Weihnachten, in der Hoffnung ein Spiel zu haben, dass in mir wieder die nostalgischen Gefühle an den ersten Teil erwecken würden. Dank meiner neuen Grafikkarte konnte ich das Spiel mit hohen Details spielen und startete das Spiel.

Hintergrundgeschichte (ohne Spoiler)


Die Story des Spiels beginnt mit der (sich im Laufe des Spiels wiederholende) Vision der Königstocher Elika, bei der es sich um eine (noch) unbekannte Bitte ihres Vater handelt. Danach findet man sich sogleich in der Haut des Prinzen wieder, und verfolgt sogleich die von (noch) unbekannten Kriegern ebenfalls verfolgte Elika. Der Spieler erfährt, dass dies Schergen des bösen Gottes Ahriman sind, der durch die Zerstörung seines Bannsiegels (ein leuchtender Baum) wieder in die Welt zurückgekommen ist. Nun ist es an dem Prinzen und Elika die verfluchen Gebiete wieder zu heilen und den Gott Ahriman wieder zu verbannen…

Gameplay mit Monotonie

Das Hauptelement des Spiels ist es, verfluchte Gebiete zu heilen. Diese sind in vier Gruppen unterteilt und werden von 4 Gegner bewacht, gegen die man mehrmals kämpfen muss, um sie nach Heilung aller Gebiete in dessen Einzugsbereiches endgültig zu besiegen. Diese Gegner sind ebenfalls Schergen Ahrimans, die ihm ihre Seelen für Macht verkauft haben.

In den Gebieten selbst muss der Spieler durch die schön designten Levels springen, klettern fliegen, etc. und ab und zu Kämpfe gegen immer nur einen Gegner vollführen. Diese kämpfe gehen mit den richtigen (leicht zu erlernenden) Kombos schnell von der Hand und da sich Gegner von Kanten stoßen lassen, kann so ein Kampf auch innerhalb von Sekunden vorrüber sein.

Um noch mal auf die Bosskämpfe zurückzukommen. Jeder von den 4 Bossen muss mehrmals besiegt werden und jeder von ihnen hat eigene Mächte und können nur mit taktischem Einsatz der Fertigkeiten des Prinzen besiegt werden. Zwischendurch gibt es Action Sequenzen in denen man schnell die passende Taste drücken muss, um keinen Schaden erleiden zu müssen.
Und falls sie doch einmal das kurz davor sind das Zeitliche zu segnen, werden sie sofort von ihrer treuen Gefährtin Elika gerettet, allerdings heilen sich die Gegner in der Zwischenzeit wieder. Auch während den Akrobatikeinlagen dient Elika als beweglicher Checkpoint, weshalb nervige Ladezeiten und „Game Overs“ entfallen. Sehr praktisch!

Da sich die Kämpfe und Klettereinlagen schnell wiederholen, wird es Spielern, die gern Abwechslung in Spielen haben, eher schnell langweilig werden. Das Monotonie Syndrom, an welchem so ziemlich alle Ubisoft-Spiele in letzter Zeit erkrankt sind (alla Assassin’s Creed, Die Siedler 6 oder Far Cry 2) hat auch Prince of Persia nicht kalt gelassen, allerdings hat mich dies in PoP am wenigsten von den anderen Genannten gestört.

Grafik wie im Comic

Wie die meisten wissen werden, bedient sich „Prince of Persia“ einerseits der „Assassin’s Creed“ – Engine, benutz andererseits aber eine Art „Cell Shading“ Technik, die Beispielsweise auch in „The Legend of Zelda: The Wind Waker“, dem Ubisoft Comic Shooter „XIII“ oder dem Action Rollenspiel „Silverfall“. Manche Spieler mag das stören, allerdings bin ich der Grafik nach wenigen Minuten komplett verfallen. Nach dem ersten geheilten Gebiet, ist alles einfach nur wunderschön und alles wirkt wie aus einem Guss. Immerhin sprotzt das Spiel dennoch vor schönen Gebieten und „Wow“ Momenten.

Sound

Um auch den Sound noch kurz zu erwähnen. Die Soundeffekte sind passend und in guter qualität. Die Musik passt sich dem aktuellen Spielgeschehen an und besteht aus schönen orchestralen fernöstlichen Melodien die traumhaft sind, sich allerdings, ähnlich dem Gameplay, oft wiederholen.

Fazit (auch Spoilerfrei)

Meine Erwartungen vom Spiel wurden nicht nur erfüllt sondern übertroffen. Das (leicht vereinfachte) Klettern macht mordsmäßig Spaß und die Bosskämpfe sind größtenteils fordernd. Die Grafik finde ich wunderschön und gelungen, Atmosphäre und Inszenierung suchen seinesgleichen, auch das Ende (dass hier natürlich nicht verraten wird) ist gut gelungen. Ein tolles Spiel das sich mit „Prince of Persia: The Sands of Time“ vergleichen lässt, allerdings andere Spielelemente in den Vordergrund stellt.
Abschließend lässt sich sagen, dass ich allen Fans von atmosphärischen Spielen, schönen Geschichten und Spielwelten das Spiel ans Herz lege, wenn sie eine leichte Resistenz gegen Monotonie des Gameplays haben. Fans der Serie (vor allem des ersten Sands of Time Titels) kann ich das Spiel nur wärmstens empfehlen!
Ein großartiges Spiel!


Wertung
Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 20, weniger als 40 Stunden



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