Prototype 2 im Test - Mutanten-Märchen

Vor ein paar Monaten bereits erschienen die Konsolenversionen. Nun hat’s das Actionspiel Prototype 2 auch auf den PC geschafft. Im Test verraten wir, ob ein Kauf der Mutanten-Mär um James Heller lohnt.

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Man stelle sich vor: Von einem Moment auf den anderen entwickelt der eigene Körper Superkräfte – eine ziemlich coole Sache! Wenn die Superkräfte indes mit schrecklichen Mutationen, mit Tentakeln und Klingenfortsätzen der Arme daher kommen, dann ist’s doch eher eine ziemlich eklige Sache! Normalerweise, so stellen wir uns vor, wäre man angewidert und würde versuchen, den Mist so schnell wie möglich wieder loszuwerden, Superkräfte hin oder her.

Deutsche Version:
Um eine USK-Freigabe zu bekommen, musste Activision das Spiel minimal verändern. So können Mutanten zwar im Kampf zerteilt werden, bei menschlichen Gegnern ist das in der deutschen Version allerdings nicht mehr möglich. Außerdem hat James schneller Kampfhubschrauber am Hals, wenn er sich an unschuldigen Passanten vergreift. Aus unserer Sicht beeinträchtigen die Schnitte in diesem Fall nicht den Spielspaß.

Nicht so James Heller, die Hauptfigur des Actionspiels Prototype 2. Ihm kommt das überhaupt nicht spanisch vor. Im Gegenteil. Angespornt von Alex Mercer, dem Antihelden des (in Deutschland indizierten) ersten Teils, zieht James los, um zusammen mit dem Pfarrer (!) seiner Gemeinde die zwielichtige Regierungsgruppe Blackwatch auszuschalten, die ganz Manhattan wegen einer Virusinfektion unter Quarantäne gestellt hat. Wegen genau der Virusinfektion, die Heller die Superkräfte verpasst hat.

Steam-Pflicht
Prototype 2muss einmalig über Valves Online-Plattform Steam aktiviert werden. Danach können Sie das Spiel auf beliebig vielen Rechnern über ihr Steam-Konto installieren. Ein Weiterverkauf ist nicht mehr möglich.

Vom Helden zum Bösewicht

Für den zweiten Teil waren mehr Abwechslung, eine bessere Story und ein interessanterer Held angekündigt. Das Vorhaben, einen interessanteren Helden zu entwickeln, ist trotz tränenreicher Hintergrundgeschichte (Heller verliert seine Familie an den Virus) allerdings ziemlich in die Hose gegangen: Der Protagonist entwickelt sich im Verlauf des Spiels kein Stück weiter und ist mindestens genauso unsympathisch wie der Ex-Held und nun Bösewicht Alex Mercer. Wie steht es also um den Kern des Spiels und das Drumherum? Taugt die »offene« Spielwelt, die Brooklyn, Jersey und Manhattan in drei unterschiedlich stark verseuchte Bereiche einteilt und James Heller von Auftrag zu Auftrag hetzt? Gibt es genug Abwechslung vom Mutantengeschlitze?

Extrem-Parkour

Die komplett zubetonierte Insel Manhattan ist für Superhelden ein richtig großer Spielplatz, das haben schon diverse Spider-Man-Adaptionen gezeigt. Auch in Prototype 2 ist das Spielgebiet riesig und voller toller Gelegenheiten, die Fähigkeiten von James Heller ausgiebig zum Einsatz zu bringen: Wir traben am Boden an, springen leichtfüßig in Parkour-Manier über Hindernisse, sprinten senkrecht an Hochhausfassaden hoch, flitzen über das Dach, springen von der Kante ab, segeln durch die Luft, sprinten am benachbarten Wolkenkratzer auf halber Höhe weiter nach oben, lassen uns von der Spitze in die Tiefe fallen und rasen mit vorgestreckter Faust auf den Boden zu. Eine Druckwelle erfasst Autos, Fußgänger, Zombies und Soldaten, als wir wie die Hauptfigur eines Anime einen Krater in die Straße schlagen.

Mutant James kann sogar über eine gewisse Distanz hinweg fliegen. Mutant James kann sogar über eine gewisse Distanz hinweg fliegen.

Heranstürmende Gegner bekommen Fäuste zu schmecken, werden von Klingen zerrissen oder von Tentakeln zerquetscht. Heller vollführt akrobatische Ausweichsprünge über die Köpfe größerer Mutationen hinweg, bearbeitet sie hinterrücks mit stählernen Klauen und Karatekicks, dass es eine Freude ist. Allerdings ist diese Freude nur von kurzer Dauer, denn die immer gleichen Kämpfe nutzen sich trotz unterschiedlicher Mutanten-Gimmicks, aufrüstbarer Fähigkeiten und reichlich Pixelblut ziemlich schnell ab.

Getarnter Diebstahl

Besonders später im Spiel fallen die Lauf-, Spring- und Flugwege ganz schön lang aus. Um zügiger voran zu kommen, kann Heller allerdings auch Helikopter kapern. Panzer sind hingegen super, um sich eine gegnerische Übermacht vom Hals zu halten -- und zwar nicht nur wenn man am Steuer sitzt: Wie der Hulk kann Heller Geschütze von Militärfahrzeugen reißen und damit um sich ballern. Warum die Dinger noch funktionieren, nachdem sie vom Stromkreis getrennt sind, wird zwar nicht erklärt, aber cool ist es trotzdem!

Mit geklauten Panzern kann man sich prima gegen große Mengen Mutanten wehren. Mit geklauten Panzern kann man sich prima gegen große Mengen Mutanten wehren.

Fahrzeuge zu übernehmen, ist allerdings immer eine heikle Angelegenheit, die Blackwatch-Soldaten mögen derlei dreiste Ausleiherei gar nicht. Und wenn der Alarm einmal ausgelöst ist, hat man schnell ein paar Kampfhubschrauber und Fußsoldaten am Hals. Wenn dann allerdings mitten im Kampf der Pater anruft, dann ziehen sich die Gegner ganz artig zurück. Beim Telefonieren zu stören – nein, das tun die Herren von der Blackwatch nicht. Oder anders: Die Gegner-KI ist im besten Falle Standard, aber eigentlich noch darunter, weil sie viel zu passiv bleibt und Heller nur in den Bossfights wirklich zusetzt.

Um sich Frust mit der dusseligen Gegner-KI bei Diebstählen zu ersparen, nutzt man besser Hellers Absorptionsfähigkeit: Der mutierte Kriegsveteran kann Feinde komplett in sich aufsaugen. Das bringt nicht nur frische Lebensenergie, sondern ist auch eine prima Tarnung -- Heller nimmt das Aussehen absorbierter Personen an, um so ganz gemütlich in einen geparkten Panzer oder einen Helikopter einzusteigen, ohne Aufsehen zu erregen.

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