Rogue Warrior im Test - Marcinko, lass das Morden sein

Der Ego-Shooter Rogue Warrior von Rebellion und Bethesda kommt in Deutschland gar nicht erst auf den Markt. Das ist kein Verlust. Unser Test sagt, warum.

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Inhaltsverzeichnis

Glaubt man dem ehemaligen Navy-SEAL Dick Marcinko (sprich: Mar-sink-o) und seinem 1993 erschienenen Buch Rogue Warrior, so ist er die härteste Sau auf Erden, die ohne Probleme sogar in hochgesicherte Bereiche wie Atom-U-Boote oder die Air Force One eindringen kann. Natürlich zu Übungszwecken. Glaubt man auch noch dem ihm gewidmeten Ego-Shooter Rogue Warrior, ist noch dazu der Retter der westlichen Welt vor der Vernichtung durch die Sowjetunion. Und ein brutaler und rücksichtsloser Verächter menschlichen (sprich: kommunistischen) Lebens.

Wenn Sie nah genug an einen Gegner herankommen, können Sie ihn mit einem lautlosen »Finishing Move« ausschalten. Wenn Sie nah genug an einen Gegner herankommen, können Sie ihn mit einem lautlosen »Finishing Move« ausschalten.

Die Art und Weise, mit der Marcinko im Spiel des englischen Entwicklers Rebellion (Aliens vs. Predator) durch 25 unterschiedlichen »Finishing Moves« Gegner mit der bloßen Hand oder einem Messer tötet (und dabei auch noch zynische Sprüche der Marke »Sag auf Wiedersehen!« ablässt), trug maßgeblich dazu bei, dass die USK Rogue Warrior ein Prüfsiegel verweigerte. Bis zur Indizierung ist es da erfahrungsgemäß nur noch eine Frage der Zeit. Laut Marcinko sind die Opfer im Spiel zwar lediglich »dreckige Kommunistenschweine«, trotzdem erscheint das Spiel nicht offiziell in Deutschland.

Das Spiel

Aus der Deckung feuert Marcinko auf Russen. Aus der Deckung feuert Marcinko auf Russen.

Für einen hochausgebildeten Infiltrier-Spezialisten sind Dick Marcinkos Methoden in Rogue Warrior eher brachial. Weder kann er wie die Vorbilder Altair aus Assassin’s Creed oder Sam Fisher aus Splinter Cell klettern und hüpfen, noch verfügt er über Spezialausrüstung wie James Bond oder die Kollegen vom Rainbow Six-Team. Immerhin hat sich Marcinko von letzteren die Deckungstechnik. Auf einen Tastendruck kann er hinter Ecken oder Kisten in sichere Deckung gehen, aus der er dann entweder blind oder gezielt feuert. Das Spiel wechselt dann aus der Ego- in eine Schulter-Perspektive, allerdings längst nicht so flüssig wie im Vorbild Rainbow Six: Vegas. Anders als dort oder im Buch Rogue Warrior hat Dick Marcinko auch kein Team an seiner Seite. Das fällt gleich in der Intro-Sequenz bösen kommunistischen Nordkoreanern zum Opfer, was Dick erst recht wütend macht.

Im Alleingang pflügt er fortan durch die roten Horden bis in die tiefste UdSSR, um dort deren Raketen auszuschalten. Die Story ist hanebüchen und komplett unwichtig, was zählt ist die Action. Und an der hapert es. Damit wir möglichst oft einen der Nahkampf-»Finishing Moves« einsetzen dürfen, drehen uns möglichst viele Feinde den Rücken zu, auch wenn sie dabei sinnfrei auf eine Wand starren. Wenn Sie uns aber doch entdeckt haben, suchen sie immerhin Deckung und schießen präzise. Andere Überraschung dürfen sie von der KI nicht erwarten.

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Die Technik

Effekte wie Mündungsfeuer oder Granatenexplosionen sind (wie so vieles im Spiel) nicht mehr zeitgemäß. Effekte wie Mündungsfeuer oder Granatenexplosionen sind (wie so vieles im Spiel) nicht mehr zeitgemäß.

Wenig Überraschungen bietet auch das Leveldesign in Rogue Warrior, geht es doch streng linear und in engen Schläuchen zu. Aber möglicherweise wollten die Kommunisten ja, dass es selbst in weitläufigen Industriekomplexen immer nur einen Weg mit ausreichend Deckungsmöglichkeiten gibt. Ebenso kommunistisch marode wirkt auch die veraltete und spärliche Grafik. Zwar gibt es in Rogue Warrior auch ansehnliche Außerarchitektur oder halbwegs ordentliche Charaktermodelle, aber die verblassen angesichts verwaschener Texturen, eckiger Objekte oder sehr schwacher Effekte wie Feuer oder Explosionen. Immerhin macht die Musik ordentlichen Krach, wohl um die flachen und blechernen Waffensounds zu übertünchen.

Die gute Nachricht ist aber, dass Sie das Spiel nicht lange ertragen müssen: nach nicht einmal vier Stunden ist Schluss mit der Solo-Kampagne. Wenn Sie Ihr Spiel bei Steam registriert haben (und nur dann!), können Sie auch den Multiplayer-Teil von Rogue Warrior spielen. Dieser ist sogar noch kürzer als der Solo-Part, denn dort tummeln sich gleich gar keine Spieler mehr. Nicht einmal Dick Marcinko selbst.

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