Anfänger-Tipps für den Multiplayer

Überwältigt vom Starcraft-Multiplayer? Mit diesem Anfänger-Guide klappt der Einstieg! Wir zeigen, worauf sich Neulinge konzentrieren sollten, um schnell besser...

von GameStar-Team am: 22.12.2015

Gleich vorneweg: Wer sich zum ersten Mal in den Multiplayer-Modus von Starcraft 2: Legacy of the Void wagt, muss sich drauf gefasst machen, so einige Niederlagen einzustecken. Das ist völlig normal – Starcraft 2 ist gleichermaßen schnell wie anspruchsvoll, und es gibt so viel zu beachten, dass man sich als Einsteiger leicht erschlagen fühlt und gar nicht weiß wo man anfangen soll. Aber nicht entmutigen lassen! Die gute Nachricht ist, dass Einsteiger schon mit einigen Grundprinzipien enorm viel erreichen und sich damit auch für höhere Ligen wappnen können. Auf Anfänger- und Fortgeschrittenen-Niveau werden die meisten Spiele gar nicht durch komplizierte strategische Manöver oder den hektischen und punktgenauen Einsatz von dutzenden Fähigkeiten entschieden. 

Es ist viel einfacher: Wer es schafft, eine größere Armee aufs Feld zu bringen als der Feind, der hat einen schwer überwindbaren Vorteil in der Hand. Für Einsteiger heißt das, dass sie keineswegs schon alle Feinheiten des Spiels in- und auswendig kennen müssen, um Erfolge zu erzielen. Am lohnenswertesten ist es, sich zu Beginn auf eine möglichst solide Wirtschaft und Produktion zu konzentrieren – sodass sich der Feind, kurz bevor er überrollt wird, nur am Kopf kratzen und fragen kann: »Wo kommt denn so schnell diese riesige Armee her?« Wir zeigen, wie das gelingt.

Die Multiplayer-Spielmodi – als Anfänger gleich mit Turnieren loslegen?

Der Starcraft-Multiplayer kann entweder ungewertet oder auf der Rangliste gespielt werden. In ungewerteten Partien geht es ohne besonderen Druck gegen Feinde auf ähnlichem Niveau. In Ranglistenspielen arbeiten sich Spieler durch Siege sieben Ligen hoch, von Bronze und Silber bis zum Großmeister. Die Ausgangsliga wird davor durch eine Reihe von Qualifizierungsspielen festgestellt. Turniere zählen ebenfalls als Ranglistenspiele. Wir empfehlen Einsteigern aber zunächst, sich an ungewerteten Spielen zu versuchen und ein Gefühl für den Multiplayer zu bekommen. Wer bislang nur die Kampagne und den Koop-Modus gespielt hat, sollte sich davor noch gegen die KI einüben. Der kompetitive Multiplayer spielt sich deutlich flotter und wartet obendrauf mit anderen Einheiten auf als der Story-Feldzug.

Multiplayer-Neulinge müssen für die Rangliste zunächst Platzierungsspiele absolvieren. 

An Spielmodi steht alles vom Zweikampf bis zum Vier-gegen-Vier-Gemetzel zur Auswahl, das hängt ganz vom Geschmack ab. Um sich selbst zu verbessern, sind 1v1-Partien aber am besten geeignet, weil hier alles vom eigenen Können abhängt und Starcraft 2 in diesem Modus am besten ausbalanciert ist. Der Archon-Modus, in dem zwei Spieler gemeinsam ein Volk steuern, kann den Anfangsstress reduzieren, weil sich etwa ein Spieler ganz darauf konzentrieren kann, Basis und Wirtschaft auszubauen, während der andere die Truppen führt. Hierbei empfiehlt es sich aber auf jeden Fall, mit einem Bekannten zu spielen und derweil über Sprachchat in Verbindung zu bleiben, sonst artet der Modus schnell in unkoordiniertes Chaos aus.

Macromanagement vs. Micromanagement: Wirtschaft gewinnt!

Starcraft 2 lässt sich grob in zwei Ebenen unterteilen: Macro und Micro. Macromanagement umfasst die Verwaltung von Basis und Wirtschaft und die Einheitenrekrutierung, Micro die präzise Steuerung von Truppen in der Schlacht und den Einsatz von Fähigkeiten. Beide sind für Profis enorm wichtig, aber gerade in den Anfängerligen Bronze und Silber entscheidet meistens Macro das Spiel, die stärkere Armee gewinnt. Der Feind ist hier in der Regel einfach kein derartiger Micro-Virtuose, dass er seine schwächere Armee mit brillanten Manövern trotzdem zum Sieg führen kann. Einsteiger sollten sich also zuerst darauf konzentrieren, ihre Wirtschaft zu optimieren.

Regel Nummer Eins dabei: Nie aufhören, Arbeiter zu produzieren! Die Wirtschaft sollte stetig wachsen und das Ziel ist, dass an jeder Basis alle Mineralienfelder von je zwei Sammlern und alle Vespin-Geysire von dreien beackert werden. Gerade in der Hitze des Gefechts kann man leicht vergessen, die Arbeiterproduktion am Laufen zu halten, aber sie sollte nach Möglichkeit nie lange aussetzen. Erst bei 60 oder 70 ist eine meistens ausreichende Menge erreicht, aber auch dann darf man nicht vergessen, vom Feind zerstörte Arbeiter zu ersetzen.

Von Anfang an sollten stetig Arbeiter produziert werden.

70 Arbeiter in einer Basis bringen allerdings wenig, weil Mineralienfelder und Geysire gar nicht mehr abwerfen, wenn sie von mehr als dreien bewirtschaftet werden. Das Zauberwort heißt daher Expansion: Schon in den ersten Spielminuten sollte man daher versuchen, eine zweite Basis zu erschließen und damit seine Produktion zu verdoppeln. So können auch immer zwei Arbeiter gleichzeitig produziert werden, beide Basen sollten schnellstmöglich komplett besetzt werden. Im späteren Spiel empfiehlt es sich, mindestens drei Basen gleichzeitig aufrechtzuerhalten und eine neue zu errichten, wenn einer die Ressourcen ausgehen. Wer sich am Startpunkt einbunkert, wird in Starcraft 2 selten als Sieger vom Platz gehen.

Wie bei jeder Regel gibt es auch hier freilich Ausnahmen: Besonders aggressive Strategien verzichten manchmal darauf, eine zweite Basis zu erschließen oder verschieben sie zumindest nach hinten, um mehr Geld für Truppen zu haben und den Feind schnell zu erledigen. Dennoch gehört es zu den wichtigsten Grundlagen von Starcraft 2, sich zügige und regelmäßige Expansion anzugewöhnen.

Die Produktion: Wohin mit dem Geld?

All die so verdienten Ressourcen sind nutzlos, wenn man sie nicht ausgibt. Eine weitere enorm wichtige Grundregel von Starcraft 2 ist daher, dass man nie zu viel Geld ansparen sollte. Je mehr man sammelt, desto mehr sollte man auch raushauen. Das heißt, die Produktionskapazität muss durch ausreichend Kasernen mitwachsen. Starcraft 2 ist kein Spiel, in dem eine oder zwei Kasernen alle nötige Rekrutierung übernehmen, damit kommt man seinem hohen Einkommen gar nicht hinterher. Eine Basis kann gut vier Rekrutierungsgebäude speisen.

Nach Möglichkeit sollten Ressourcen nicht benutzt werden, um etwa vier Einheiten gleichzeitig in einem Gebäude in Auftrag zu geben. Viel besser ist es, in vier Kasernen jeweils eine zu ordern, so wird viermal so viel auf einmal produziert und die gleiche Investition an Ressourcen bringt viel schneller eine große Truppenzahl aufs Feld. Und bis die vier fertig sind, dürfte man schon wieder genügend Ressourcen besitzen, um vier weitere in Auftrag zu geben. Stetig zu rekrutieren ist gerade für Einsteiger viel wichtiger, als sich den Kopf zu zerbrechen welche Einheit welchen Feind am effektivsten kontert.

Überlegene Feuerkraft führt gerade auf Einsteigerlevel meist zum Sieg.

Kurz gesagt: Je mehr Gebäude gleichzeitig produzieren, desto besser. Als Faustregel sollten Mineralien und Gas nie über 300 oder später 500 steigen. Wer sich angewöhnt, darauf zu achten, wird schon vielen anderen Einsteigern einen großen Vorteil voraus haben. Um das aufrecht zu erhalten, muss man darauf achten, vorausschauend Depots, Pylonen oder Overlords zu bauen und mit der Produktion nie an die Bevölkerungsgrenze zu stoßen.

Grundlagen-Wissen: Raster-Hotkeys und Steuerungsgruppen lernen

Arbeiter bauen, Truppen rekrutieren, expandieren, Geld niedrig halten – alles schön und gut, aber wie soll man das alles gleichzeitig machen? Hier kommen Hotkeys ins Spiel. Wer Starcraft ernsthaft im Multiplayer spielen will, der kommt nicht drum herum, sich die Benutzung von Schnelltasten anzugewöhnen. Einheiten direkt per Tastendruck in Auftrag zu geben, spart enorm viel Zeit verglichen damit, auf jedes Icon einzeln mit der Maus klicken zu müssen.

Es empfiehlt sich, im Optionsmenü auf die Raster-Hotkeys zu wechseln. Die sind am einfachsten zu erlernen, weil jeder Button damit immer eine Schnelltaste hat, der seiner Position im Interface entspricht – der Button für die Arbeiterrekrutierung sitzt etwa links oben und wird daher mit Q ausgelöst. Dies gilt über alle Gebäude und Rassen hinweg, während die normalen Standard-Hotkeys immer der Anfangsbuchstabe des englischen Namens der entsprechenden Funktion und daher viel schwerer zu merken sind.

Raster-Hotkeys sind leicht zu lernen und praktisch zu benutzen.

Ebenfalls extrem hilfreich sind Steuerungsgruppen. Mit Strg und einer Zifferntaste ordnet man alle aktuell ausgewählten Einheiten und Gebäude einer Gruppe zu und kann sie dann mit der gewählten Zifferntaste direkt anwählen. Mit einem Doppel-Tastendruck springt die Kamera zur Kontrollgruppe. Das ist nicht nur praktisch, um schnell seine Armee auszuwählen, sondern auch für die Produktion. Liegen etwa alle Hauptquartiere auf Steuerungsgruppen-Hotkeys, kann man sie von überall auf der Karte jederzeit anwählen und kurz prüfen, ob sie gerade Arbeiter produzieren. Gleiches gilt für alle anderen Rekrutierungsgebäude.

Um sich Hotkeys anzugewöhnen, können ein paar Spiele gegen leichte KI-Gegner helfen, in denen man sich vornimmt, konsequent alle Befehle  per Hotkey zu geben. Das wird zunächst ungewohnt und daher langsam von der Hand gehen, aber gegen die KI sind Fehler ja kein Problem – also eisern bleiben und nicht frustriert zurück zu reiner Maussteuerung wechseln, es lohnt sich! Übung macht den Meister, das gilt auch für Starcraft 2.

Welche Rasse, welche Build Order für Beginner?

Starcraft 2 bietet drei Völker zur Auswahl: Die aggressiven Zerg, die vielseitigen Terraner und die technologisch überlegenen Protoss. Von diesen dreien eignen sich die Zerg am wenigsten für Anfänger, weil sie ihre Einheiten und Gebäude auf ungewöhnliche Weise bauen und die meiste Eingewöhnung benötigen. Empfehlenswert sind die Protoss, die sich mit ihren wenigen, aber dafür sehr mächtigen Einheiten für Anfänger angenehm spielen lassen.

Für Anfänger bieten sich die Protoss als Start-Rasse an.

Eine solide Strategie für den Anfang ist ein schneller Angriff mit vier Warptoren (»4 Warpgate Rush« oder einfach »4 Gate«). Dabei werden bei konstanter Arbeiterproduktion folgende Dinge gebaut:

  • Bei 14 verbrauchter Versorgung: Erster Pylon
  • Bei 16 Versorgung: Erster Warpknoten
  • Bei 17 Versorgung: Zwei Assimilatoren
  • Bei 19 Versorgung: Zweiter Warknoten
  • Sobald der erste Warpknoten fertig ist: Kybernetik-Kern
  • Bei 21 Versorgung: Zweiter Pylon
  • Sobald der Kybernetik-Kern fertig ist: Zwei Adepten in den Warpknoten und die Warptor-Technologie im Kybernetik-Kern
  • Sobald die beiden Adepten fertig sind: Zum Gegner schicken, um ihn auszuspähen
  • Bei 27 Versorgung: Mutterschiff-Kern und Rat des Zwielichts
  • Sobald der Rat des Zwielichts fertig ist: Transit erforschen
  • Bei 34 Versorgung: Ein Pylon in der Nähe der gegnerischen Basis
  • Bei 37 Versorgung: Zwei weitere Warpknoten im Radius des neuen Pylons

Die Warpknoten im Radius des neuen Pylons erlauben es, mit der Warptor-Technologie neue Einheiten sehr schnell dorthin zu teleportieren – zu Pylonen ohne Warpknoten oder Nexus dauert es länger. Diese Eröffnungsstrategie sorgt dafür, dass man sehr schnell große Truppenkontingente in die Nähe des Feindes warpen kann, wenn man alle seine Warpknoten zu Warptoren verbessert. Außerdem bringt sie Anfängern die Bedeutung des Warptors bei, einem essentiellen Bestandteil vieler Protoss-Taktiken. Nach dieser Eröffnung sollten stetig Einheiten produziert werden, los geht’s mit mehr Adepten. Danach hängt es vom Feind ab: Gegen andere Protoss ist es besonders wichtig, Hetzer-Überlegenheit zu erlangen, während gegen Zerg Adepten und ein paar Protektoren effektiv sind. Gegen Terraner empfiehlt sich eine Mischung aus Adepten, Berserkern und Protektoren.  Viel Glück!


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