Starcraft 2: Legacy of the Void im Test - Der letzte Echtzeitstrategie-Blockbuster?

Mit Starcraft 2: Legacy of the Void geht eine der ältesten und besten Echtzeitstrategieserien zu Ende – und beweist im Test, dass das Beste oft zum Schluss kommt.

Starcraft 2: Legacy of the Void - Test-Video: Das Finale, das Starcraft verdient Video starten 7:54 Starcraft 2: Legacy of the Void - Test-Video: Das Finale, das Starcraft verdient

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Selten hat uns ein großartiges Spiel derart deprimiert wie Legacy of the Void. Mit jeder neuen Erweiterung ruft uns Starcraft 2 ins Gedächtnis, was wir alles verloren haben. Wo sonst gibt es noch so liebevoll gemachte Echtzeitstrategie-Kampagnen, so bombastische Inszenierung, so raffinierten Multiplayer - alles in einem Spiel? Aber Legacy of the Void ist ja nicht nur irgendeine Starcraft-2-Erweiterung, es ist die letzte. Starcraft hat sein Finale erreicht, die 1998 begonnene Geschichte findet ihr Ende, und die versprochene Starcraft-2-Trilogie ist abgeschlossen.

Fortan wäre Blizzard nicht weiter verpflichtet, sich mit aufwändiger Vollpreis-Echtzeitstrategie herumzuschlagen. Aber Legacy of the Void zeigt zumindest eins: Das Herzblut der Entwickler steckt immer noch in diesem Genre, dieser Art von Spiel. Statt das vor Jahren versprochene Finale lieblos hinzuklatschen, feuern sie zum Abschluss nochmal aus allen Rohren.

En Taro Artanis!

Lange haben wir drauf gewartet, in Legacy of the Void schlägt nun endlich die Stunde der Protoss. Hierarch Artanis hat sich geschworen, die zergverseuchte Heimatwelt Aiur zurückzuerobern und dazu die gewaltige goldene Armada zusammengerufen. Nur tut sich schnell ein viel größeres Problem auf: Oberschurke Amon tritt aus den Schatten. Die Zeit für vage Andeutungen ist vorbei, Legacy of the Void brettert Schlag für Schlag auf den lange vorbereiteten Showdown zu. Eine böse Überraschung jagt die nächste, während wir in 25 Missionen durch die brennende Galaxie hetzen und uns Amons Apokalypse entgegenstemmen.

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Mit seiner düsteren und verzweifelten Stimmung gelingt Legacy of the Void die spannendste Echtzeitstrategie-Kampagne seit Warcraft 3: The Frozen Throne. Stellenweise ist sie uns fast schon etwas zu flott, mit manchen Storywendungen hätte sich das Spiel gern noch ein Stückchen mehr Zeit nehmen können.

Was bislang geschah:Special zur Geschichte von Starcraft

Dafür spielt die Inszenierung wieder in der obersten Liga mit. Blizzard setzt die Schlachten der Protoss mit spektakulären Spielgrafik-Zwischensequenzen in Szene, die trotz der etwas veralteten Modelle und Texturen mitreißen und beeindrucken. Einzige, dafür durchaus große Enttäuschung: Nur zur Einleitung spendieren uns die Entwickler eins ihrer berühmten Rendervideos. Zum Abschluss der gesamten bisherigen Starcraft-Geschichte gibt's lediglich Standbilder und Text.

Dennoch bringt Legacy of the Void die Geschichte zu einem würdigen Ende, das vielleicht nicht inszenatorisch überzeugt, aber inhaltlich umso mehr. Das Finale beantwortet viele offene Fragen über die Xel'Naga-Mythologie und obwohl es sich vor allem um die Protoss dreht, schließt es auch die Geschichten aller anderen liebgewonnenen Helden wie Raynor und Kerrigan gelungen ab.

Die Aufgaben eines Hierarchen

Die spannende wendungsreiche Geschichte ist die eine traditionelle Stärke der Starcraft-Kampagnen, das einfallsreiche Missionsdesign die andere. Hier weiß Legacy of the Void genauso zu glänzen. Mal befehligen wir eine kolossale Invasions-Streitmacht, mal kämpfen wir uns mit einer Handvoll Helden durch ein verseuchtes Gewölbe, mal halten wir einen Tempel gegen eine überwältigende Übermacht.

Witzige Mission: Wir bewegen unsere Basis auf Schienen, um neue Ressourcen zu finden. Witzige Mission: Wir bewegen unsere Basis auf Schienen, um neue Ressourcen zu finden.

Lediglich im Mittelteil des Feldzugs gibt es kurze Durchhänger. Da tischt uns Legacy of the Void dann doch einmal zu oft Missionen der Marke »Zerstöre alle vier Energiegeneratoren« auf. Aber es fängt sich schnell wieder und stellt uns kurz darauf wieder vor völlig einzigartige strategische Herausforderungen. Zum Beispiel, als wir zusammen mit den Truppen von Jim Raynor und Prinz Valerian an zwei Fronten gegen Amons terranische Schergen vorrücken müssen. Seine Hybriden lassen aber regelmäßig eine Schockwelle los, die alle Terraner auf der Karte lähmt - Verbündete und Feinde.

Verteidigen wir jetzt unsere Gefährten gegen den unausweichlichen Hybridenangriff, oder nutzen wir die Zeit, um die feindlichen Linien zu knacken? Oder schaffen wir beides? In einer anderen Mission schlagen wir unser Hauptquartier auf einer beweglichen Plattform auf. Die lassen wir auf Schienen über die Karte brausen, um immer neue Ressourcenvorkommen zu erschließen. Tolle Idee!

Schwer heißt schwer

Wer auf Schwer oder gar Brutal spielt, muss sich auf eine Kampagne einstellen, die tatsächlich überraschend schwer oder gar brutal ist. Legacy of the Void schlägt eine deutlich härtere Gangart an als Heart of the Swarm und fordert somit selbst erfahrene Strategen. Die klassische Vorgehensweise, sich in Ruhe aufzubauen und dann mit einer Riesenarmee alles plattzuwalzen, funktioniert nur in den wenigsten Missionen. Oft arbeiten wir unter irgendeiner Form von Zeitdruck. Vielleicht werden unsere Verbündeten langsam überrannt oder ein Laser wandert über die Karte zum Zielobjekt und zerstört es irgendwann.

Mit Archonen stürmen wir eine Basis von Amons Schergen. Mit Archonen stürmen wir eine Basis von Amons Schergen.

Im endlosen Frontenkrieg gegen die Terraner gingen uns ganz banal die Ressourcen au,s und wir gewannen gerade noch mit der letzten Welle an Truppen, die wir uns noch leisten konnten. Mehr als einmal, etwa bei der Tempelverteidigung, mussten wir ältere Spielstände laden, weil wir den Zerg nicht mehr Herr wurden. Vorausdenken schadet ebenfalls nie: Selbst wenn uns das Spiel quer über die Karte schickt, um eine Reihe von Zielpunkten zu erobern, sollten wir dennoch stets drauf gefasst sein, dass daheim in der Basis plötzlich Nyduswürmer aus dem Boden brechen können.

Wir müssen dem Spiel den Sieg über Amon wirklich abtrotzen, was die Kampagne nochmal spannender macht. Gemächlichere Strategen könnte das frustrieren, aber der Schwierigkeitsgrad lässt sich zwischen den Missionen jederzeit auf Leicht oder Normal herunterregeln. Wobei die uns persönlich schon zu einfach erschienen, sodass sich ein Sieg hier nicht immer wie eine Leistung anfühlte. Ein Mittelmaß zwischen Normal und Schwer hätte da noch gutgetan.

Die Zukunft ist DLC
Ob es je ein Starcraft 3 oder Warcraft 4 geben wird, steht noch in den Sternen. Immerhin: Blizzard hat nichts kategorisch ausgeschlossen, möglich seien beide Spiele. Sicher ist aber, dass die Entwickler mit Starcraft 2 noch nicht fertig sind und eine Menge DLCs geplant haben. 2016 soll die neue Mini-Kampagne »Nova Covert Ops« erscheinen. Sie wird in drei Teilen mit je drei Missionen veröffentlicht, der erste ist für März geplant. Darin übernehmen wir die Rolle der terranischen Elitesoldatin Nova, die ähnlich wie Kerrigan als Heldeneinheit in jeder Mission mitmischen wird. Weitere geplante DLCs sind der neue Kommandant Karax für den Mehrspielermodus (er konzentriert sich auf maximale Produktionskapazität und kann alle Gebäude gleichzeitig mit der Zeitschleife versehen) und Abathur als neuer Sprecher für die Zerg. Zu keinem DLC wollte Blizzard bislang einen Preis nennen - und sie sind nicht gerade dafür bekannt, Mikrotransaktionen billig anzubieten. Ein einzelner neuer Held in Heroes of the Storm kostet zehn Euro genau wie ein Heldenskin in Hearthstone.

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