Die Welt liegt in Trümmern und die Apokalypse droht. In der nordisch angehauchten Welt von The Banner Saga 2 stemmen sich die aus ihrer Heimat vertriebenen Flüchtlinge mit ganzer Kraft gegen den Untergang und geben nicht selten ihr Leben dafür; ganz gleich ob hünenhafte Varl, verarmte Bauern oder zähe Kämpfer. Und wir - wir leiden mit ihnen. Denn diese Welt blutet Atmosphäre aus jeder Pore und erzählt obendrein eine spannende Geschichte.
Verfolgt von den in Stein gerüsteten Dredge-Bösewichten fliehen die Protagonisten durch eine liebevoll gezeichnete 2D-Welt eines von unheilvollen Mächten zerstörten Landes, in steter Angst vor Verrat, Nahrungsknappheit und einem weiteren Unheil, das ganze Landstriche verschlingt.
Im Stile eines Game of Thrones wechselt das Geschehen immer wieder Ort und Erzähler. Während ein letzter großer Flüchtlingstross unter unserer Führung langsam dem Chaos entfliehen kann, steuern wir andernorts mit einer zähen kampferprobten Truppe umso tiefer hinein. Mit deutlichen Auswirkungen auf Gemüt und Taten der Protagonisten.
Kompromisslos konsequent
Die Story knüpft nahtlos ans Ende des ersten Teils an, in dem wir mit knapper Not der größten Dredge-Invasion seit Menschengedenken entkommen sind. Dank eines (optionalen) Savegame-Imports werden aus dem Vorgänger neben den wichtigsten Entscheidungen die Levelaufstiege unserer Helden, unsere Vorräte und selbst die genaue Anzahl unserer Klanmitglieder in unserem Tross übernommen.
Das führt im Test dazu, dass wir dank Import sogar eine schlechtere Ausgangssituation vorgefunden haben, als eigentlich vorgesehen. Trotzdem entschieden wir uns für den alten Speicherstand. Schließlich sind das nicht irgendwelche Zahlen. Das sind die Klans unter unserem Banner!
The Banner Saga 2 - Screenshots ansehen
Dank Kurzzusammenfassung der Geschehnisse dürfen zwar auch Neueinsteiger auf ein echtes Erlebnis hoffen, wer The Banner Saga 2 aber in seiner ganzen Tiefe und mit diesem besonderen Gefühl der Verantwortung gegenüber den eigenen Leuten genießen möchte, sollte sich unbedingt zuvor den ersten Teil zulegen und ihn möglichst durchspielen.
Keine einfache Entscheidung
Im Wesentlichen besteht das Spiel aus denselben Elementen wie der erste Teil: Einem ständigen Wechsel zwischen Reiseabschnitten mit unseren jeweiligen Schutzbefohlenen, Rundenkämpfen und Dialog-Passagen mit unseren Helden. Auf ihrem automatischen Marsch ziehen unsere winzigen Karawanen an den gezeichneten Landschaften vorbei, immer wieder unterbrochen von vielen zumeist aus einem Textfenster bestehenden Events, die uns von Beginn an schwierige Entscheidungen abverlangen.
Versionen und Sprache
The Banner Saga 2 erscheint vorerst nur auf Steam für PC und Mac, die Fassungen für PS4 und Xbox One sollen aber wie schon bei Teil 1 nachgereicht werden. Um daneben die Geschichte und Entscheidungen richtig nachvollziehen zu können, sollten Sie mindestens über gutes Schulenglisch verfügen. Wann eine deutsche Lokalisierung erscheint, steht noch aus.
Hierbei verwehrt uns das Spiel häufig den Segen von richtig und falsch. Neben vielen unabsehbaren Konsequenzen müssen wir immer wieder zwischen Nutzen und Moral entscheiden. Schützen wir bei einem Überfall auf ein Dorf einige Familien, die wertvollen Vorräte, oder die nützlichen Kämpfer? »Natürlich die Familien!«, schießt es uns da durch den Kopf.
Doch als uns klar wird, dass wir ohne weitere Vorräte die gesamte Gefolgschaft womöglich dem Hungertod aussetzen, weicht die Gewissheit quälender Abwägung. Und als wäre das nicht schon hart genug, beißt bisweilen sogar einer unserer hochgelevelten Helden ins Gras. Das Gemeine: Mit der richtigen Entscheidung hätten wir es verhindern können! Diese Lektion impft uns The Banner Saga 2 wie schon der Vorgänger ein: Wir können nicht jeden retten.
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