Für die User der Wertungs-Schmelztiegel-Plattform Metacritic.com hieß das PC-Spiel des Jahres 2011 überraschend To the Moon. Dem Indie-Titel verlieh die Metacritic-Community durchschnittlich 9,5 von 10 Punkten. Zum Vergleich: Skyrimerreichte 8,3, Battlefield 3lediglich 7,4 Zähler.
Nun sind User-Wertungen generell mit Vorsicht zu genießen, weil sich kaum überprüfen lässt, ob wirklich jeder Punkteverteiler den Titel tatsächlich gespielt hat. Dennoch hat To the Moon einen bemerkenswerten Erfolg gefeiert. Kein Wunder, es ist ja auch ein bemerkenswertes Spiel.
Wo kaufen?
Neben einigen Online-Plattformen wie Gamersgate ist To the Moon auch direkt auf der Homepage des Entwicklers Freebird Games erhältlich. Der Indie-Titel kostet rund 12 Euro, zahlbar via Kreditkarte, PayPal oder Banküberweisung. Wer’s erstmal ausprobieren möchte, kann die Demo herunterladen und eine Stunde lang gratis reinspielen.
To the Moon - Screenshots ansehen
Warum nur der Mond?
Eigentlich dürfe man To the Moon ja gar nicht als Spiel betrachten, sagt der Entwickler und Komponist Kan Gao. Vielmehr solle man sein Werk daran messen, ob es sich dazu eigne, eine Geschichte zu erzählen. Oh ja, und wie! To the Moon ist klassische Pixelpoesie, eine in 16-Bit-Retrogafik gegossene Ballade mit viel Herz und Gefühl.
Es erzählt die Geschichte von John, einem alten Mann, der im Sterben liegt. Deshalb ruft er Dr. Watts und Dr. Rosalene zu sich, zwei Wissenschaftler, die ihm seinen letzten und sehnlichsten Wunsch erfüllen sollen: Er möchte zum Mond fliegen. Beziehungsweise geflogen sein, denn die Forscher können ihn zwar nicht gen Himmel schießen, ihm wohl aber die Erinnerung an den Mondbesuch einpflanzen, auf dass er zufrieden sterben kann.
Das ist allerdings gar nicht so leicht. Denn niemand weiß, woher Johns Sehnsucht stammt – nicht einmal er selbst. Um das zu ergründen, reisen Dr. Watts und Dr. Rosalene im Rückwärtsgang durch Johns Erinnerungen, vom Tod seiner Frau über den Bau seines Hauses und die Hochzeit bis zum ersten Rendezvous.
Schnell stellt sich heraus: Johns Geschichte ist tragisch, die Forscher stolpern über mehr und mehr traurige Enthüllungen. Dabei folgt brav Dialog auf Dialog, Tempospitzen oder Nebenzweige fehlen nahezu komplett. Was jedoch niemals fehlt, ist Gefühl. Es tut weh, herauszufinden, warum John in seinem Keller Origami-Hasen hortet, oder welches Geheimnis sich in seiner frühen Kindheit verbirgt.
Aus Pixelgesten, unvertonten, aber schön geschriebenen Dialogen und seiner sagenhaften Musik destilliert To the Moon ein bewegendes Schauspiel mit mehr emotionaler Tiefe als L.A. Noire mit all seinem Gesichtsanimations-Schnickschnack. Und zwar alle sechs Spielstunden lang bis zum ausgezeichneten Ende – das ist meisterlich.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.