Tom Clancy’s Endwar Online - Weltkrieg 3.5 im Browser

Wer schneller klickt, ist später tot: Wir haben Ubisofts hektisches Free2Play-Spektakel Endwar Online ausprobiert. Technisch macht das MOBA-Echtzeit-Strategiespiel einen guten Eindruck. Aber spielerisch?

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Was für ein Gegensatz! Wenige Minuten, nachdem wir das tüftelige, rundenbasierte Panzer General Online ausführlich auf Ubisofts Digital Days in Paris gespielt haben, sitzen wir mit Headset und Kopfhörern vor Tom Clancy’s Endwar Online. Das ist zwar auch browserbasiert, Free2Play und irgendwie strategisch – das war’s aber schon mit den Gemeinsamkeiten. Statt gemütlicher Brettspiel-Atmosphäre fährt Endwar Online ein hektisches Hightech-Gewitter auf, mit überall aufpoppenden Info-Fensterchen, ablaufenden Countdowns und Warntönen.

Klar, der Browsertitel von Ubisoft Shanghai spielt nicht im vergleichsweise langsamen Zweiten Weltkrieg, sondern nach dem Dritten. Nämlich 2030, zehn Jahre nach den Ereignissen des Original-Endwar (das 2008 das erste Echtzeit-Strategiespiel mit Sprachbefehlen war). Und obwohl der Dritte Weltkrieg gerade rum ist, geht die Menschheit immer noch aufeinander los.

Unser Job: Unser Heimatland wieder aufbauen und andere Gebiete erobern, um uns zum Beispiel Ressourcen zu sichern. Dabei sind wir Teil einer Fraktion – entweder auf Seiten der hochtechnisierten europäischen Enforcer oder der russischen Spetsnaz, die auf massive Gewalt setzen. Auf der Erdkugel werden die momentan umkämpften Gebiete markiert, wir können dort mitmischen und sozusagen Siegpunkte einfahren.

Die Partei, die zuerst genug davon gesammelt hat, kriegt das Territorium. Alternativ werfen wir uns in PvE-Schlachten, um Erfahrungspunkte und Ressourcen zu ergattern.

Schere-Tower-Steine-Defense-Papier

Aber wie spielt sich der gefühlte siebenundzwanzigste Tom-Clancy-Titel denn nun? Wir haben PvE- und PvP-Schlachten geschlagen – und sind erstaunt, wie sehr das Effekte-Brimborium drumherum das eigentlich simple Spielprinzip übertüncht.

Mag sein, dass das Spiel später noch mehr Tiefe bekommt, aber momentan sieht’s so aus: Auf den Schlachtfeldern kommandieren wir bis zu neun verschiedene Einheitenklassen, etwa Kampfpanzer, Hubschrauber und Angriffsdrohnen. Welche wir mitführen, legen wir durch die Wahl des entsprechenden Helden fest, der wiederum kurzzeitig Spezialfähigkeiten anwenden darf, etwa eine höhere Feuergeschwindigkeit. In den Gefechten selber errichten wir keine Gebäude, ein Trupp Einheiten erscheint per Mausklick direkt auf unserer Karte – wie beim original Endwar also.

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Das Ziel unserer Kampfgruppen ist in der Regel, das feindliche Hauptquartier zu zerbröseln. Wir entscheiden uns daher für verschiedene vorgegebene Strecken. In unseren Probeschlachten zum Beispiel lag unser HQ links, und die drei Wege A, B und C führen zur feindlichen Basis rechts.

Der Gegner schickt uns seine Einheiten auf den gleichen Strecken entgegen. Wenn zwei Trupps auf einem der Wege aufeinanderprallen, schlägt das Stein-Schere-Papier-Prinzip gnadenlos zu: Kampfhubschrauber sind super Scheren gegen Panzer, fallen aber wie Steine vom Himmel, wenn sie von Flakfahrzeugen angriffen werden, die wiederum anfällig gegen Panzer sind. Infanterie hingegen ist zwar schwach, kann aber Gebäude am Wegesrand erobern, zum Beispiel Abwehrtürme oder Bunker.

Die drei ???

Soweit das grundliegende, simple Spielprinzip. Aufgemotzt wird es durch mehrere Faktoren: Unter anderem sehen wir anfangs zwar anhand eines vorrückenden Fragezeichen-Symbols, DASS der Feind uns da gerade eine Einheit entgegenschickt. Aber nicht, WAS für eine. Erst auf Sichtweite stellen wir fest, dass unsere Infanterie gegen die anrollenden Raketenwerfer irgendwie ganz schlechte Karten hat. Weil jeder Truppentyp aber einen Cooldown hat, können wir nicht einfach Panzer hinterherschieben, sondern müssen unter Umständen nervös warten.

Auf manchen Maps verteidigen fest installierte Abwehrtürme die feindliche Stellung. Die beiden Türme links oben lassen sich nicht erobern, sondern nur zerstören. Auf manchen Maps verteidigen fest installierte Abwehrtürme die feindliche Stellung. Die beiden Türme links oben lassen sich nicht erobern, sondern nur zerstören.

Dadurch stecken die die Matches, die vielleicht eine Handvoll Minuten dauern, voller Nonstop-Entscheidungen: Soll ich alles auf Weg A werfen? Lieber die bedrohlichen drei Fragezeichen abfangen, die über Weg C näher kommen? Oder doch den Bunker auf B erobern? Hinzu kommt, dass einige der neun Klassen ganz speziell einzusetzen ist. Bomber etwa werfen ihre Sprengkörper auf die Koordinaten ab, die wir anzielen – allerdings zeitverzögert, so dass wir geschickt vorhalten müssen. Und Support-Truppen sind zwar wehrlos, können aber angeschlagene Kollegen reparieren.

Vom Drumherum um die hektischen Schlachten war noch nicht viel zu sehen. Wir bekamen zwar ein paar Sekunden vorgeführt, wie einer der Entwickler sein Hauptquartier in Paris ausbaut, direkt neben dem abgebrochenen Eiffelturm (ein Blick nach draußen beruhigte uns: Der echte steht noch). Wie wichtig das Ressourcen-Management, das Tunen der eigenen Einheiten und die neuen Helden werden, lässt sich aber noch nicht abschätzen.

Momentan erscheint uns Endwar Online eher als ein Spiel für zwischendurch. Ob das auch auf Dauer Spaß macht und fair bleibt, hängt natürlich auch vom Bezahlsystem ab. Die Closed Beta soll noch 2013 starten, auf der Webseite www.endwaronline.com kann man sich dafür anmelden.

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