Total War: Rome 2 - DLC-Test zu Caesar in Gallien - Geil Caesar?

In unserem Test des ersten Kampagnen-DLCs zu Rome 2 zieht Caesar gen Gallien. Im Gepäck hat er eine Neuerung, die wir uns schon fürs Hauptspiel gewünscht hätten.

Total War: Rome 2 - Test-Video zum DLC »Caesar in Gallien« Video starten 4:57 Total War: Rome 2 - Test-Video zum DLC »Caesar in Gallien«

Als Julius Caesar siegreich aus dem gallischen Krieg zurückgekehrt war, stellte er sich vor seine Soldaten und sprach: »Römer! Landsleute! Das war ein harter Kampf. Doch zum Glück waren diese Gallier so schlau wie ein ausgelöffelter Teller Muschelsuppe.« Glauben Sie nicht? Stimmt ja auch nicht, zumindest nicht historisch. In Caesar in Gallien hingegen hätte der Feldherr durchaus recht, schließlich leidet auch der erste Kampagnen-DLC zu Rome 2 unter den üblichen KI-Problemen: Angreifer bleiben bei Belagerungen einfach stehen, chancenlose Kleinarmeen branden gegen befestigte Städte - wir hoffen dann mal auf die KI-Fortschritte des Hauptspiel-Updates 1.8, das nach der 15 Euro teuren Download-Episode erscheinen soll.

Caesar in Gallien integriert sich nicht in die Hauptkampagne von Rome 2, sondern bringt einen eigenständigen Feldzug, der was behandelt? Caesar in … ja, genau. Und zwar auf einer separaten, in 52 Regionen aufgeteilten Kampagnenkarte, die vom Nordwestzipfel Italiens bis zur Südküste Britanniens reicht. Alles dazwischen lässt sich mit vier spielbaren Völkern erobern: den Römern, den gallischen Avernern, den germanischen Sueben und den keltischen Nerviern.

Promotion:Total War: Rome 2 bei Amazon kaufen

Total War: Rome 2 - Screenshots aus dem DLC »Caesar in Gallien« ansehen

Jedes davon steht wieder vor anderen Herausforderungen. Die Averner etwa müssen sich erst mal mit widerspenstigen Nachbarn herumschlagen, können dann aber ein schlagkräftiges Stammesbündnis gründen. Die Römer hingegen starten im gemachten Mittelmeer-Nest, bekommen aber im Verlauf des acht- bis zehnstündigen Feldzugs immer größere Probleme, weil sie an mehr und mehr Fronten kämpfen, Aufstände ausbrechen, von Osten die Sueben anrücken, die Staatsfinanzen und Nahrungsvorräte schwinden und der Winter Offensiven verhindert. All das macht die Kampagne tatsächlich spannend und auf hohen Schwierigkeitsgraden streckenweise herausfordernder als das Hauptspiel.

Startprobleme
Einige Käufervon Caesar in Gallien berichten, dass sie den DLC nicht spielen können, weil das Spiel schon beim ersten Ladescreen einfriert. Das kam in unserem Test nicht vor.

Endlich wieder Winter

Legionäre wischen mit allen barbarischen Einheiten den Boden auf – da wackelt die Balance. Legionäre wischen mit allen barbarischen Einheiten den Boden auf – da wackelt die Balance.

Moment: Winter? Ja, jedes Jahr unterteilt sich in Caesar in Gallien in 24 Runden, sechs davon entfallen auf jede der vier Jahreszeiten. Insbesondere der Winter wirkt sich taktisch aus, beim Marsch durch Schneegebiete erleiden Armeen massive Verluste. Nur entlang von Straßen und im frostfreien Süden lassen sie sich verlustfrei bewegen, im Norden kommen frieren Offensiven allerdings rasch fest. Noch dazu werden die Bürger im Winter unglücklich, die Rebellionsgefahr steigt - und dann kann man den Aufstand nicht mal niederschlagen, weil die Armee eingeschneit ist.

Das steigert den taktischen Tiefgang - und führt vor Augen, dass auch dem Hauptspiel Jahreszeiten gut getan hätten. Weil pro Runde nur ein halber Monat vergeht, überleben Generäle und Agenten zudem wesentlich mehr Züge als in der regulären Kampagne und sterben nicht mehr alle paar Runden starben. Dadurch erreichen sie höhere Charakterstufen und lassen sich besser spezialisieren. So kann man sich auch wieder Charaktere heranzüchten, die sich tatsächlich individuell und persönlich anfühlen.

Frühling Nach der Zwangspause im Winter sind alle Heere frisch erholt, höchste Zeit für eine Frühjahrsoffensive. Hier überfallen unsere Römer die Vivisker.

Sommer Im Sommer sind die Bürger am fröhlichsten, da lässt sich's gut erobern.

Herbst Im Herbst sollte man die Lage an der Front langsam beruhigen – der Winter naht.

Winter Im Winter sind die Bürger unzufriedener, die Moral der Soldaten sinkt und Armeen erleiden beim Marsch durch Frostgebiete massive Verluste. Da kommen alle Offensiven zum Erliegen.

Das Politiksystem aus dem Hauptspiel ist im DLC abgeschaltet - gut so, es funktioniert sowieso nicht. Politische Aktionen à la »Ciceros Unterstützung sichern« führen wir stattdessen in einem Ast des Forschungsbaums aus, jeder der (vorgegebenen) Schritte kostet Geld und schaltet dann nur eine Runde später Boni und Gebäude frei. Im anderen Forschungsbaum erforschen wir nach wie vor neue Strategien und Technologien, was kein Geld, wohl aber viel Zeit kostet.

Blöd nur, dass Creative Assembly zwar die Inhalte, nicht aber die Icons der Forschungsäste ausgetauscht hat. Ciceros Unterstützung sichern wir uns beispielsweise unter dem Geldsäckchen-Symbol, das in der Hauptkampagne für wirtschaftliche Errungenschaften steht. Apropos: Ein paar Neuerungen für den großen Feldzug bringt Caesar in Gallien dann doch, nämlich drei neue spielbare Völker (Nervier, Boier, Galater) sowie einige neue Truppentypen, darunter … nackte Auxiliar-Schwertkämpfer? Die spinnen, die Römer.

Michael Graf: Grundsätzlich müsste ich an dieser Stelle ja fragen, ob Rome 2 keine dringenderen Probleme hat, um die sich die Entwickler kümmern sollten, bevor sie neue Inhalte nachlegen. Aber gut, spongia drüber, nun ist der Kampagnen-DLC da - und gefällt mir. Nicht unbedingt, weil der gallische Krieg so umfangreich ist, nach nur acht Stündchen hatten meine Römer alles erobert. Sondern, weil er mit den Jahreszeiten eine taktische Ebene wiederbringt, die ich in den Vorgängern klasse fand - etwa in Napoleon: Total War.

So muss ich mir nämlich nicht nur überlegen, wo ich was mache, sondern auch wann. Schon blöd, wenn die Armee auf einem schlecht geplanten Feldzug festfriert. Bleibt die Frage, ob das 15 Euro wert ist. Gut, die vier Völker erhöhen den Wiederspielwert, anderswo (Hallo, Bioware!) gibt's zum selben Preis nur zwei Stunden Spielzeit. Andererseits bringt Caesar in Gallien außer den Jahreszeiten nichts, was ich nicht auch im Hauptspiel bekäme - und dessen Kampagne ist vielfältig genug, um auf den DLC verzichten zu können.

zu den Kommentaren (22)

Kommentare(22)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.