Krieg - Krieg bleibt immer gleich

Zufrieden blickt unser General auf das Schlachtfeld: Die Moral der Shoni ist praktisch gebrochen, die letzten Widerstandsnester im Herzen der Schlacht werden...

von Tsabotavoc am: 31.03.2011

Zufrieden blickt unser General auf das Schlachtfeld: Die Moral der Shoni ist praktisch gebrochen, die letzten Widerstandsnester im Herzen der Schlacht werden durch konzentrierten Beschuss von Luntenschloss-Ashigarus niedergemacht. Für unseren General ein gewohnter Anblick - denn das alles ist nicht nur für ihn Routine.

Shogun2 ist prinzipiell als Endlos-Strategiespiel angelegt. Ziel ist es innerhalb einer - abhängig von der gewählten Kampagnenlänge - gewissen Zeitspanne Kyoto zu erobern und selbst Shogun von Japan zu werden. Die Entwickler zeigten durchaus Liebe zum Detail:

Wer einen Ninja ein Attentat durchführen lässt bekommt kleine vorgerenderte Videosequenzen serviert - Fuhrwerke quälen sich über die Wege und Straßen um Handelswaren ans Ziel zu bringen und die Landschaft verändert sich je nach Jahreszeit.

Dazu kommt das Japan viel größer ist als Godzilla es uns glauben lassen wollte: Über 70 Provinzen können erobert werden. Der Schwierigkeitsgrad ist dabei sehr variabel: Neben einem Schieberegler für die Schwierigkeit gibt es auch noch unterschiedlich gute Startpositionen. Wers gerne haarig haben möchte wählt die Takaeda auf schwer. Wers eher gemächlich beginnen möchte beginnt mit den Shimazus.

Dabei hat jeder Clan mit unterschiedlichen Startschwierigkeiten zu kämpfen: Die Shimazu z.B sind finanziell von anfälligen Auslandsschiffsrouten abhängig, die Date müssen einen claninternen Krieg in den Griff kriegen und die Chosokabe sitzen auf Ihrer Insel südlich von Kyoto fest.

Im späteren Spielverlauf ist es jedoch praktisch egal welchen Clan man gewählt hat. Sobald man einmal Fuß gefasst hat gibt es nur noch ein Ziel: Die Weltherrschaft.

Das unangenehme an der Sache ist das einen im Showdown alles und jeder den Krieg erklärt. Ein diplomatischer Sieg ist daher nicht möglich. Bündnisse und Handelsbeziehungen sind zwar wichtig - haben aber einen faden Beigeschmack: Entweder man verrät sie oder man wird verraten.

Zusätzlich kommt dass es abgesehen von der Startkonstellation keine wirkliche Abweichung gibt. Das Spiel wird nach mehreren Stunden immer mehr zu Schema F:
Provinz auskundschaften, Tore sabotieren, Einmarschieren. Die missgünstigen Konkurrenten mit Knebelverträgen und Bestechungen auf Abstand halten damit man keinen Mehr-Fronten-Krieg führt.

Die Schlachten sind durchaus interessant gestaltet. Allerdings kristallisiert sich schon nach kurzer Zeit heraus das eine Kombination von Speerträgern und Bogenschützen viel zu mächtig ist. Die KI ist damit restlos überfordert und was spannend sein könnte endet in einer Hasenjagd. Dazu kommt das die KI mit Fernkampf generell nicht klar kommt. Belagerungsschlachten lassen sich einfach dadurch gewinnen das man sich vor die Burg stellt und alle die drin sitzen abknallt. Wenn ein Ausfall kommt ist dieser meistens nicht entschlossen genug.

Die Landschaften stellen keine echten taktischen Herausforderungen: Nebel beeinflusst die Feuerreichweite nicht, Wer aus Wäldern keinen Nutzen zieht stellt sich einfach ein paar Meter links oder rechts auf. Truppen bewegen sich bei schlechter Witterung nicht langsamer. Einzig und allein Regen hat Auswirkungen. Bei Regen funktionieren die viel zu starken Feuerpfeile nicht.

Belagerungswaffen? Wozu? Ich nehme Bogenschützen und blase die Türme mit einem Feuerpfeilhagel weg.
Teure Samurais? Wozu? Fürs selbe Geld kriege ich 2 Einheiten Bogen Ashigarus.
Erst zum Schluss wenn man im Geld schon absolut schwimmt bekommen die Samurais einen Sinn: Dann tauscht man die Speerträger und Bogenschützen nämlich aus.
Gegen verbesserte Speerträger und Bogenschützen...

Fazit: Shogun 2 ist kein schlechtes Spiel. Es macht sehr viel Spaß und auch durchaus lange Spaß. Aber die Balance und KI-Probleme sorgen dafür das die Langzeitmotivation einen ordentlichen Riss bekommt. Das vollkommene Fehlen von einem alternativen Spielziel erledigt dann den Rest. Wer mit diesem Manko leben kann wird aber sehr gut unterhalten.


Wertung
Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 40, weniger als 100 Stunden



Kommentare(2)
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