Arbeit für Profis
Einen kleinen Nutzen haben die Stunts aber dann doch: Wir brauchen sie, um die neuen Herausforderungen zu erfüllen. Jede Piste bietet drei dieser extrem schweren Spezialaufgaben. Mal müssen wir einen besonderen Trick an einer bestimmten Stelle der Piste ausführen, mal ganze Strecken ohne Gewichtsverlagerung bewältigen. Es gibt aber auch richtige Geheimnisse, beispielsweise machen wir Kanonen scharf und schießen damit einen Zeppelin vom Himmel oder aktivieren durch versteckte Schalter geheime Levelabschnitte. Die Herausforderungen bieten also nicht nur Profis den besonderen Kick, wir entdecken hier sogar einen ganzen Haufen der vermisst geglaubten Redlynx-Kreativität - klasse!
Die Zieleinfahrten sind ebenfalls wieder herrlich fantasiereich. Egal ob unser Fahrer plötzlich ins Weltall fliegt oder von einer riesigen Steinhand zerquetscht wird, wir sitzen mit einem breiten Grinsen vor dem Monitor. Amüsante Sprachsamples lockern die Etappen zusätzlich auf. Die restliche Soundkulisse ist aber nur Durchschnitt. Die Motoren röhren zwar ordentlich, doch das futuristische Hintergrundgedudel passt einfach nicht zur Motorradaction.
Die Kleiner-Bruder-Problematik
Abgesehen von diesen Mini-Neuerungen haben die Entwickler aber nichts an ihrem Erfolgsrezept verändert. Und damit sind wir bei der Kleinen-Bruder-Problematik von Trials Fusion, denn es bietet zwar die gleichen, extrem kurzweiligen Hindernisrennen wie sein Vorgänger, aber eben kaum mehr als das. Loopings, Sprungschanzen, bewegliche Levelobjekte - kennen wir alles schon. Und manche Ideen wie die feurigen Turboboosts wurden sogar ersatzlos gestrichen.
Die verrückten Bonuslevel sind ebenfalls nicht mehr so kreativ wie zuvor. Sind wir in Trials Evolution noch durch Feuerringe geflogen und saßen am Steuer von UFOs, müssen wir uns jetzt mit acht fantasielosen Hüpf- und Balancekursen begnügen. Auch der Online-Multiplayer fiel der Schere zum Opfer, Rennen für maximal vier Spieler gibt es jetzt nur noch an einem PC.
Die blanken Zahlen sprechen für sich: Trials Evolution bot satte 129 Strecken, Trials Fusion »nur« 58. Erfahrene Spieler haben in drei Spielstunden jede Piste gesehen - wenn freilich auch noch nicht gemeistert. Ganz fair ist der Vergleich allerdings nicht: Trials Evolution umfasste auf dem PC nämlich zwei Spiele (Trials HD und Trials Evolution), die zuvor einzeln auf der Xbox 360 erschienen waren. Dennoch bleibt ein fader Beigeschmack, der sich bei einem Blick ins Hauptmenü noch verstärkt. Dort wird nämlich bereits fleißig Werbung für sechs kommende DLCs gemacht. Hier sollen Spieler also für Inhalte zur Kasse gebeten werden, die noch vor einem Jahr kostenlos im Spiel gelandet wären.
Grafisch gibt's ebenfalls Grund zu meckern: Dass man die veraltete Engine aus dem Vorgänger übernimmt, ohne offensichtliche Fehler auszumerzen, ist eine Frechheit. So müssen wir auch im Jahr 2014bei jedem Zurücksetzen auf nachladende Texturen starren. Dabei genießen jüngere Geschwister doch gerade den Vorteil, aus den Fehlern der älteren lernen zu können, um es anschließend besser zu machen. Trials Fusion lässt diese Chance ungenutzt.
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