Turok: Dinosaur Hunter im Test - Shooter mit Dinos und Kanten

Mutige Idee: Einen fast 20 Jahre alten Shooter neu auflegen. Aber im Fall von Turok: Dinosaur Hunter auch eine gute Idee? Das hängt entscheidend davon ab, was man von dem Remaster erwartet.

Turok: Dinosaur Hunter - Original und Remaster im Grafik-Vergleich Video starten 3:19 Turok: Dinosaur Hunter - Original und Remaster im Grafik-Vergleich

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Als Acclaim im Jahr 1997 die Comic-Umsetzung Turok: Dinosaur Hunter (nicht zu verwechseln mit dem gescheiterten Neustart Turok aus dem Jahr 2008) für das N64 und etwas später auch den PC veröffentlichte, war der Jubel groß. Selten wurde ein ähnlicher technischer Aufwand betrieben, um virtuelle Shooter-Welten auf den Bildschirm zu bringen.

Und auch spielerisch gaben sich die Entwickler Mühe, den Spieler mit Erkundungselementen, Jump&Run-Einflüssen und einem Open-World-Ansatz zu überraschen. Der Preis für die technische Opulenz mit aufwendig modellierten Ruinen inmitten weiter Täler und geschmeidiger Animationen war eine dicke Nebelsuppe, die die Sichtweite auf gefühlte zwei Meter beschränkte.

Kein guter Deal, denn so verirrte man sich schnell und konnte eigentlich nur mit eingeblendeter Karte vernünftig navigieren. Dennoch erlangte Turok: Dinosaur Hunter Kultstatus und wurde nun vom Entwicklerstudio Night Dive mit einer Neuveröffentlichung bedacht.

Interessant: Kritik von Steam-Usern an Turok: Dinosaur Hunter

Turok: Dinosaur Hunter - Screenshots aus der »HD«-Version ansehen

Komfort ist was für Weicheier!

Wer vom Re-Release eine komplett modernisierte Version des prähistorischen Shooters erwartet, wird bitter enttäuscht. Was Night Dive mit Turok: Dinosaur Hunter getan hat, gleicht dem Ausgraben von versteinerten Dinosaurierknochen, denen man dann einen Glanzlacküberzug spendiert, damit sie etwas besser aussehen.

Keine Artenvielfalt: Primär bekommt es unser tapferer Dinojäger mit solchen Raptoren zu tun. Keine Artenvielfalt: Primär bekommt es unser tapferer Dinojäger mit solchen Raptoren zu tun.

Bedeutet: Grafisch ist das Spiel mit seinen klobigen Modellen und matschigen Texturen auf dem steinalten Stand von 1997, einen Glanzüberzug gibt es aber in Form von höherer Auflösung, deutlich verbesserter Weitsicht und einer Bildrate von 60 Frames (die allerdings erstaunlicherweise gelegentlich in die Knie geht).

Turok: Dinosaur Hunter ist ein nach heutigen Standards ärgerliches Spiel, das nicht nur auf freies Speichern verzichtet, sondern dem Spieler auch noch zumutet, seine Gesundheit durch herumliegende Erste-Hilfe-Symbole wieder aufzufüllen und es tatsächlich wagt, ihn mit einer begrenzten Anzahl von Bildschirmleben auszustatten. Unkomfortabler Mist!

Das war natürlich ironisch gemeint, denn im Vergleich zu modernen Shootern stellt Turok durch diese vermeintlichen Retro-Hürden einen Grundanspruch an den Spieler, der tatsächlich eine gewisse Geschicklichkeit und Ausdauer an den Tag bringen muss, um gegen blutrünstige Dinosaurier und schwer bewaffnete Söldner Land zu sehen.

Retro ohne Wenn und Aber

Turok: Dinosaur Hunter ist durch und durch ein Retro-Erlebnis. Waffeneffekte wie die gewaltige Atomexplosion des Chronoscepters mit der sich ausbreitenden Druckwelle, die Spielern seinerzeit den Atem raubten, werden von der Generation Call of Duty nur noch müde belächelt. Für diese Spieler ist die Neuauflage von Turok aber auch gar nicht gedacht.

Lustig: Die Figuren stehen immer im rechten Winkel zum Untergrund. Auch auf Schrägen. Lustig: Die Figuren stehen immer im rechten Winkel zum Untergrund. Auch auf Schrägen.

Die Night Dive Studios wollen mit ihrem Remaster direkt die Spieler von damals ansprechen, ihnen ein nettes Retro-Erlebnis bescheren. Doch selbst wenn man das Spiel durch die Fanbrille sieht, fällt auf, dass es schlecht gealtert ist. Alles fühlt sich sehr klobig an, und die immer gleichen Hintergründe (ein Preis der primären Entwicklung für eine modulbasierte Konsole wie das N64) langweilen schnell.

Ebenfalls langweilig, da nicht vorhanden: die Sonderausstattung. Zu einem Preis von knapp 20 Euro könnte man (wenn schon nicht ein Doppelpack mit dem gelungeneren Turok 2: Seeds of Evil) wenigstens etwas Zusatzmaterial in Form einer Retrospektive oder Interviews mit den ursprünglichen Entwicklern erwarten, doch Turok bietet nichts dergleichen. Wer Wert auf ein perfektes Retro-Erlebnis legt, darf aber auf unsere Wertung gerne 10 Punkte draufschlagen.

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