Warframe - Space Ninjas, jetzt mit Flügeln

Darf man ein Spiel in der laufenden Entwicklung überhaupt bewerten, ich denke im Falle von Warframe ist das erlaubt. Der...

von alpine am: 19.11.2014

Darf man ein Spiel in der laufenden Entwicklung überhaupt bewerten, ich denke im Falle von Warframe ist das erlaubt. Der Free-2-Play-CoOp-Third-Person-Ninja-Shooter (F2PCOTPNS !) mit ordentlich Grind- und Farmanlagen ist nun schon seit rund 1,5 Jahren via Steam verfügbar und erst gerade (Okt. 2014) erschien ein umfangreiches Update und während ich diesen Artikel verfasse, lade ich gerade ein Zwischenupdate mit neuem Questteil herunter. Bevor ich etwas näher auf Update 15 eingehe, möchte ich aber eine Zusammenfassung zum Spiel liefern.

Zusammenfassung

In Warframe werden wir in unserem zukünftigen Sonnensystem als eine Art humanoider Genmutant zum Leben erweckt, als ein Tenno. Diese können in sogenannte Warframes, quasi biotechnologische Kampfanzüge schlüpfen und deren einzigartigen Fähigkeiten verwenden. Unsere Gegenspieler heißen Corpus und Grineer und besetzen die uns bekannten Planeten. Wir stehen zwischen den Fraktionen und versuchen mit gezielten Sabotagen und Spoinageakten für Unruhe zu sorgen, helfen aber auch hin und wieder gegen Plagen von befallenen Wesen.


Gespielt wird hauptsächlich im CoOp mit bis zu 3 weiteren Mitspielern. Die einzelnen Missionen und Bosskämpfe sind in rund 5-15 Minuten zu bewältigen, es sei denn man entscheidet sich für Verteidigungs- oder Überlebensmissionen, hier kann man sich solange Aufhalten wie man es mit steigendem Schwierigkeitsgrad eben schafft.


Das alles tut man nicht nur wegen des grossen Gameplayspasses, den Warframe mit seiner umfangreichen Nahkampf und Bewegungskomponente ohne Zweifel hat. Man farmt eben auch Rohstoffe, Modifikationen, Blaupausen und Waffenteile. Damit lassen sich im heimischen Raumschiff neue Warframes, Waffen und Begleiter erschaffen, modifizieren und anpassen.

Hier beginnt dann auch der Pay-Faktor des Spiels, denn es lassen sich über den InGame-Shop natürlich nicht nur kosmetische Aufwertungen, sondern neben diversen Boostern auch direkt fertige Waffen, Warframes oder Rohstoffe klicken. In einem CoOp Spiel kann man nun weniger von Pay2Win sprechen, eher von Pay2Succeed oder Pay2Proceed. Bringt man allerdings die nötige Geduld mit und setzt sich nicht irgendwelche unrealistischen Ziele, sondern spielt einfach drauflos, dann wird man ebenso neue Warframes und Waffen erhalten und auch nach und nach die nötigen sammelkartenähnlichen Modifikationen finden können.


Für das erreichen höherer Masteryranks, dem eigentlichen Spielerlevel, müssen immer neue Waffen und Warframes gemeistert werden. So ermutigt das Spiel immer neues auszuprobieren und es reicht nicht, sich auf eine Klasse und Waffentyp zu spezialisieren. Leider bietet das Spiel zwar damit ein sehr solides Grundgrüst, es fehlt aber noch an Storyinhalt und mehr Quests, um den Spieler tiefer in den Bann des Warframe-Universums zu ziehen.

Archwings in Update 15

Neben dem neuen Limbo Warframe, sind nun auch die sog. Archwings verfügbar. Damit kann sich unser Tenno in speziellen Missionen nun auch ausserhalb der Raumschiffe fernab der Planeten bewegen. Mit dem angeschnallten Raumgleiter können wir jetzt zwischen Asteroiden umherflitzen oder zum Hauptkern eines Raumschiffes düsen und diesen vernichten. Zusammen mit den Raketenflügeln kommt eine eigene Primärwaffe und ein gigantisches Schwert. Ausserdem besitzen die Archwings eigene Spezialfähigkeiten wie Lenkraketen oder Störkörper.


Spaceninja meets StarWars. Die Bauteile für die beiden neuen Features kann man sich über eigene Questmissionen erarbeiten. Die verfügbaren Spielmodi Auslöschung, Abfangen und Sabotage sind derzeit noch etwas eintönig und dem wellenartigen Abfangen fehlt es noch an Balance. Ein Bossfight wurde aber bereits angekündigt und vermutlich mit einem der nächsten Updates eingeführt.

Die Quest für den neuen Limbowarframe schliesst daran an und setzt die fertigen Flügel vorraus. Limbo ist ein Dimensionsgänger. Mit seinen Spezialfähigkeiten lassen sich Gegner, Verbündete und sich selbst in eine parallele Dimension, das Rift, schicken und dort isolieren. Die Möglichkeiten das zu nutzen sind vielfältig zB. zum Schutz von Verbündeten oder das temporäre Wegsperren starker Gegner. Die Quest zum erreichen der nötigen Einzelteile des Warframes ist leider für mein Gefühl etwas zu farmlastig geraten und benötigt doch eine hohe Zahl an Missionswiederholungen, bis man alles nötige beisammen hat.

Technik

Waframe verwendet Digital Extremes hauseigene Evolution Engine und sieht nicht nur für Free2Play-Verhältnisse schick aus. Dazu hat Warframe einen sehr eigenen Stil, der vielleicht aber auch nicht jedem zusagt. Der Netcode erinnert leider oft eher an ein typisches MMO, als an einen Shooter und die CoOp-Instanz läuft logischerweise bei einem der Mitspieler. So ist man auch immer abhängig von der Stabilität und Qualität der Leitung des Mitspielers. Ansonsten ist der Performance sehr gut, die grafische Oberfläche ansprechend und zumindest auf meinem System absolut stabil. Trotz des schnellen und komplexen Spielgefühls bleibt die Steuerung einfach und beschränkt sich auf wenige Tasten und die Maus.

Free-2-Play

Ein erfolgreiches F2P-Spiel muss es natürlich noch schaffen den Spieler zum regelmässigen Wiederbesuch zu bringen und hier geht Warframe altbekannte Wege, die zumindest in einem Fall für mich zu Weit gehen. Zunächst gibt es Belohnungen für regelmässiges Einloggen. Dann benötigen neue Gegenstände eine gewisse Bauzeit im Rahmen von 12-24 Stunden für Waffen und 72 Stunden für neue Warframes. Sogenannte Alamierungen können auf Twitter verfolgt werden und sind zeitlich begrenzte Missionen, die gerne auch seltene Gegenstände oder Skins als
Belohnung haben. Und dann gibt es noch Kubrows, hundeartige Begleiter, die das Frauchen oder Herrchen aus einem Ei(!) selbst züchten darf.


Hier wird nun eine Masche eingesetzt, die vielleicht bei der Zielgruppe der Space-Ninja-Assasinen nicht so tragisch wirkt. Denn dieser Begleiter stirbt einerseits, wenn er nicht regelmässig mit Genstabilisatoren gefüttert wird und verliert andererseits das Zutrauen seines Besitzers, wenn dieser sich nicht täglich einloggt. Um das nicht falsch zu verstehen, mir geht es weniger um den Tod oder Nicht-Tod eines virtuellen Pixelhundes, sondern um die Absicht, die für mich zweifelsfrei dahintersteckt.

In-Game Platin

Bei der Kritik habe ich Schwierigkeiten die Farmmechaniken eines Free-2-Play Spiels fair einzuordnen. Ohne Frage soll das Spiel auch ohne Geldeinsatz funktionieren, aber man sollte mit Sicherheit eine gewisse Investition annehmen dürfen. Es gibt im Spiel wenige Dinge, die sich nur über Ingame-Währung erreichen lassen. Diese sind aber im Laufe des Fortschritts zumindest für mich essentiell und zwar die Waffen und Warframeslots, also die maximale Zahl an Waffen und Klassen, die man gleichzeitig sein eigen nennen darf.


Nun kann man zwar auch Platin über Trades verdienen, aber nicht jeder hat Zeit und Lust sich stundenlang im Chat aufzuhalten und um Modifikationen und Bauteile zu feilschen, denn ein eigenes Handelssystem gibt es leider nicht. So habe ich mir einen Betrag von 5 Euro pro Monat gesetzt und bin so nicht gezwungen meine Warframes wieder abzugeben, um Platz für einen neuen zu machen. Den Kauf von Ressourcen oder gar fertigen Gegenständen sehe ich als unnötig, denn im fortgeschrittenen Spielverlauf hat man eigentlich keine Probleme, zumindest im Laufe der Zeit, an alle Gegenstände zu gelangen.

Fazit

Nach etlichen Abenden stelle ich fest, daß mich das Warframe Fieber gepackt hat. Neben den vielen verschiedenen Klassen finden sich auch nach 150 Stunden Spielzeit noch genügend Herrausforderungen, die das Spiel weiterhin interessant halten. Lange Überlebensmissionen oder das schnelle Auslöschen möglichst vieler Gegnerwellen erfordern immer mehr Kooperation und Spielverständnis und auch das entsprechende Loadout, dass man sich dazu gerne auch in mehreren Missionwiederholungen erfarmt. Letzteres überraschte mich insbesondere an mir selbst, denn eigentlich habe ich in den letzten 10 Jahren mehr den Wettkampf gesucht, als das Farmen vieler NPC-Gegner und bin mit Spielen wie Diablo oder Borderlands nie warm geworden. Das schöne an Free-to-Play Games ist, man muss keine Kaufempfelung ausprechen oder über Preis-Leistung diskutieren. Sollte euch das Konzept zusagen, probiert es aus und entscheidet selbst.


Wertung
Pro und Kontra
  • schnelles, intesives Gameplay
  • umfangreiches Nahkampfsystem
  • schicke Grafik
  • Spaceninjas!
  • hoher Grindfaktor
  • wenig Storyinhalt
  • typische F2P Mechaniken

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher schwer

Bugs:

Häufiger, unregelmäßig

Spielzeit:

Mehr als 100 Stunden



Kommentare(4)
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