Seite 2: Planetary Annihilation - Die Welt ist nicht genug

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Die Qual der Wahl

Taktische Entscheidungen können in Planetary Annihilation tiefgreifende Auswirkungen haben. Das merkt man bereits in der dieser frühen Alpha-Version, trotz der begrenzten Möglichkeiten. Baue ich Werften und sichere mit Schlachtschiffen und Zerstörern die Seewege? Setze ich auf eine bewegliche, aber anfällige Luftwaffe? Oder greife ich auf dem Landweg mit einer großen Panzerbrigade an und muss mich mit geografischen Hindernissen wie Gebirgszügen auseinandersetzen? Entscheidend für den Sieg ist auch eine effektive Aufklärung: Nur wer Radaranlagen und leichte Spähvehikel einsetzt, kennt das Gelände und bemerkt feindliche Truppenbewegungen früh genug, um entsprechend zu reagieren.

Außerdem sollten wir die eigene Basis und die Kommando-Einheit natürlich beschützen. Dazu ist zunächst die Lage entscheidend, denn wer klug baut, kann sich oft durch natürliche Gegebenheiten wie Schluchten oder Seen teilweise abschirmen - die Planetenlandschaften werden übrigens zufällig generiert.

Langfristig hilft aber nur Feuerkraft: Dazu stehen zahlreiche Verteidigungsanlagen zur Verfügung, von Lasergeschützen gegen Landfahrzeuge bis hin zu Torpedostellungen gegen Schiffe. Auch auf dem Wasser kann gebaut werden. So lassen sich mit Seeminen, Wasserbarrieren oder auch Ressourcen-Förderanlagen ganze Zweitbasen mitten ins Meer stellen. Auch von diesen Konstruktionen gibt es wieder die teure und effektivere Upgrade-Variante.

Kugelrundes Kriegsgebiet

Nachdem wir eine ansehnliche Armee zusammengestellt haben, ziehen wir Richtung Feind. Der hat sich tief eingegraben, also zerstören wir seine Verteidigungstürme bequem aus der eigenen Basis mit Mittelstreckenraketen, mit denen wir auf Radarkontakte zielen - auch hier lässt Supreme Commander grüßen. Mit einem Verband Artillerie-Mechs zerlegen wir danach die feindliche Flugabwehr und schicken dann Bomber in Richtung der wehrlosen Basis, um der Kommando-Einheit den Rest zu geben.

Die verabschiedet sich mit einem großen Knall, dem auch leider unsere umstehenden Truppen zum Opfer fallen. Haben wir es so geschafft, einen bis zwei unserer Konkurrenten auszuschalten (in der Alpha sind die Matches auf vier Teilnehmer begrenzt), expandieren wir weiter. In manchen Partien ist so schnell eine ganze Halbkugel unter unserer Kontrolle und ein Großteil des Planeten liegt in Reichweite unserer Nuklearraketen-Silos.

Mit Atomraketen heizen wir dem Feind aus sicherer Entfernung ein. Schutz bieten Abwehrsilos. Mit Atomraketen heizen wir dem Feind aus sicherer Entfernung ein. Schutz bieten Abwehrsilos.

Hier lässt sich dann langsam der Maßstab des fertigen Spiels erahnen, in dem bis zu 40 Mitspieler um ein ganzes Sternensystem ringen können. Durch die frei um den Planten dreh- und zoombare Kamera hat man trotz der Größe des Spielfelds stets den Überblick, und im Zusammenspiel mit der großen Truppenzahl entsteht tatsächlich der Eindruck eines riesigen Krieges. Schon jetzt kann man sich vorstellen, wie sich weitere Planeten, Mondbasen und interplanetare Waffensysteme in das Spielgeschehen einfügen. Im Trailer war zu sehen, wie ganze Asteroiden auf feindliche Planeten geschleudert werden. Spielen lässt sich von alldem aber noch nichts.

Noch nicht ausgewachsen

Da sich Planetary Annihilation noch mitten in der Entwicklung befindet, sind viele weitere Elemente ebenfalls noch nicht integriert oder ausgereift. So sollen Metallförderanlagen nur auf entsprechenden Rohstoff-Vorkommen platziert werden können - diese sind aber noch nicht aktiv, sodass wir momentan einfach überall bohren dürfen. Im fertigen Spiel werden wohl erbitterte Kämpfe um die begehrte Ressource geführt werden, in der Alpha-Version hingegen können wir uns gemütlich einigeln.

Die maritime Kriegsführung hat ebenfalls noch keinen allzu hohen Stellenwert: U-Boote und Torpedos sind noch nicht funktionsfähig und die Landmasse überwiegt ohnehin auf den spielbaren Karten. Im fertigen Spiel sollen jedoch größere Meere und ganze Wasserplaneten den Einheiten eine echte Daseinsberechtigung geben. Außerdem haben Spieler der Alpha mit Problemen wie Lags und Abstürzen zu kämpfen - völlig normal in einem so frühen Stadium. Die Wegfindung lässt ebenfalls zu wünschen übrig und wir haben regelmäßig Baufahrzeuge unwiederbringlich in unserer Basis eingeschlossen, Gebäude abzureißen ist nämlich ebenfalls noch unmöglich. Auch die KI, die fehlende Spieler in den Partien ersetzt, dient im aktuellen Zustand höchstens als Kanonenfutter.

Zwar können wir bereits Gebäude und Einheiten in und am Wasser bauen, die U-Boote sind aber noch nicht funktionsfähig. Zwar können wir bereits Gebäude und Einheiten in und am Wasser bauen, die U-Boote sind aber noch nicht funktionsfähig.

Trotzdem macht Planetary Annihilation bereits einen soliden Eindruck - auch technisch. Der comic-ähnliche Grafikstil mag zwar Geschmackssache sein, wirkt aber stimmig und nicht aufgesetzt. Besonders die Explosionen gefallen. Die Landschaft ist hübsch anzusehen, in der Nahansicht fehlen aber dem Terrain und vor allem den Einheiten Details, die Texturen werden matschig. Mit grafischen Schwergewichten des Genres will und kann Planetary Annihilation aber ohnehin nicht mithalten: Zu groß wäre der Rechenaufwand bei Partien mit 40 Spielern und Tausenden von wuselnden Einheiten auf mehreren Planeten.

Sehr hübsch: Dank des simulierten Sternensystems rundherum werfen unsere Einheiten einen dynamischen Schatten, der immer länger wird, je tiefer die Sonne steht, während die Rückseite des Planeten abgedunkelt ist - das sieht gut aus und sorgt für die passende Atmosphäre eines galaktischen Krieges.

Griff nach den Sternen

Mit Planetary Annihilation soll die Echtzeit-Strategie eine neue Dimension erreichen - das verspricht zumindest Uber Entertainment, das Studio hinter dem Spiel. Der an der Westküste der USA ansässige Entwickler wurde 2008 gegründet. Mit an Bord sind Designer, die bereits an bekannten Genrevertretern wie C&C Generäle: Stunde Null, Total Annihilation und Supreme Commander samt Addon Forged Alliance beteiligt waren. Vor allem die Tradition der beiden letztgenannten will Planetary Annihilation aufgreifen und deren Idee der Kriegsführung im großen Maßstab weiterdenken, was wir beim Spielen der Alpha-Version deutlich sehen konnten.

Finanziert wurde Planetary Annihilation über die Crowdfunding-Plattform Kickstarter, wo das Strategiespiel im August 2012 an den Start ging. Das Ziel damals: 900.000 US-Dollar. Was man genau einen Monat später eingenommen hatte, sprengte jede Erwartung. Denn mit über 2,2 Millionen US-Dollar gehört Planetary Annihilation zu den bisher erfolgreichsten Kickstarter-Spieleprojekten überhaupt.

Angesichts des Geldsegens versprachen die Entwickler prompt zusätzliche Inhalte, wie Einheiten für den Orbit, Metall-, Gas- und Lava-Planeten und konnten sogar ein ganzes Orchester für die Aufnahme des Soundtracks engagieren - mit Gänsehaut erinnern wir uns an den orchestralen Soundtrack von Total Annihilation! Außerdem soll Planetary Annihilation komplett modifizierbar sein: Über einen Editor lassen sich neue Einheiten, Spielmodi und Planeten erstellen, downloaden und spielen.

Zwar soll es in der fertigen Fassung keine echte Story-Kampagne geben, wohl aber Skirmish-Gefechte gegen Computer-Gegner. Wer möchte, spielt zudem auf den offiziellen UberNet-Servern, erstellt eigene dedizierte Server oder tritt den Kampf komplett offline an.

Planetary Annihilation - Artworks & Konzeptzeichnungen ansehen

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