Kampagne und KI
Die über 50 Stunden dauernde Kampagne von Silent Hunter 5 leitet uns entlang der historischen Operationen und des Kriegsverlauf bis 1943. Ab da war der U-Boot-Krieg für Deutschland aufgrund der materiellen und technischen Überlegenheit der Alliierten ohnehin verloren. Manche geschichtlichen Elemente fehlen Silent Hunter 5, zum Beispiel das Kriegsrecht. Noch immer können wir unbewaffnete Handelsschiffe nicht gemäß der Prisenordnung zum Halten und zur Evakuierung zwingen, ehe wir sie beschießen. Stattdessen feuern wir immer ohne Vorwarnung. Auch die berüchtigte Wolfsrudel-Taktik der deutschen U-Boote kommt zu kurz. Zwar reden unsere Vorgesetzten davon, dass sie eingesetzt werde, wir selbst konnten aber im Testzeitraum nie Teil eines Suchbandes werden oder gar als Fühlungshalter für die anderen U-Boote agieren. Wahrscheinlich würde das die ohnehin fehlerbesetzte KI von Silent Hunter 5 noch weiter überfordern; die rammt Freundschiffe im eigenen Hafen mit voller Fahrt in die Kaimauer, verhakt ihre Feindzerstörer mit den Transportschiffen oder gibt trotz Sonar-Ortung ihre Suche nach uns vorschnell auf, obwohl wir weiter Handelsschiffe torpedieren.
Grafik und Bedienung
Das Feuern geht im unrealistischen Modus dank Zielhilfe im taktischen Aktions-Interface leicht von der Hand, wer aber die komplette Zielleitlösung per Hand eingeben will, wird höchstwahrscheinlich daneben schießen. Schuld sind falsche Knotenangaben der Schiffe und nicht funktionierende Instrumente. Weil zudem vernünftige Seekarten zur Tiefenabschätzung fehlen, rammen Sie Ihr U-Boot zuweilen unabsichtlich in den Grund. Wenn Sie trotz aller Widernisse mit Ihren Torpedos treffen, gehen die detaillierten und historisch korrekten Schiffsmodelle von Silent Hunter 5 in hübschen, teils mehrstufigen Explosionen auf, und im Dunkel des Abends leuchtet das Feuer im Wasser besonders schön. Dagegen fällt das Schadensmodell der Schiffe deutlich ab. Die Aufbauten bleiben auch beim Sinken intakt, und die Crew spaziert auch unter Wasser gemütlich übers Deck. Die Darstellung der Küsten und Häfen hat sich gegenüber den Vorgängern zwar verbessert, hinkt aber immer noch weit hinter ihren Möglichkeiten her.
Bugs, Bugs, Bugs
Schon der Vorgänger Silent Hunter 4 war ziemlich bug-geplagt und auf umfassende Mod-Unterstützung der Community angewiesen. Silent Hunter 5 führt diese traurige Tradition nahtlos fort. Die Liste der beklagten Fehler ist so lang, dass vor allem Realismus-Fans kaum noch Spielvergnügen empfinden werden. Die an sich tolle Soundkulisse leidet unter Fehlern und Aussetzern, Flugzeuge und Flak agieren unter Umständen gar nicht, die Tastaturbelegung lässt sich nicht ändern, untergehende Schiffe widersprechen den Gesetzen der Physik, indem sie sich wie Gummibälle benehmen, geladene Spielstände ändern scheinbar nach Belieben die Wetterverhältnisse und bereits geortete Feindbewegungen. Wiederum ist es die Mod-Community, die schon kurz nach der Veröffentlichung vielen Fehlern Abhilfe verschafft hat oder bereits daran arbeitet. Das Potenzial für eine packende U-Boot-Simulation ist in Silent Hunter 5 durchaus vorhanden, in der Version, die Ubisoft in die Läden gestellt hat, aber erst ansatzweise entfaltet.
Der Kopierschutz
Wie schon Assassin’s Creed 2 nutzt auch Silent Hunter 5 das neue Ubisoft-Kopierschutzsystem, den »Ubisoft Game Launcher«. Dieser setzt zum Spielen zwingend eine permanente Internet-Verbindung voraus, zudem müssen Sie sich zuvor persönlich registrieren und Ihr Spiel an das Konto binden. Ein Weiterverkauf ist damit unmöglich. Welche Nebenwirkungen der permanente Online-Zwang für Spieler mit sich bringen kann, zeigt der Totalausfall der Ubisoft-Server Anfang März.
» FAQ: GameStar erklärt den Ubisoft Game Launcher
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