China gräbt einen 10.000 Meter tiefen »Brunnen« - und es hat einen guten Grund

China bohrt und bohrt und bohrt. Doch was wollen sie überhaupt da unten, 10 Kontinentalschichten tief?

Hat wahrscheinlich ein gutes Echo: Chinas tiefstes Loch. (Quelle: Xataka) Hat wahrscheinlich ein gutes Echo: Chinas tiefstes Loch. (Quelle: Xataka)

Das Erdinnere hat uns Menschen schon immer fasziniert. Jules Verne schreibt 1864 Die Reise zum Mittelpunkt der Erde und auch heute glauben einige Sonderlinge noch an die Hohlerde.

So viel vorweg: China erhofft sich nicht, Echsenmenschen zu finden.

Erst letzte Woche wurde bekannt, dass China den Bau einer 12.000 Tonnen schweren Offshore-Bohrplattform beendet hat, um dieses Projekt anzugehen.

Wo und wie wird gebohrt?

Die tiefste Bohrung der Landesgeschichte vollzieht China im ölreichen Tarim-Becken. Dieses liegt im Gebiet Xinjiang, einem uigurischen, autonomen Gebiet des Landes. Der Grund: Die Landsenke wird vom Tarim-Fluss entwässert, das Klima ist extrem trocken, da es inmitten der Taklamakan-Wüste liegt. China steht übrigens aufgrund des Umgangs mit den uigurischen Einwohnern, die das Land in Lagern unterbringt, heftig in der Kritik.

Das Loch selbst wird sehr schmal sein und ganze zehn Kontinentalschichten durchdringen. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtet, will man an das Gestein der Kreidezeit, das dort unten bereits seit 145 Millionen Jahre lagert.

China nutzt dazu 2.000 Tonnen schwere Ausrüstung bestehend aus Hightech-Bohrern und -Röhren. Sun Jinsheng, Wissenschaftler an der Chinesischen Akademie für Ingenieurwissenschaften, vergleicht das Bohren mit dem Fahren eines großen Lastwagens auf zwei dünnen Drahtseilen.

Wie China im Detail vorgeht, erklärt ein Experte in diesem Video:

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle findest du einen externen Inhalt von YouTube, der den Artikel ergänzt.
Du kannst ihn dir mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von YouTube angezeigt werden.

Personenbezogene Daten können an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Link zum YouTube-Inhalt

Was ist das Ziel?

Schon jetzt gilt die Operation als ein Meilenstein der Erderkundung. Die Bodenschätze, die dort unten lagern, möchte China nutzen, um die eigene Wirtschaft weiter anzukurbeln. 

Darüber hinaus soll die bisher unerforschte Zusammensetzung der Erdkruste Aufschluss darüber geben, wie man Umweltkatastrophen wie Erdbeben und Vulkanausbrüche einschätzen und vorhersehen kann.

Bohrt China gerade das tiefste Loch der Welt?

Tatsächlich nicht. 10.000 Meter sind beeindruckend, das bisher tiefste, von Menschenhand geschaffene Loch findet sich in Russland, genauer auf der Halbinsel Kola. Dort erreichte man 1989 eine Tiefe von 12.262 Metern. 

Die längste Bohrung fand ebenfalls in Russland statt. Das Bohrloch des Projekts Sachalin I ist 12.345 Meter lang und verläuft horizontal. Hier sollten damals Erdöl- und Erdgas gefördert werden.

Das Massachusetts Institute of Technology (MIT) gab außerdem im Jahr 2022 an, in rund 20.000 Metern Tiefe nach geothermischer Energie bohren zu wollen, um diese für die Stromproduktion nutzbar zu machen.

Das sind übrigens Zahlen, die noch nicht einmal am Erdmantel kratzen. Dieser beginnt erst in einer Tiefe zwischen 30 und 60 Kilometern.

Weitere Artikel zu Wissenschaft und Technik findet ihr hier:

China bohrt 10 Kilometer tief in die Erde, um sich Rohstoffe zu sichern, die dort unten seit Jahrmillionen schlummern. Es ist faszinierend, zu was Technik und Wissenschaft heutzutage im Stande sind. Glaubt ihr, im Erdinnern schlummern Ressourcen, die wir Menschen für uns nutzen können? Diskutiert gerne in den Kommentaren!

zu den Kommentaren (23)

Kommentare(23)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.