MacBook Air 15 Zoll im Test: So gut schlägt sich der große Ableger der beliebten Laptop-Reihe

Der Test des 15-Zoll-MacBook-Air ist da: Lohnt sich der Kauf? Erfahre alles über Leistung, Design, Display und Anschlüsse des neuen Modells.

Trotz vieler Gerüchte habe ich nicht daran geglaubt, dass Apple auf der WWDC 2023 das MacBook Air mit einem 15-Zoll-Display ankündigen wird.

Wieso reichen nicht 13 Zoll? Hat es überhaupt eine Daseinsberechtigung? Für wen soll das neue Modell sein? Und hat es bei der Größe noch den Namenszusatz »Air« verdient?

Diese und weitere Fragen schwirrten mir durch den Kopf. Jetzt habe ich das Gerät zwei Wochen im Einsatz gehabt und kann euch die meisten Fragen beantworten. Doch der Reihe nach.

2008 zauberte Apple-Mitbegründer Steve Jobs ein ultrakleines, leistungsstarkes Notebook aus einem Briefumschlag: Das MacBook Air. Für Jobs war es eine Kampfansage an die Ultrabooks. Im Laufe der Jahre entwickelte sich die Modellreihe zu den beliebtesten Notebooks der Welt.

Allerdings musste sich Apple 2013 eingestehen, dass 11 Zoll doch zu wenig für ein MacBook sind, so dass es das Air zehn Jahre lang nur mit einem 13,3-Zoll-Display gab. Unterdessen erhöhte Apple die Displaygrößen der Pro-Modelle von 13,3 Zoll auf 14,2 Zoll beziehungsweise von 15,1 Zoll auf 16 Zoll (16,2 Zoll bei Modellen mit Apple-Prozessor).

Der Wechsel von M1- auf M2-Chips brachte ein neues Design und erhöhte gleichzeitig die Displaydiagonale um 0,3 Zoll. Jetzt legte Apple noch einmal nach und brachte eine weitere Variante mit 15,3 Zoll auf den Markt, die ich mir für euch einmal genauer angeschaut habe.

15" MacBook Air
15" MacBook Air
Apple hat den Wunsch vieler Nutzer gehört und das MacBook Air vergrößert. Allerdings bietet es gegenüber dem 13"-Modell nur ein größeres Display. M2-Chip, Design und Anschlussmöglichkeiten bleiben unverändert. Apple lässt dadurch ausreichend Abstand zu den Pro-Modellen, was sich auch im Preis widerspiegelt.
  • Brillantes Display mit hoher Auflösung
  • Großes Trackpad
  • Viel Leistung durch M2-Chip
  • Leise (kein Lüfter)
  • MagSafe-3-Ladeanschluss für sicheres Laden
  • Hoher Preis
  • Wenig Anschlussmöglichkeiten
  • Hohes Gewicht für ein „Air“-Modell
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Interessante Designentscheidungen

Bei der Optik hat sich Apple ganz klar am kleinen Bruder orientiert, aber viele Bereiche unweigerlich an die neue Displaygröße angepasst. Dies fällt schon beim ersten Aufklappen auf.

Um das beleuchtete Magic Keyboard herum ließ Apple deutlich Platz, der anders als beim 14 und 16 Zoll MacBook Pro nicht für das Lautsprechersystem genutzt wird, was schade ist.

Immerhin wurde das Soundsystem überarbeitet und bietet zwei Tieftöner mehr als das MacBook Air mit 13 Zoll. Doch wo kommt der Sound eigentlich her? Das Lautsprechersystem gibt den Sound über die Scharnieraussparung oberhalb der Tastatur aus.

Dies ist möglich, da Apple auf ein aktives Kühlsystem verzichtet. Der Sound wird vom Display zurückgeworfen und erzeugt einen räumlichen Klang, sodass 3D-Audio bei Musik und Filmen unterstützt wird.

Das neue MacBook Air besitzt kein typisches Gitter für die Lautsprecher. Apple hat eine andere clevere Lösung für den Sound. Das neue MacBook Air besitzt kein typisches Gitter für die Lautsprecher. Apple hat eine andere clevere Lösung für den Sound.

Im direkten Vergleich zu meinem 14 Zoll MacBook Pro (M1-Generation) fehlt dem MacBook Air etwas Tiefe und vor allem Breite im Klang. Es ist deutlich zu hören, dass der Sound eher von vorne als auch von den Seiten beziehungsweise »überall« kommt.

Ebenfalls interessant ist auch das Force Touch Trackpad, das deutlich an Größe gewonnen hat. Für Multi-Touch-Gesten ist das eine tolle Sache, aber es zieht ein anderes Problem nach sich, das natürlich von jedem selbst abhängt:

Die Tastatur rückt dadurch sehr weit nach oben und macht die Handablage unbequem.

Während ich bei meinem MacBook die Handballen komfortabel am unteren Rand ablegen und damit die meisten Buchstaben zuverlässig erreichen kann, muss ich beim großen Air höher rücken.

Die Folge: Die Handgelenke liegen unvorteilhaft auf und können schmerzen. Auch diese Entscheidung ist aus Sicht von Apple nachvollziehbar. Ein kleineres Trackpad würde die Tastatur nach unten ziehen und gleichzeitig einen »leeren« Raum über der Tastatur schaffen.

Um die Tastatur des MacBook Air ist viel Platz Um die Tastatur des MacBook Air ist viel Platz

Anders als bei den Pro-Modellen setzt Apple beim MacBook Air weiterhin auf die LCD-Technologie mit hoher Auflösung, 60-Hertz-Bildwiederholrate und LED-Hintergrundbeleuchtung.

Letztere benötigt mehr Platz als die Mini-LED-Hintergrundbeleuchtung der Pro-Modelle und macht dadurch einen breiteren Rand um das Display notwendig. Sollte Apple zukünftig die verbesserte Bildschirm-Technologie an die Air-Reihe weitergeben, könnten die Modelle noch kompakter werden.

Leistung und Laufzeit auf einem neuen Niveau

Obwohl Apple nur ein Liquid Retina Display verbaut hat, löst es mit ordentlichen 2.880 x 1.864 Pixeln auf und erreicht eine Spitzenhelligkeit von 500 Nits, die euch eure Bildschirminhalte auch noch bei erhöhter Sonneneinstrahlung erkennen lässt. 

Befeuert wird das bisher größte MacBook Air vom gleichen Chip, der auch im kleinen 13-Zoll-Modell zum Einsatz kommt: Apples M2-Chip. Im neuen Modell kommt jedoch nur der verbesserte M2-Chip mit 10-Core-CPU zum Einsatz, während das kleinere Modell auch mit einer 8-Core-CPU angeboten wird.

Das MacBook Air erledigt damit nahezu alle Aufgaben in Windeseile und das ohne dabei ins Schwitzen zu kommen. Muss es auch, da Apple auf einen Lüfter verzichtet hat und dadurch das schlanke Design erst ermöglichte.

Bereits der M1-Chip bietet für die meisten Nutzer zu viel Leistung, um sie tatsächlich ausreizen zu können. Hand aufs Herz: Das MacBook Air richtet sich an Studenten, Schüler und Gelegenheitsnutzer, die Dokumente schreiben, im Internet surfen, Filme und Serien schauen oder auch mal ein Foto bearbeiten.

Auch an der frischen Luft macht das 15 Zoll MacBook Air eine gute Figur und hält locker einen Arbeitstag ohne Steckdose durch Auch an der frischen Luft macht das 15 Zoll MacBook Air eine gute Figur und hält locker einen Arbeitstag ohne Steckdose durch

Alle anderen nehmen ohnehin ein MacBook Pro in die Hand, um professionelle Foto- und Videobearbeitung, 3D-Modellierung sowie weitere komplexe Anwendungen nachzugehen.

Allerdings macht der neue M2-Chip auch in diesen Bereichen eine sehr gute Figur und liegt in puncto Leistung nur knapp hinter einem MacBook Pro von 2021 mit M1 Pro-Chip.

Dennoch wird ein Profi-Anwender wahrscheinlich ein Pro-Gerät bevorzugen, obwohl das 15 Zoll MacBook Air eine gute Alternative für »Grenzgänger« sein kann, die den Aufpreis von knapp 800 Euro scheuen.

Erhöht man jedoch den Arbeitsspeicher auf 16 GByte und die SSD auf 512 GByte (Basiswerte des 14 Zoll MacBook Pro), sinkt die Preisdifferenz auf knapp 340 Euro, wodurch das Pro mit seinen vielfachen Anschlüssen, dem brillanten Liquid Retina XDR Display samt einer Bildwiederholrate von 120 Hertz sowie seiner erhöhten Leistung durch den M2 Pro wieder attraktiv wird.

Standardkost bieten die Optionen für den Arbeitsspeicher sowie den Flashspeicher. Wenig überraschend ist das große Air mit 8 GByte Arbeitsspeicher und 256 GByte SSD-Speicher ausgestattet und lässt sich gegen Aufpreis auf bis zu 24 GByte RAM beziehungsweise auf eine SSD mit 2 TByte erweitern.

Eine Nachrüstung ist nicht möglich, so dass ich euch empfehlen kann, beides ausreichend zu dimensionieren. Besonders beim Arbeitsspeicher ist dies wichtig, da es sich um einen gemeinsam genutzten Speicher handelt, der von der CPU, GPU sowie der integrierten Neural Engine verwendet wird.

Öffnet ihr oftmals mehrere Apps gleichzeitig, dann wird mehr Arbeitsspeicher darüber entscheiden, ob der Wechsel ein flüssigeres Erlebnis bietet oder man kurze Ladezeiten in Kauf nehmen muss, aber dafür mehrere Hundert Euro spart.

Das 15 Zoll MacBook Air hat ein deutlich größeres Trackpad als das MacBook Pro mit 14 Zoll. Das 15 Zoll MacBook Air hat ein deutlich größeres Trackpad als das MacBook Pro mit 14 Zoll.

Übrigens ist das 15 Zoll MacBook Air nicht nur ein Arbeitstier, sondern kann sich auch in eine echte Spielmaschine verwandeln. Ich habe sowohl Resident Evil Village als auch das kürzlich für Mac erschienene No Man’s Sky ausführlich ausprobiert.

Beide Spiele sind für Apple-Prozessoren optimiert und laufen auf dem M2-Chip problemlos in Full HD mit hohen beziehungsweise gut ausbalancierten Einstellungen mit deutlich mehr als 30 Bildern pro Sekunde. Eine erstaunlich solide Leistung für ein MacBook Air.

Abseits davon bietet der neue Chip einen Vorteil gegenüber dem Vorgänger: Er arbeitet noch effizienter und bietet trotz höherer Leistung eine Akkulaufzeit von bis zu 18 Stunden.

In meinem Test erzielte ich Laufzeiten von bis zu 15 Stunden – bei moderater Nutzung von Safari, Pages und anderen Apple-Anwendungen. Damit hält das Gerät rund zwei normale Arbeitstage ohne Zwischenladung durch. 

Anschlüsse: Eine einseitige Erfahrung

Aufgeladen werden kann das MacBook Air auf verschiedene Arten. Man kann sowohl die beiden USB-C-Ports (USB 4) als auch den MagSafe-3-Ladeanschluss verwenden, die man allesamt auf der linken Geräteseite findet, was jedoch sehr einseitig ist.

Nur der 3,5-Millimeter-Kopfhöreranschluss befindet sich rechts. Ein USB-C-Port auf der rechten Seite wäre durchaus wünschenswert und bietet mehr Flexibilität. Anders als beim iPhone liegt dem MacBook Air nicht nur ein Ladekabel (USB-C auf MagSafe 3) bei, sondern auch ein Netzteil.

Wahlweise steht euch der USB-C-Power-Adapter mit 35 Watt oder 70 Watt zur Seite. Keines der beiden Netzstecker verursacht zusätzliche Kosten und bietet individuelle Vorteile.

Das Netzteil mit 35 Watt bietet etwa zwei USB-C-Ports, so dass ihr zwei Geräte gleichzeitig aufladen könnt, während die 70-Watt-Variante nur einen Port hat, aber euer MacBook Air schneller lädt.

Wir empfehlen letztere Variante, da sie einfach mehr Leistung bietet und ihr über die USB-C-Ports des Macs weitere Geräte laden könnt – nur schneller. Apple zufolge soll das 70-Watt-Netzteil das 15 Zoll große MacBook Air innerhalb von 35 Minuten auf 50 Prozent aufladen.

Leider konnten wir dies nicht ausprobieren, da unserem Testgerät nur das Netzteil mit zwei USB-C-Anschlüssen beilag. 

Bis auf den Kopfhöreranschluss befinden sich alle Ports links am MacBook Air Bis auf den Kopfhöreranschluss befinden sich alle Ports links am MacBook Air

Fazit der Redaktion

Benjamin Otterstein

Das neue 15 Zoll MacBook Air lässt sich nur schwer in Apples Portfolio einordnen, und ich frage mich noch immer, welche Zielgruppe es eigentlich ansprechen möchte.

Von einem Apple-Air-Produkt erwarte ich ein kleines und leichtes Gerät mit abgespeckten Pro-Funktionen. Während das MacBook Air mit 15 Zoll zumindest meinen letzten Punkt einhält, erfüllt es die beiden anderen Voraussetzungen nicht.

Es wiegt mit 1,51 Kilogramm nur 90 Gramm weniger als das 14 Zoll MacBook Pro und 100 Gramm mehr als das MacBook Pro mit 13 Zoll. Zwar schlägt es beide Modelle im Volumen, aber es ist dennoch groß, so dass mir eine Vermarktung als »MacBook« passender erscheint.

Abgesehen davon bietet Apple mit dem neuen Ableger der Air-Reihe ein solides Gesamtpaket. Sehr viel Leistung, eine lange Akkulaufzeit, eine gute Kamera, moderne Technologien wie USB 4, Bluetooth 5.3 und WLAN 6 sowie ein größeres Display, das sich viele Mac-Nutzerinnen und -Nutzer schon lange für das MacBook Air gewünscht haben.

Hinweis: Das Gerät wurde uns für den Test zur Verfügung gestellt und geht zurück an Apple. Eine Einflussnahme seitens des Herstellers auf den Test fand nicht statt. Ebenfalls gab es keine Verpflichtung zur Veröffentlichung eines Artikels.

Was ist eure Meinung zum neuen MacBook Air mit 15 Zoll? Schreibt es gerne unten in die Kommentare!

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