2008 verstummte ein Stern plötzlich - jetzt ist er wieder »wach« und verhält sich äußerst seltsam

Zwei Studien haben sich mit diesem Phänomen beschäftigt – und lassen uns die kuriose Welt um uns herum ein kleines bisschen besser verstehen.

Das Weltall stellt uns regelmäßig vor Rätsel - und liefert ordentlich Stoff zum Staunen, wie bei diesem wankenden Magnetar. (Symbolbild, Quelle: Peter Jurik über Adobe Stock) Das Weltall stellt uns regelmäßig vor Rätsel - und liefert ordentlich Stoff zum Staunen, wie bei diesem wankenden Magnetar. (Symbolbild, Quelle: Peter Jurik über Adobe Stock)

Das Weltall ist ein Ort voller unentdeckter Geheimnisse. Ein Stern in der Milchstraße scheint aktuell im wahrsten Sinne durchzudrehen und verblüfft die Forscherwelt: Er wackelt wie ein Kreisel – das wurde noch bei keinem anderen Stern beobachtet.

Warum wir darüber berichten: Entdeckungen wie diese lassen uns unser Wissen hinterfragen und wecken vielleicht auch euer Interesse, abseits von Games wie No Man’s Sky oder Starfield in die Tiefen des Alls abzutauchen.

Was bringt uns die Erforschung weit entfernter, seltsamer Sterne? Wenn wir verstehen, warum Materie manchmal unvorhergesehene Phänomene verursacht, können wir daraus bestenfalls Rückschlüsse für unsere greifbare Welt ziehen. So schreibt der Astrophysiker Lijing Shao von der Universität Peking:

Dieses Phänomen könnte Aufschluss über die innere Struktur von Neutronensternen geben, was letztlich mit unserem grundlegenden Verständnis der Materie zusammenhängt.

Das große Fragezeichen: Es handelt sich um einen sogenannten Magnetar (Erklärung folgt) mit dem schwungvollen Namen XTE J1810-197 in unserer Milchstraße. Diesen konnten Forscher dank seiner emittierten Radiowellen 2003 entdecken.

  • Ab 2008 stoppte das Signal und der Stern verschwand von unserem Radar.
  • 2018 tauchten die Wellen wieder auf, verhielten sich aber seltsam.

So könnt ihr euch einen Magnetar übrigens vorstellen:

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Sternenkunde in Kürze: Um die Begriffe in diesem Artikel zu entwirren, haben wir euch einen kleinen Überblick gebastelt. Der Reihe nach:

  • Stern: Das ist ein massereicher, selbstleuchtender Himmelskörper aus Gas und Plasma wie unsere Sonne.
  • Neutronenstern: Hat typischerweise 40 % mehr Masse als unsere Sonne, aber dabei nur einen Durchmesser von rund 20 Kilometern.
  • Pulsare sind schnell rotierende Neutronensterne, die Strahlen emittieren
  • Magnetare sind spezielle Formen von Pulsaren mit abnorm hohen Magnetfeldstärken

Im Detail: Das Verhalten des Magnetars ist deshalb so ungewöhnlich, weil noch keine vergleichbaren Fälle beobachtet wurden. Deshalb wurde der Stern in zwei Studien untersucht, die am 08. April 2024 vom Nature-Magazin publiziert wurden.

Das sagen Wissenschaftler - Laut ScienceAlert äußert sich der Astrophysiker Marcus Lower von der CSIRO in Australien folgendermaßen:

Im Gegensatz zu den Radiosignalen, die wir von anderen Magnetaren gesehen haben, sendet dieser Stern enorme Mengen schnell wechselnder zirkularer Polarisation aus. So etwas hatten wir noch nie zuvor gesehen.

Das Ergebnis: Was Lower damit meint, fasst der ScienceAlert-Artikel folgendermaßen zusammen:

  • Die Emissionen sind verdreht, also anders als bei bekannten Magnetaren
  • Vermutete Ursache: Ein Riss in der Oberfläche des Sterns könnte ihn ins Wanken bringen
  • Der Schluss der Forscher: Der Stern wackelt deshalb wie ein Kreisel

Neutronensterne bieten viel Stoff zum Staunen

Damit ihr euch vorstellen könnt, wie sich so ein Pulsar - also ein schnell rotierender Neutronenstern - normalerweise verhält, schaut euch gerne dieses kurze Video der NASA an:

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Hintergrundwissen für Interessierte: Das Besondere an Pulsaren ist ihre Emission. Das Max-Planck-Institut beschreibt in einer spannenden PDF:

  • Die Symmetrieachse des Pulsar-Magnetfelds weicht von seiner Rotationsachse ab
  • Der Stern rotiert zwischen 7 und 42.000 Mal pro Minute um seine Achse
  • Sendet dabei zwei Bündel von Wellen aus
  • Pulsare erscheinen deshalb wie Leuchttürme
  • Wir können Pulsare mithilfe von Radioteleskopen messen

Entstehung eines Magnetars: Im oben genannten Fall des Sterns XTE J1810-197 handelt es sich um einen Magnetar, also einer besonderen Form eines Pulsars.

  • Laut dem Magazin ScienceAlert sind Magnetare sehr junge Neutronensterne.
  • Diese Neutronensterne sind quasi die Überbleibsel einer Supernova.
  • Also: Sie sind die Kerne eines ursprünglich massereichen Sternes
  • Dieser stieß in einer gewaltigen Explosion (Supernova) einen Großteil seiner Masse aus.

Deshalb sind Neutronensterne so kompakt wie massereich

Der Kern kollabiert nach einer Explosion und die verbleibende Masse wird zusammengepresst – weshalb Neutronensterne wie oben erwähnt einen kleinen Durchmesser von etwa 20 Kilometern besitzen, aber gleichzeitig eine sehr hohe Masse aufweisen.

3 Fakten rund um das Magnetfeld eines Magnetars:

  • Nach Kollaps besitzen Neutronensterne laut ScienceAlert kurzzeitig ein extrem starkes Magnetfeld
  • Es ist oft 1000-mal stärker ist als bei normalen oder älteren Neutronenstern
  • Die Kraft des Magnetfelds eines Magnetars in Zahlen: 10 hoch 15 Gauß – Vergleich Erde: 0,5 Gauß.
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