AI Act geleakt: So will die EU künftig mit KI umgehen

Ein Leak verrät mehr über den kommenden AI Act der EU. Ob die Gesetze an den richtigen Stellen greifen, wird die Zukunft zeigen.

Der AI Act erinnert wieder einmal daran, dass unser heutiges, globalisiertes Leben auch digital und grenzenlos geschützt werden muss. (Symbolbild; Foto von Guillaume Périgois auf Unsplash) Der AI Act erinnert wieder einmal daran, dass unser heutiges, globalisiertes Leben auch digital und grenzenlos geschützt werden muss. (Symbolbild; Foto von Guillaume Périgois auf Unsplash)

Es brodelt wieder rund um den sogenannten EU AI Act. Damit sollen künstliche Intelligenzen künftig durch europäische Gesetze einheitlich reguliert werden. Jetzt wurde am 22. Januar 2024 ein Dokument vom Tech Journalist Luca Bertuzzi auf X (ehemals Twitter) geleakt, welches die vorläufige Fassung des AI Acts darstellt. Das Dokument umfasst 892 Seiten. Dazu gleich mehr.

KI-Regulierung in der EU

Das Ziel des AI Acts: Das gesetzgebende System ist bisher langsamer als die technische Entwicklung. Damit KIs zukünftig nicht dem Prinzip des wilden Westens folgen, werden hier Rahmenbedingungen gesetzt, die die zukünftigen KI-Anwendungen auf positive Anwendungsbereiche beschränken wollen.

Ein Novum - bisher gab es schlicht und ergreifend noch keine klare Regelung. Der AI Act wird also so etwas wie ein länderübergreifendes Pioniergesetz sein und ist derzeit weltweiter Vorreiter bei der Regulierung von KI.

Hier könnt ihr euch selbst ein Bild des Leaks machen:

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Das ist die oben beschriebene Originalquelle des Leaks. Ihr könnt das Dokument bei Interesse via Drive herunterladen. Dabei handelt es sich aber nicht um endgültige Gesetze, sondern eine vorläufige Fassung. Eine formale Akzeptierung dieses Entwurfes ist laut der Standard für den 2. Februar angesetzt.

Der Mensch im Mittelpunkt

Für alle unter euch, die sich nicht durch das lange Dokument scrollen wollen, haben wir hier einen Screenshot. Damit könnt ihr euch ein Bild machen, wie PDF aufgebaut ist:

In der zweiten Spalte seht ihr die blaue Ergänzung. (Bildquelle: Ausschnitt aus AI Act Leak Dokument von Luca Bertuzzi) In der zweiten Spalte seht ihr die blaue Ergänzung. (Bildquelle: Ausschnitt aus AI Act Leak Dokument von Luca Bertuzzi)

Die blauen Textpassagen sind die letzten Änderungen des Textes, welcher durch das Europa-Parlament 2021 in einer Erstfassung vorgeschlagen wurde. Das Dokument beinhaltet also den finalen Kompromiss, welcher durch die Unterhändler des Europaparlaments und der EU-Mitgliedsstaaten ausgehandelt wurde.

Der letzte Schritt wird es sein, dass das Parlament und der EU-Rat den Text formell verabschieden. Erst dann können die Gesetze in Kraft treten.

In einer Meldung lassen sich natürlich nicht alle Textpassagen eines so großen Dokumentes aufarbeiten. Allerdings fällt direkt am Start bereits eine wichtige Änderung ins Auge.

Direkt auf der im Screenshot erkennbaren Seite 4 und 5 des Dokuments steht eine Umformulierung, in der sich der Fokus des AI Acts zumindest textlich vom rein wirtschaftlichen Interesse einer Regulierung hin zum menschenzentrierten Schutz des Individuums dreht.

Der Zwist zwischen den EU-Staaten

In der Vergangenheit gab es hier immer wieder Probleme zwischen den einzelnen, wirtschaftlichen Interessen der Mitgliedsstaaten. Frankreich stellt sich beispielsweise gegen viele Formulierungen und befürchtet, dass eine zu starke Regulierung die Innovation einschränken könnte.

Es ist also ein Drahtseilakt zwischen schneller Innovation und allen Gefahren des Missbrauchs und einem geordneten Fortschritt, bei dem die Interessen und der Schutz des Individuums nicht auf der Strecke bleiben.

Die Zukunft wird zeigen, wie sehr es der Europäischen Union gelingen wird, dies dank des Artificial Intelligence Act umzusetzen oder ob es noch Nachbesserungsgespräche geben muss.

Ein wichtiger Schritt, um euch zu schützen

Warum ist eine Regulierung überhaupt nötig? KIs sind hocheffiziente Programme, die unreguliert eure privaten Daten sammeln und verarbeiten können. Daraus können vereinfacht gesagt Vorhersagen oder Prognosen erstellt werden, die euch in den falschen Händen schaden könnten.

Grundsätzlich geht es im EU Artificial Intelligence Act darum, KI-Anwendungen in Risikostufen einzuordnen. Ein inakzeptables Risiko stellen künstliche Intelligenzen dar, die zum Beispiel Programmen ähneln wie dem chinesische Social Scoring.

Dabei werden Bürger nach Kriterien bewertet, um z. B. ihre Regimetreue zu ermitteln. KIs können auch hierzulande für unterschiedliche Zwecke missbraucht werden und so äußerst private Daten ermitteln. Sie sind verboten.

Als Beispiel für Anwendungen mit hohem Risiko nennt die AI Act Webseite ein Tool, welches Lebensläufe von Bewerbern scannt und so ein Ranking erstellt. Diese Tools unterliegen rechtlichen Anforderungen, sind aber grundsätzlich nicht verboten.

Die Einstufung der nichtrisikobehafteten Anwendungen bleibt weitestgehend unreguliert.

Was denkt ihr über den AI Act? Wird er es schaffen, die Rechte und den Schutz des Individuums zu gewährleisten oder gibt es immer noch Lücken? Denkt ihr, dass solche Richtlinien und Gesetze sinnvoll sind oder sollte man der technischen Entwicklung nicht im Wege stehen – mit allen Risiken? Schreibt uns eure Gedanken gerne in die Kommentare und tauscht euch untereinander aus, was ihr davon haltet.

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