Mit der Geforce GTX 1080 Ti hat Nvidia vor über sechs Jahren auf die ohnehin schon starke Pascal-Generation GTX 1000 noch einen obendrauf gesetzt. Sie gilt deshalb als eine der besten GPUs überhaupt, aber wie gut ist sie gealtert? Genau das schauen uns im direkten Vergleich mit aktuellen Grafikkarten an.
Wie die Tabelle unten zeigt, hat die GTX 1080 Ti aktuellen Modellen mit ähnlicher Leistung wie der RTX 4060 in manchen Punkten etwas voraus, beispielsweise in puncto Videospeicher. In anderen Bereichen muss sie dagegen Federn lassen, etwa bei der Effizienz und bei zusätzlichen Features wie DLSS.
Wie sich all das in nackten Zahlen äußert, verraten unsere Benchmarks. Wollt ihr den Blick auf das ganz große Gesamtbild werfen, schaut am besten bei unserem umfangreichen GPU-Vergleich mit allen wichtigen alten und neuen Modellen seit fast zehn Jahren vorbei:
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Alt gegen neu: Die technischen Eckdaten
In der folgenden Tabelle vergleichen wir die Daten der GTX 1080 Ti mit den aktuellen Nvidia-Modellen aus unserem Testfeld, die ihr mit Blick auf die Leistung am ähnlichsten sind.
Punkten kann die GTX 1080 Ti in diesem Vergleich wie oben erwähnt vor allem durch ihren recht großen und generell schnell angebundenen VRAM.
Während es bei den Shader-Einheiten eher geringe Unterschiede gibt, liegen die aktuellen GPUs von Nvidia mit Blick auf die Taktrate vorne, auch wenn die GTX 1080 Ti unter Last klar höhere Werte als die offiziell angegebenen 1.582 MHz erreicht. Auch die TGP spricht klar zu Gunsten der neuen Modelle.
| GTX 1080 Ti | RTX 3060 | RTX 4060 |
---|---|---|---|
Shader-Einheiten | 3.584 | 3.584 | 3.072 |
offizielle Boost-Taktrate | 1.582 MHz | 1.780 MHz | 2.460 MHz |
realer Boost-Takt | ca. 1.800 MHz | ca. 1.900 MHz | ca. 2.750 MHz |
Speicher | 11,0 GByte GDDR5X | 12,0 / 8,0 GByte GDDR6 | 8,0 GByte GDDR6 |
Speicherbandbreite | 484 GByte/s | 360 GByte/s | 272 GByte/s |
L2-Cache | 2,75 MByte | 3,0 MByte | 24,0 MByte |
TGP | 250 Watt | 170 Watt | 110 Watt |
Frame Generation | Nein | Nein | Ja |
Theoretische Rechenleistung (FP32) | 11,34 TFLOPS | 12,74 TFLOPS | 15,1 TFLOPS |
Preis | ca. 200 Euro (gebraucht) | ca. 260 Euro | ca. 310 Euro |
Die GTX 1080 Ti in aktuellen Benchmarks
Wie alle anderen GPUs muss sich auch die GTX 1080 Ti in den drei Auflösungen Full HD (1.920 x 1.080), WQHD (2.560 x 1.440) und 4K (3.840 x 2.160) mit den anspruchsvollen Settings aus unserem aktuellen Grafikkarten-Testsystem beweisen.
Anno 1800 ist der erste Benchmark-Titel, hier kann die GTX 1080 Ti gleich einen Achtungserfolg verbuchen: In WQHD und 4K landet sie sowohl vor der RTX 3060 als auch vor der neuen RTX 4060. AMDs aktuelle RX 7600 ist gleichzeitig chancenlos gegen alle drei genannten Nvidia-GPUs.
Call of Duty: Modern Warfare 2 liegt der RTX 4060 dagegen besser als der GTX 1080 Ti, die neue RTX-4000-GPU erreicht in dem Spiel daher einen durchaus nennenswerten Vorsprung. Nochmal stärker schneidet die RX 7600 ab, die genau wie die RX 6800 auffällig gut mit dem Spiel zu Recht kommt.
Anno 1800
Ultrahoch
- 1920x1080 (Ø FPS)
- 2560x1440 (Ø FPS)
- 3840x2160 (Ø FPS)
- 0,0
- 24,0
- 48,0
- 72,0
- 96,0
- 120,0
Hogwarts Legacy stellt einen Härtefall für die GTX 1080 Ti dar, weil wir hier standardmäßig mit Raytracing testen, während sie über keine speziellen Recheneinheiten dafür verfügt. Der Nvidia-Treiber erlaubt es trotzdem, Raytracing auf der GTX 1080 Ti zu aktivieren, viele FPS gibt es aber nicht zu sehen.
A Plague Tale: Requiem bildet den versöhnlichen Abschluss für das einstige Flaggschiff. Die GTX 1080 Ti landet in dem Spiel im Schnitt fast genau zwischen der RTX 3060 und der RTX 4060. Die AMD-Karten RX 7600 und RX 6800 sind ähnlich wie in CoD stark unterwegs, wenn auch nicht ganz im gleichen Ausmaß.
Upscaling unter erschwerten Bedingungen
Im Vergleich mit aktuellen GPUs von Nvidia muss die GTX 1080 Ti mit einer Einschränkung leben. Sie unterstützt Nvidias hauseigenes DLSS (Deep Learning Super Sampling
) nicht. Der Grund: Ihr fehlen die dazu nötigen Recheneinheiten in Form der so genannten Tensor Cores.
Wozu ist DLSS gut? Spiele können damit in einer niedrigen Auflösung berechnet und anschließend optisch möglichst hochwertig auf die Zielauflösung hochskaliert werden, um für mehr FPS zu sorgen.
Bieten Spiele AMDs Alternative FSR (FidelityFX Super Resolution
), kann die GTX 1080 Ti dennoch auf Upscaling zurückgreifen, wie in den Benchmarks am Beispiel von CoD und Hogwarts zu sehen. Die Technik lässt sich nicht nur mit Radeon-Grafikkarten, sondern auch mit GPUs anderer Hersteller nutzen.
Spiele mit Upscaling: CoD: Modern Warfare 2
Extrem, DLSS/FSR Qualität
- 1920x1080 (Ø FPS)
- 2560x1440 (Ø FPS)
- 3840x2160 (Ø FPS)
- 0,0
- 62,0
- 124,0
- 186,0
- 248,0
- 310,0
Während sich die grundlegenden Leistungsverhältnisse durch Upscaling in Call of Duty nur geringfügig verschieben, sieht das in Hogwarts Legacy ganz anders aus.
Sonderfall DLSS 3: Das Spiel zählt zu den (noch) wenigen Titeln mit DLSS 3 beziehungsweise der Frame Generation. Ist die KI-Funktion zum Berechnen völlig neuer Bilder aktiv, wächst der ohnehin gewaltige Vorsprung der RTX 4060 von 270 Prozent in Full HD ohne Upscaling auf 370 Prozent mit Upscaling an.
Mit steigender Auflösung kann die GTX 1080 Ti zwar dank ihrer besseren VRAM-Ausstattung Boden gut machen, so dass der Vorsprung der RTX 4060 wieder auf 280 Prozent sinkt. Durch FPS-Werte von 29,5 beziehungsweise 10,5 eignet sich aber keine der beiden GPUs wirklich für das Spielen von Hogwarts in 4K mit diesen sehr fordernden Settings samt Raytracing.
Wo die GTX 1080 Ti klare Nachteile hat
Nicht zu verleugnen ist die stark gestiegene Effizienz von GPUs. Der entsprechend geringere Stromverbrauch bei gleicher Leistung wirkt sich auch auf die Abwärme und damit auf die Lautstärke der Kühllösung positiv aus.
Als älteste Grafikkarte im Testfeld schneidet die GTX 1080 Ti daher in den folgenden Messungen wenig überraschend schlecht ab. Das gilt auch aufgrund des inzwischen veraltet wirkenden Einsatzes eines Radiallüfters bei der Founders Edition. Seit der RTX-2000-Reihe setzt Nvidia stattdessen auf Axiallüfter.
Effizienz (Watt pro FPS)
Durschnitt aus Anno 1800, CoD: Modern Warfare 2, Hogwarts Legacy und Plague Tale Requiem, Upscaling aus
- 1920x1080
- 2560x1440
- 3840x2160
- 0,00
- 4,00
- 8,00
- 12,00
- 16,00
- 20,00
Das Preis-/Leistungsverhältnis der GTX 1080 Ti
Die letzte Disziplin ist mit einem Sternchen versehen zu betrachten, schließlich könnt ihr die GTX 1080 Ti nur noch gebraucht kaufen.
Bei passenden Plattformen wie Ebay ist es durchaus gut möglich, eine GTX 1080 Ti für etwa 200 Euro zu bekommen. Mit Glück geht es sogar noch günstiger. Zum Vergleich: Ihr Release-Preis lag im Jahr 2017 bei 819 Euro. Für etwa 200 Euro bietet die GTX 1080 Ti ein sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis:
Preis-/Leistungs-Verhältnis: Insgesamt
Stand der Preise: 04. Juli 2023
- Euro pro FPS
- 0,00
- 4,00
- 8,00
- 12,00
- 16,00
- 20,00
Sollte ich eine gebrauchte Grafikkarte kaufen? Es spricht nicht grundsätzlich etwas dagegen, sich eine gebrauchte Grafikkarte zu holen, aber ein paar Besonderheiten sind dabei zu beachten. Mehr dazu erfahrt ihr in diesem Artikel:
➡️ Gebrauchte Grafikkarte kaufen - 4 Punkte, die euch beim Kauf vor Betrügern schützen
Insgesamt liefert die GTX 1080 Ti in Anbetracht ihres hohen Alters auch im Jahr 2023 immer noch eine durchaus beachtliche Leistung. Auf DLSS und Raytracing müsst ihr zwar verzichten und die Leistungsaufnahme der 1080 Ti ist vergleichsweise hoch, gut spielen kann man damit aber immer noch.
Wie beurteilt ihr die Leistung der GTX 1080 Ti im Jahr 2023? Käme für euch der Kauf einer GPU ohne Unterstützung für DLSS und Raytracing noch in Frage? Und wie steht ihr generell zum Kauf von gebrauchten Grafikkarten? Schreibt es gerne in die Kommentare!
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