Dass Amazons Ring-Türklingeln ziemlich komfortabel sind, steht vermutlich außer Frage: Ihr seht direkt, wer gerade an der Tür geklingelt hat und nutzt die Kamera in Abwesenheit auch noch als Überwachungsgerät für das eigene Grundstück.
Gleichzeitig bleibt aber ein mulmiges Gefühl. Geht Amazon tatsächlich vertrauenswürdig mit meinen Daten um? Mehrere Geschichten, vor allem aus den Vereinigten Staaten, bei denen Amazon Videoaufnahmen ungefragt mit der Polizei geteilt hat, bestätigen eher das Gegenteil.
Was aber, wenn Amazon selbst euch eine Möglichkeit bietet, den Konzern und weitere unerwünschte Teilnehmer von euren Video-Daten auszuschließen? Die eingebaute optionale Ende-zu-Ende-Verschlüsselung (E2EE) der Kameras erlaubt das. Und genau die rollt man jetzt auch für die beliebten batteriebetriebenen Modelle aus.
Was ist Ende-zu-Ende-Verschlüsselung?
Bei der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung (E2EE für End-to-End-Encryption
) bleiben Daten über den gesamten Übertragungsweg verschlüsselt. Zum Entschlüsseln der Nachricht ist ein geheimer Schlüssel erforderlich, den nur der Empfänger der Nachricht besitzt. Ein unerwünschtes Mithören durch Kriminelle, aber auch Internetprovider oder Anbieter wie Amazon wird so deutlich erschwert.
Verkabelte Ring-Kameras haben bereits seit vergangenem Jahr die Option, E2EE zu aktivieren. Deutlich beliebter aber sind die leichter zu installierenden Kameras mit Batterie, die bisher auf das Feature verzichten mussten. Nun will Amazon so vielen Kunden wie möglich mehr Privatsphäre ermöglichen.
Amazon Ring: So richtet ihr die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ein
Wenn ihr E2EE auf eurem Amazon Ring aktivieren möchtet, braucht ihr zwingend ein Gerät mit iOS 12 oder höher beziehungsweise Android 9 oder höher. Auf diesem Gerät muss die Ring-App (Android/iOS) von Amazon installiert sein.
Dort tippt ihr dann auf Verwaltung von Videos
, Erweiterte Einstellungen
und End-to-End-Verschlüsselung
. In der Liste deaktivierter Funktionen klickt ihr dann auf Verstanden
.
Nun könnt ihr die Verschlüsselung einrichten. Klickt dazu erst auf Erste Schritte
, folgt dann der Anleitung der App und generiert eine neue Passphrase. Diese ist wichtig für die Registrierung von neuen Geräten, hebt sie also unbedingt auf, am besten in einem Passwort-Manager.
Danach könnt ihr unter Einrichtung fortsetzen
sowohl neue Mobil-Geräte zum Entschlüsseln als auch weitere Ring-Kameras für die E2EE registrieren.
Übrigens: Amazons Ring-Türklingeln sind nicht nur etwas für Hausbesitzer. Auf der IFA hat der Hersteller dieses Jahr auch ein Modell für Mietwohnungen vorgestellt.
Warum die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung nicht standardmäßig aktiviert ist
Das Plus bei der Privatsphäre kommt leider mit einigen Einschränkungen. Da Amazon nach der Aktivierung keinen Zugriff mehr auf die Daten der Kameras hat, funktionieren bestimmte Ring-Funktionen nicht mit E2EE. So können Live-Videos nicht mehr auf mehreren Geräten gleichzeitig angesehen werden. Auch das Ansehen von Ring-Videos auf Amazon Echo Show, FireTV oder FireTablet ist nicht mehr möglich.
Daher ist die Funktion auf Ring-Kameras standardmäßig nicht aktiviert und muss erst manuell über die Ring-App eingerichtet werden.
Das ganze Thema Smart Home inklusive smarter Video-Türklingeln interessiert euch, ihr wisst bisher aber nicht so ganz, wo ihr starten sollt? Sandra hat für euch einen Überblick geschrieben, der den Einstieg ins Smart Home einfach macht.
So funktioniert ein Smart Home: Systeme, Geräte und Apps
Bewegt euch die neue Privatsphäre-Funktion zum Kauf einer Ring-Videotürklingel? Besitzt ihr bereits eine solche Kamera und habt nur auf das Update gewartet? Oder sind Amazon und Kameras als Türklingel für euch immer noch rote Flaggen? Schreibt es uns in die Kommentare?
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