Apple AirPods 2 Pro im Test: Apple hat mich eines Besseren belehrt

Ich bin kein Apfel-Jünger und dazu sehr bedacht auf guten Klang. Passt das beides unter einen Hut? Wie mich Apple trotzdem abgeholt hat, verrät dieser Test.

Ich kam zu einem iPhone wie die Jungfrau zum Kind: In einer früheren Technik-Redaktion, in der ich gearbeitet habe, hatten wir ein iPhone 8 als Dauerleihgabe - und seither blicke ich nicht zurück. In-Ear-Kopfhörer sind bei Audiophilen zudem verschrien für ihren vergleichsweise schlechten Klang. Was ist, wenn ich euch sage, dass das nicht stimmt?

Apple AirPods 2 Pro
Apple AirPods 2 Pro
Apples teuerste In-Ear sind ihr Geld wert. Minimalistisches, aber hübsches Design, Akkulaufzeit und Technik stimmen auch. Mit Komfortfunktionen setzen sich die Kopfhörer von der Konkurrenz ab. Auch der Klang ist hervorragend. Hier gibt’s keine Patzer. Wenn man zusätzlich noch das integrierte 3D-Audio einschaltet, ist es, als würde man sich die Watte aus den Ohren nehmen. Sieht man von fehlendem Multipoint-Bluetooth für Nicht-Apple-Geräte und dem hohen Preis ab, gibt es hier nichts zu meckern.
  • Schickes Design
  • Sitzen und verschließen gut
  • Sehr gute ANC und Transparenz-Modus
  • Ladecase mit cleveren Features
  • Sehr gute Gestensteuerung
  • Konkurrenzlose Komfortfunktionen
  • Hervorragender Klang
  • 3D-Audio und Head Tracking bohren Sound noch mal auf
  • Kein Multipoint-Bluetooth außerhalb des Apple-Kosmos
  • Hoher Preis
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Mehr als nur Style

Wenn Apple mittlerweile eins ist, dann mehr als nur die Summe seiner technischen Produkte. Style hat man sich in Los Altos auf die Fahne geschrieben und der ist bei den AirpPods 2 Pro so minimalistisch wie immer. Weiße Ohrstöpsel, wie aus einem Guss, mit schwarzen Sensoren und ebenfalls weißen Tips. Nachstehend ein paar Fakten zu den Knöpfen:

  • Maße (H x B x T): 30,8 x 21,8 x 24 mm (pro In-Ear)
  • Gewicht: 5,3 g (pro In-Ear)
  • Ohreinsatz-Größen: L, M, S, XS
  • IPX4 Schutz vor Schweiß und Spritzwasser
  • Active Noice Cancelling
  • Adaptive Transparenz in 3 Stufen
  • Personalisiertes 3D-Audio und Head Tracking
  • Sensoren wie Hauterkennung, Beschleunigung und Touch-Steuerung
  • Bluetooth 5.3
  • Akku-Laufzeit: ca. 6 Stunden (5,5 mit 3D-Audio), ca. 4,5 Stunden Sprechdauer
  • Akku-Laufzeit inkl. Ladecase: ca. 30 Stunden, ca. 24 Stunden Sprechdauer

Dem guten Stil schließt sich das Ladecase übrigens an: Ebenso weiß mit silbernen Applikationen am Klappenscharnier, dem USB-C-Anschluss und der Schlaufenöse. Praktisch: Wer eine Apple Watch 7 besitzt, kann das Case auf dem kleinen Ladepad der Uhr mit Energie versorgen. Praktisch²: Das Case besitzt kleine Lautsprecher. Damit kann man es mit dem Handy anpingen, sollte man es verlegt haben.

In-Ears & Case Hochwertig und wie aus einem Guss.

Case offen Sitzen einwandfrei im Gehäuse.

Scharnier Unter dem Scharnier sitzt der Pairing-Button.

Schlaufenöse Eine Schlaufe wird praktischerweise gleich mitgeliefert.

Lautsprecher & Ladeeingang Zum Laden kann das Case auch auf das Lade-Pad der Apple Watch 7 gelegt werden.

Wenn man rund 300 Euro für In-Ears hinlegt, will man auch etwas in der Hand haben. Das Versprechen wird erfüllt. Sowohl Hülle als auch AirPods fühlen sich hochwertig an. Kein billiges Plastik, sondern angenehm schwer. Das Case ist mit seinen abgerundeten Ecken ist sogar ein echter Handschmeichler.

Im Lieferumfang enthalten ist:

  • AirPods 2 Pro
  • MagSafe Ladecase mit Laut­sprecher
  • Trageband­schlaufe
  • Silikontips (XS, S, M, L)
  • Lightning auf USB‑C Kabel

In der Verpackung findet sich das Übliche. Nicht auf dem Bild: Die mitgelieferte Schlaufe. In der Verpackung findet sich das Übliche. Nicht auf dem Bild: Die mitgelieferte Schlaufe.

Komfort sofort

Ich war skeptisch, was die Aufsätze angeht, denn ich mag es, wenn die Tips das Ohr verschließen, sodass keine Fremdgeräusche eindringen. Die Gummi-Aufsätze der AirPods 2 Pro sehen nicht aus, als würden sie das bewerkstelligen können.

Meine Sorgen waren unbegründet, sie schließen perfekt.

Diesen Anblick kennt man: Die AirPods 2 Pro sitzen bei mir perfekt. Diesen Anblick kennt man: Die AirPods 2 Pro sitzen bei mir perfekt.

Vor dem ersten Einführen habe ich zunächst die größten Tips aufgesetzt, was zugegeben ein wenig tricky war. Die Gummi-Aufsätze werden nicht einfach bloß abgezogen, sondern samt einem Verschluss von den In-Ears abgenommen. Sitzt alles, wo es soll, dann passen auch die AirPods perfekt ins Ohr - und zwar so gut, dass ich mit der linken Hand den In-Ear ins rechte Ohr einsetzen kann, ohne nachzujustieren.

In diesem Artikel testet mein Kollege Lorenz spezielle Aufsätze für seine AirPods Pro. Bei ihm saßen sie mit den Mitgelieferten nämlich nicht so gut. Gut, dass es eine Menge Zubehör gibt:

So clever ist kein Kopfhörer

Wenn man die AirPods 2 Pro im Apple-Kosmos verwendet, bekommt man allerlei Komfortfunktionen, die man nach dem ersten Benutzen nicht mehr missen will. Klar, da ist zunächst die Gestensteuerung, die haben viele. Durch Drücken und Streichen der Hörerstiele passiert Folgendes:

Einmal drückenStart/Stop, Anruf annehmen
Zweimal drückenNächster Titel
Dreimal drückenVorheriger Titel
Gedrückt haltenZwischen Noice Cancelling und Transparenz wechseln
Nach oben/unten streichenLauter/leiser

Angenehm: Durch ein kurzes akustisches Klicken bekommt man Feedback. Ich bin noch nie Freund von Gestensteuerung an In-Ears gewesen, da sie stets zu ungenau war (oder meine Finger zu dick). Bei den AirPods nutze ich sie ständig, obwohl ich die Knöpfe genau so gut über die Smartwatch oder das Handy steuern könnte.

Das Pairing mit anderen Geräten ist ebenfalls bananig einfach. Leider besitzen die AirPods Pro 2 Multipoint-Bluetooth nur im Apple-Kosmos, schade. Dafür gibt’s ein Feature, das so simpel wie genial ist.

Beim Entfernen eines Stöpsels stoppt die Wiedergabe automatisch.

Mehr noch: Der andere In-Ear schaltet auf Transparenz. Das kommt durch die hautsensitiven Sensoren. Man steht im Bus und wird angesprochen? Kein Problem, einfach rausnehmen, die Musik stoppt eh. 

Darüber hinaus eliminiert das aktive Noice Cancelling wirklich nahezu alle Geräusche. Dank des hervorragenden transparenten Modus müsste man die Kopfhörer eigentlich nie aus den Ohren nehmen - bei einem Gespräch oder an der Supermarktkasse wäre das allerdings sehr unhöflich.

Die Mikrofone sind zweckdienlich. Die Sprachqualität ist in Ordnung, aber nichts, worüber sich ein Aufheben lohnt.

Surround-Sound im Kopf

Apples AirPods 2 Pro kommen mit eigenem 3D-Audio. Dieses stellt man über die Einstellungen seines iPhone ein. Der Kopf wird über die Kamera vermessen.

In drei Schritten - von vorne und von jeder Seite - wird 3D-Audio und Head Tracking konfiguriert. In drei Schritten - von vorne und von jeder Seite - wird 3D-Audio und Head Tracking konfiguriert.

Über die Lautstärke-Einstellung am Handy lässt sich der Modus ein- und ausschalten, wahlweise mit fixem Ankerpunkt oder beweglich, wenn man den Kopf bewegt und dreht. Doch ist das mehr als eine Spielerei?

So gut klangen noch keine In-Ears

Ich lasse die Katze gleich aus dem Sack: Die AirPods 2 Pro klingen unverschämt gut! Audiophile unken gerne, dass Sound über In-Ears nicht gut sein könnte, weil der Klangkörper fehlt, doch die hatten nie diese Kopfhörer in der Ohrmuschel.

Die Low-Percussion von Enigmas Modern Crusaders hebt sich wunderbar von den anderen tief gestimmten Instrumenten ab. Die rasant überlagernden Mitten in Turbo Killer von Carpenter Brut sind in jeder Einzelheit zu hören, der dominant-dreckige Elektro-Bass wirkt nicht schmutzig, sondern prügelt in richtigem Maße aufs Trommelfell - auch bei höherer Lautstärke.

Selbst die Jazz-Interpretation von Metaknight’s Revenge, bekannt aus den Kirby-Spielen und Super Smash Bros., der Kombo Super Soul Bros. lässt die Saxophone schön hell blasen, während die Becken angenehm den Takt vorgeben.

Und 3D-Audio samt Head Tracking? Das setzt dem Ganzen das Krönchen auf. Der Klang bekommt auf einmal einen zusätzlichen Level an Tiefe, der Kontraste nur so herausarbeitet - fast als würde man beim Zocken HDR einschalten. Die Kopferfassung brauche ich persönlich nicht, das fixierte 3D-Audio gefällt mir besser, aber das ist sicherlich Geschmackssache.

Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass die Bluetooth-Verbindung zwischen AirPods und meinem Windows-Laptop nicht immer optimal war. Die In-Ears knackten manchmal, klangen blechern und rauschten.

Da ich diesen Fehler aber mit anderen Windowsgeräten nicht nachproduzieren konnte, ist vermutlich mein Rechner der Übeltäter. Daher wird das nicht in die Gesamtwertung mit einfließen.

Maxe Schwind
Maxe Schwind

Ich habe lange mit mir gehadert, ob ich die AirPods 2 Pro wirklich kaufen soll. 300 Steine sind kein Pappenstiel, aber Audioqualität ist mir einfach ein paar Euro wert. Was soll ich sagen? Ich wurde nicht enttäuscht.

Apple hat in nahezu allen Disziplinen gepunktet. Minimalistisches, aber hübsches Design, Akkulaufzeit und Technik stimmen auch. Die Komfortfunktionen sind für mich nicht mehr wegzudenken und vor allem dieser Klang!

Ja, Over-Ear-Kopfhörer bieten noch mal mehr natürlichen Körper, aber ich will nicht immer fette Polster um die Ohren haben. Der Klang ist hervorragend. Hier gibt’s keine Patzer. Und wenn man dann noch 3D-Audio einschaltet, ist es, als würde man sich die Watte aus den Ohren nehmen. Mit den AirPod 2 Pro werde ich noch viel Spaß haben - garantiert!

Ihr sucht nach In-Ears, die von einer dedizierten Audioschmiede stammen? Patrick war durchaus von den Bose QuietComfort Earbuds 2 angetan. Einen ähnlich guten Klang wie die AirPods 2 Pro, aber ebenfalls nicht von Apple, bieten übrigens Sonys WF-1000XM4

Ach ja: Logitech G FITS Gaming-In-Ears passen sich eurer Ohrform an. Hier müsst ihr Abstriche im Klang hinnehmen, dafür bekommt ihr einen perfekten Sitz.

Apple liefert erneut ab. Man mag vom Unternehmen und seiner Fans halten, was man will, aber die AirPods 2 Pro sind schlichtweg hervorragende Kopfhörer. Seid ihr selbst Besitzer? Oder kommen euch In-Ears gar nicht erst ins Uhr? Vielleicht legt ihr auch weniger Wert auf Klang und mehr auf andere Features. Lasst es uns in den Kommentaren herausfinden.

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