Razer Zephyr im Test - RGB-Atemschutzmaske vom Gaming-Spezialisten

Ein wenig Cyberpunk im Gesicht: Die Razer Zephyr, einst als Project Hazel vorgestellt, geht einen neuen Weg beim Schutz vor Krankheitserregern. Wir haben sie ausprobiert.

Das Wichtigste in Kürze: Die ungewöhnliche Schutzmaske beschleunigt zwar nicht eure Spiele - trotz RGB - sie sorgt aber für neugierige Blicke. Praktischer als eine FFP-Maske ist sie nicht, im Gegenzug bekommt ihr aber ein futuristisch wirkendes Lifestyle-Objekt mit tatsächlicher Schutzwirkung und reellen Vorteilen im Alltag.

Pro
  • Blickfang
  • Lüfter und Beleuchtung per App steuerbar
  • Sitzt gut und gemütlich (auch für Brillenträger)
  • Beleuchtetes Sichtfenster für die Mundpartie
Contra
  • Blickfang
  • Preis und Folgekosten
  • schwacher Magnet bei Abdeckung

Als die bereits vor einem Jahr angekündigte Mund-Nasen-Maske im Oktober als Razer Zephyr auf den Markt kam, war die erste Charge in Rekordzeit ausverkauft. Das spricht durchaus für ein gewisses Interesse an der futuristisch wirkenden Maske, die im Test tatsächlich einige sehr praktische Ideen umsetzt.

Aber ist Razers Zephyr-Maske doch eher unnützer Hype oder tatsächlich ein sinnvolles Produkt, auch abseits einiger guter Ideen? Wir haben den Selbstversuch gestartet und die Hardware eine Woche lang in den Alltag integriert. Möglichkeiten, sie tatsächlich professionell auf ihre reale Schutzwirkung zu testen hatten wir allerdings keine, auch das Hardwarelabor der Gamestar ist auf solche eher ungewöhnlichen Testfälle nicht vorbereitet.

Razer Zephyr schützt nach N95-Standard

Das Wichtigste vorweg: Razer selbst hat für die Zephyr Tests nach der US-Norm N95 durchgeführt und bestanden. Nach diesem mit dem hierzulande bekannten FFP2 vergleichbaren Standard bietet sie also mehr Schutz als beispielsweise einfache medizinische Masken.

Laut Razer filtert die Zephyr-Maske 99% aller Virenpartikel heraus, speziell auf Corona-Viren wird dabei allerdings üblicherweise nicht getestet und das verspricht Razer auch nicht. Allerdings fehlt der Zephyr eine Einstufung nach FFP2 oder FFP3, so dass sie hierzulande im Zweifel nicht als Alternative zu einer solchen Maske genutzt werden darf. Überall, wo nur medizinische Masken gefordert sind, gibt es aber keine Probleme.

Könnte auch ein Sammelitem aus einem Cyberpunk-Spiel sein: Razer Zephyr Atemmaske. Könnte auch ein Sammelitem aus einem Cyberpunk-Spiel sein: Razer Zephyr Atemmaske.

Die Zepyhr sitzt dank zweiter Haltegurte für den Hinterkopf sehr gut und mit den festen Gummipolsterungen im Gesichtsbereich auch sicher und bequem auf dem Kopf. Dank Größenverstellbarkeit gilt das auch auf unterschiedlich großen Häuptern ab eines gewissen Umfangs - die Maske eignet sich eher nicht für Kinder.

Brillenträger hingegen können sie problemlos nutzen, das Nasenteil stört nicht und durch die gute Abdichtung beschlägt die Brille nicht beim Tragen. Pluspunkt gegenüber nicht perfekt sitzenden FFP-Masken.

Maske mit Technik

Der erste Eindruck nach dem Herausnehmen der Razer Zephyr aus der Verpackung: Hui, die ist aber klein. Das relativiert sich allerdings beim Aufsetzen: Das Nasenteil ragt ins Sichtfeld und lässt die Maske größer wirken - aber auch auf Fotos sieht sie nicht sehr zurückhaltend im Gesicht aus (siehe oben).

Auffallend sind die beiden Lüftungen mit per Magnet befestigtem Gitter, die zudem von einem RGB-Ring eingefasst sind. Hier befindet sich auch der Powerschalter, mit dem sich außerdem die Lüftergeschwindigkeit und das Bluetooth-Koppeln regeln lässt.

Den Kurzstreckenfunk nutzt die Razer Zephyr zur Verbindung mit der dazugehörigen App (Android und iOS), mit der sich dann die RGB-Beleuchtung im Razer Chroma-Stil feinteilig einstellen lässt. Dabei könnt ihr verschiedene Effekte, aber auch einfarbiges (oder ausgeschaltetes) Licht unter den üblichen 16,7 Millionen Farben wählen. Das gilt übrigens auch für die innere Beleuchtung, die in dunkler Umgebung dafür sorgt, dass eure Mundpartie sichtbar bleibt.

Die App ist zweckmäßig ausgestattet, zeigt den Akkustand der Maske und steuert Lüfter und Beleuchtung. Die App ist zweckmäßig ausgestattet, zeigt den Akkustand der Maske und steuert Lüfter und Beleuchtung.

Das funktioniert natürlich nur dank des dort angebrachten Sichtfensters, das zudem mit einer Anti-Fog-Lösung behandelt wurde (eine Flasche davon liegt der Maske bei) um nicht zu schnell zu beschlagen. Das Fenster soll anderen Personen erleichtern, Mimik und Mundbewegungen zu erkennen.

Regelbarer Lüfter zur Atemerleichterung

Die prominent platzierten Lufteinlässe verfügen jeweils über einen kleinen Lüfter, der sich zwischen so gut wie nicht hörbar und durchaus penetrant fiepend regeln lässt. Der Luftstrom muss einen wechselbaren Filter passieren. Razer gibt an, dass ein Set Filter drei Tage lang genutzt werden kann. Dazu gehören zwei runde Filter für die Lufteinlässe und ein länglicher im Mundbereich, durch den die Atemluft nach außen gelangt.

Alle drei Filter lassen sich sehr leicht wechseln, allerdings wirken die Rundfilter ein wenig zu knapp eingefasst - wir befürchten, dass sie an Wirkung verlieren, wenn sie nicht perfekt sitzen oder beim Tragen durch hastige Bewegungen oder Transport verrutschen.

Dazu kommt, dass die beiden Gitter vor diesen Filtern mit für unseren Geschmack etwas schwachen Magneten gehalten werden. Das erleichtert zwar den Wechsel, es ist uns aber auch schon passiert, dass sich das Gitter beim Transport gelöst hat - der Filter lag daneben. Wer hier unaufmerksam nur das Gitter wieder festklemmt, verliert die Schutzwirkung komplett und bemerkt es vielleicht erst Stunden später.

Beim Transport ohne die beiliegende Stofftasche lösen sich die magnetisch gehaltenen Filtergitter ab und zu. Beim Transport ohne die beiliegende Stofftasche lösen sich die magnetisch gehaltenen Filtergitter ab und zu.

Um so etwas zu vermeiden, liegt in der Verpackung auch eine kleine Stofftasche für den Transport. Diese sollte aus dem oben genannten Grund auch tatsächlich genutzt werden. Ein loser Transport im Rucksack ist ein Garant für gelöste Gitter. Deutlich fester sitzt das Gitter beim Mund, hier wackelt nichts.

Wenn der integrierte Akku nach etwa sechs bis acht Stunden (je nach Lüfter- und Beleuchtungsintensität) leer ist, funktioniert die Razer Zephyr natürlich trotzdem weiter als schützende Maske. Es fällt nur die Luftzirkulation weg, die das Atmen etwas erleichtert. Geladen wird per USB-C.

Vom Nerd zum Blickfang in einer Minute

Während sich die meisten Menschen inzwischen wohl irgendwie an das Tragen von Stoffmasken gewöhnt haben, kostet es zumindest eher introvertierten Personen etwas Überwindung, mit der Razer Zephyr auf dem Kopf in die S-Bahn zu steigen. Schon mangels Verbreitung zieht die Maske viele Blicke auf sich und regt Passanten zum Kommentieren über das spacige Äußere an. Ich möchte mich an dieser Stelle bei den Eltern der Familie in der S3 entschuldigen, deren Kinder anschließend aufgeregt und mit Feuereifer neue Weihnachtswünsche hatten.

Ein Pluspunkt, der erst im Alltagstest zum Tragen kam: Dank des transparenten Mundbereiches erkannte das Face-Unlock meines Smartphones mich anstandlos mit aufgesetzter Zephyr, nicht aber mit einer FFP2-Maske.

Mit der Razer Zephyr beim Einkaufen: Fühlt sich ungewohnt an.. Mit der Razer Zephyr beim Einkaufen: Fühlt sich ungewohnt an..

Die Razer Zephyr wird für 109 Euro im Shop von Razer angeboten - wenn sie nicht gerade vergriffen ist, wie momentan. Die für den sicheren Betrieb nötigen Wechsel-Filter kosten in einem Paket mit 10 Sets (ausreichend für 30 Tage) weitere 34,99 Euro, ein Starterset ist bei der Zephyr bereits enthalten. Viel günstiger als mit einer FFP2-Maske seid ihr daher nicht unterwegs, dafür aber mit ein paar technischen Spielereien und der Hingucker-Garantie.

Noch in der Konzeptphase angekündigte Ideen wie eine Ladeschale mit integrierter Desinfektion sind übrigens im Endprodukt nicht mehr vorgesehen. Schade, das erschwert den Wechsel unter Familienmitgliedern.

Fazit der Redaktion

Dennis Ziesecke
@dod1977

Wer in der Öffentlichkeit nicht genug Blicke auf sich ziehen kann, könnte schnell der beste Freund der Razer Zephyr sein. Introvertierte hingegen werden sich zwingen müssen, bunt leuchtend in halbem Cybergoth-Outfit herumzuwandern. Ich gehöre eher zu letzteren - trotzdem konnte ich die Zephyr im Gesicht aber nach ein wenig Gewöhnungszeit halbwegs ausblenden.

Technisch ist die Maske interessant, alleine der transparente Mundbereich ist eine großartige Sache (nicht nur wegen der erwähnten Gesichtserkennung). Gegenüber einer gut sitzenden FFP2- oder FFP3-Maske lässt es sich dank aktiver Belüftung auch besser atmen.

Schade sind die schwachen Magnete, hier würde ich mir etwas mehr Zuverlässigkeit beim Transport wünschen. Und dann ist da noch der Preis..

Natürlich ist die Zephyr ein Lifestyleprodukt und das darf Geld kosten, mit dem Ansatz nach der einmaligen Anschaffung gegenüber FFP-Masken zu sparen solltet ihr aber nicht auf den Bestellen-Knopf drücken. Mit 34,99 Euro für ein Ersatz-Set Filter für 30 Tage sind die Folgekosten nicht zu unterschätzen.

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