Ein Novum in der Welt der Astronomie: Wissenschaftler haben jetzt erstmals beobachtet, wie bei einem Schwarzen Loch ein gebündelter Materialstrahl entsteht. Somit existieren zum ersten Mal Bilder, jene die unmittelbare Umgebung eines Schwarzen Lochs zusammen mit seiner ausgestoßenen Materie abbilden. Veröffentlicht wurden die Forschungsergebnisse im renommierten Fachblatt Nature.
Wie sind die Aufnahmen entstanden?
Die Aufnahmen sind mithilfe mehrerer Radioteleskope weltweit geglückt. Die dabei entstandenen Daten wurden hinterher miteinander verknüpft. Das Verfahren nennt sich: Very Long Baseline Interferometry (VLBI). Zudem kam bei einem solchen Verfahren erstmals KI zum Einsatz.
Die Beobachtung fand bereits im April 2018 statt – erst jetzt, fünf Jahre später, konnten die Forschungsergebnisse veröffentlicht werden. Beteiligt waren insgesamt 117 Forscher aus 64 Instituten weltweit.
Was ist auf dem Bild zu sehen?
Das Foto zeigt die Galaxie Messier 87 (kurz M87). Diese ist 55 Millionen Lichtjahre von unserer Erde entfernt. Was nach irdischen Maßstäben eine gigantische Distanz darstellt, ist astronomisch gesehen eher ein Katzensprung. Wegen der geringen Distanz eignet sich M87 deshalb so gut als Forschungsobjekt.
In seinem Zentrum hat die Galaxie M87 ein Schwarzes Loch mit der 6,5-milliardenfachen Masse unserer Sonne. Zum Vergleich: Unsere Sonne wiegt 332.946-mal so viel, wie unsere Erde. Unser Planet wiederum bringt 5.972 Trilliarden Tonnen auf die Waage.
Dieser Vorgang ist auf dem Bild zu sehen
Was auf dem Foto der Wissenschaftler zu sehen ist, lässt sich am besten in seiner logischen Abfolge erklären:
- Erster Schritt: Materie fällt in ein Schwarzes Loch
- Zweiter Schritt: Dieser Fall ins Schwarze Loch aktiviert die Materie
- Dritter Schritt: Die Materie bildet eine heiße, rotierende Scheibe um das Schwarze Loch. Die Wissenschaftler sprechen von einer
Akkretionsscheibe
. - Vierter Schritt: Diese Akkretionsscheibe strudelt nun in den Schwerkraft-Schlund des Schwarzen Lochs
- Fünfter Schritt: Ein Teil der Materie wird bei diesem Vorgang abgelenkt - und zu Materiestrahlen gebündelt. Diese Materiestrahlen werden
Jets
genannt. - Sechster Schritt (und Schnappschuss): Das ist es, was auf dem Bild zu sehen ist: Die Jets senden einen gebündelten Energiestrahl aus; dieser leuchtet manchmal heller, alle die ganze Galaxie dahinter. Solche Jets können extrem beschleunigen, manchmal sogar annähernd Lichtgeschwindigkeit erreichen.
Übrigens: Wenn ihr hören wollt, wie Schwarze Löcher klingen, lauscht ihr bei den Forscherinnen und Forschern des Massachusetts Institute of Technology rein.
Was passiert jetzt?
Wie es nach der Veröffentlichung der erstaunlichen Aufnahmen im renommierten Fachblatt Nature weitergehen könnte, weiß Eduardo Ros. Der Wissenschaftliche Koordinator des Max-Planck-Instituts für Radioastronomie wird in Der Standard zitiert:
"Wir planen, die Region um das Schwarze Loch im Zentrum von M87 bei verschiedenen Radiowellenlängen zu beobachten, um die Emission des Jets weiter zu untersuchen"
Verblüffen euch die neuesten Aufnahmen aus dem Weltall, oder verwandelt sich euer Gehirn in Guacamole, sobald ihr von kosmischen Vorgängen erfahrt? Setzt ihr Hoffnung darin, dass mithilfe von KI bald noch erstaunlichere Bilder geliefert werden? Tauscht euch dazu gerne in den Kommentaren aus.
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