Bill Gates war besessen von einem der simpelsten Spiele überhaupt, aber ein genau so simpler Trick hat ihn geheilt

Wer erinnert sich noch an das Minispiel Minesweeper, das früher Teil von Windows war? Microsoft-Gründer Bill Gates bestimmt, schließlich war er eine zeitlang verrückt danach.

Glaubt man einem ehemaligen Kollegen von Bill Gates, war er zeitweise süchtig nach Minesweeper. Glaubt man einem ehemaligen Kollegen von Bill Gates, war er zeitweise süchtig nach Minesweeper.

Spiele können uns so sehr in ihren Bann ziehen, dass wir alles andere um uns herum vergessen. Davor sind auch IT-Größen wie Bill Gates nicht gefeit, wie eine interessante Anekdote aus der Strum- und Drang-Phase von Microsoft beweist (via Arstechnica).

Worum genau geht es? Anfang der 90er Jahre gab es wohl einen internen Kampf um das beste Ergebnis im Minispiel Minesweeper, wie der damalige Microsoft-Mitarbeiter Bruce Ryan in einem Buch des Gaming-Journalisten Kyle Orland erzählt. Dieses Spiel war später auch offizieller Teil des Microsoft-Betriebssystems, genauer gesagt ab der Windows-Version 3.1 bis hin zu Windows 7.

Ryans Kollegin Melinda French, die Gates später heiraten sollte, machte sich ernsthaft Sorgen darum, dass Gates aufgrund seiner Minesweeper-Besessenheit wichtige Aufgaben vernachlässigen könnte. Deshalb trat sie mit der folgenden Bitte an Ryan heran:

Bitte erzähle Bill nichts von den Fortschritten beim Minesweeper-Rekord [...]. Bill hat eine Menge wichtiger Entscheidungen zu treffen, und das sollte nicht seine Zeit in Anspruch nehmen!

Ganz so leicht war dieses Unterfangen wohl nicht, was auch Gates äußerst gutes Ergebnis von nur fünf Sekunden bis zum Abschluss des Spiels beweist. Also musste sich Ryan etwas Besonderes einfallen lassen. Entscheidend war am Ende ein einziger Klick, auch wenn es davor viele, viele Klicks mehr brauchte.

Worum geht es in Minesweeper? Das Spielprinzip ist äußerst simpel: Möglichst schnell alle Felder eines unterschiedlich großen Areals per Mausklick aufdecken, ohne dabei eines der Felder anzuklicken, unter denen sich eine Mine versteckt. Daher auch der Name.

Befindet sich keine Mine auf einem angeklickten Feld, zeigt es stattdessen eine Zahl an. Sie verrät, wie viele Minen sich auf den angrenzenden Feldern befinden. Außerdem werden automatisch mehrere Felder auf einmal aufgedeckt, wenn sich dort jeweils keine Mine befindet.

Neben dem Linksklick zum Aufdecken eines Feldes ist es per Rechtsklick möglich, ein Feld mit einer Fahne zu markieren. Das ist für Felder gedacht, hinter denen man Minen vermutet. Es verhindert gleichzeitig, dass man aus Versehen auf ein solches Feld klickt.

Die simple Lösung des Gates-Minesweeper-Problems

Um Gates von seiner Besessenheit zu heilen, hat sich Ryan eine seltene Besonderheit von Minesweeper zu Nutze gemacht. Sind die zufällig platzieren Minen günstig verteilt, kann man das Spiel mit einem einzigen Klick in eine der Ecken des Spielfelds lösen.

Das hat dann zwar nichts mehr mit logischem Denken zu tun, aber es sorgt dennoch für einen unschlagbaren Rekord von nur einer Sekunde. Aber wie erreicht man ihn?

Die Antwort war ganz einfach: Per Makro-Programmierung. Ryan hat über das simple Tool Macro Recorder dafür gesorgt, dass der Computer automatisch in eine Ecke des Minesweeper-Spielfelds geklickt und die Runde anschließend direkt neu gestartet hat, wenn das Spiel nicht beendet war.

Im Microsoft Store gibt es eine kostenlose Version von Minesweeper, sie nervt aber schnell mit Werbung und Hinweisen auf die kostenpflichtige Premium-Version. Im Microsoft Store gibt es eine kostenlose Version von Minesweeper, sie nervt aber schnell mit Werbung und Hinweisen auf die kostenpflichtige Premium-Version.

In seinem Fall hat es etwa vier Stunden gedauert, bis es so zum Sieg mittels eines einzigen Klicks innerhalb von einer Sekunde kam. Und diesen unschlagbaren Rekord hat Ryan seinem Chef Gates dann per Screenshot und E-Mail mit den folgenden Worten unter die Nase gerieben:

Tut mir leid, dein Fünf-Sekunden-Rekord ist endgültig gebrochen, denn ich glaube nicht, dass du eine Sekunde unterbieten kannst.

Mit einer Reaktion von Gates rechnete Ryan nicht, aber sie kam dennoch. Darin zeigte sich der Microsoft-Gründer mit Ironie enttäuscht davon, von einem Computer ersetzt worden zu sein. Aus heutiger Sicht haben seine folgenden Worte aber wohl mehr Relevanz als je zuvor:

Diese Sache mit der Technologie geht zu weit. Wenn Maschinen Dinge schneller erledigen können als Menschen, wie können wir dann noch unsere Menschenwürde bewahren?

Falls ihr euch unabhängig davon selbst davon überzeugen wollt, ob Minesweeper wirklich so suchterregend sein kann, gibt es einen schnellen Weg dorthin: eine kostenlos nutzbare Browser-Version. Wir wünschen viel Spaß - vorgewarnt seid ihr ja jetzt!

Habt ihr eigene Erinnerungen an das Spielen von Minesweeper? Falls ja, hat das Spiel bei euch damals auch für eine gewisse Sucht gesorgt? Und wo lag euer Rekord beim Aufdecken des Spielfelds in der Standardgröße? Falls nein, findet ihr die Spielidee grundsätzlich noch reizvoll? Oder kann Minesweeper aus heutiger Sicht niemand mehr vor dem Ofen hervorlocken? Schreibt es gerne in die Kommentare!

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