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Bevor Nintendos Gameboy den Siegeszug der Videospiel-Handhelds lostrat, gab es Blip. Der 1977 erschienene Pong-Klon brachte das beliebte Prinzip des ersten echten Videospiels auf ein portables Gerät. Dazu musste er sich aber eines Tricks bedienen.
Mechanisch statt elektrisch - Die Display-Illusion
Denn während das echte Pong einen Fernseher als Display nutzte, existierte noch keine Technik, die dem Otto-Normalverbraucher einen handlichen kleinen Bildschirm für die Hosentasche ermöglichen konnte. Deshalb musste sich der japanische Hersteller Tomy, der den Blip entwickelte, eine andere Lösung überlegen - und die wirkt aus heutiger Perspektive ziemlich kurios.
Wie funktioniert Blip genau? Das Spielprinzip von Blip beruht auf Pong: Ein roter Punkt bewegt sich über den Bildschirm von links nach rechts und wieder zurück, während der Spieler auf beiden Seiten eine von drei Tasten betätigen muss, kurz bevor der Spielball den entsprechenden Seitenblock berührt.
Das Besondere daran: Der Spielball besteht aus einer rot beleuchteten LED, die von einem mechanischen Arm über das Spielfeld bewegt wird. Damit der Arm sich bewegt, muss der Spieler ihn zunächst mit einem Timer-Drehrad aufziehen. Die einzige elektronische Komponente des Handhelds ist die LED, die über zwei AA-Batterien ihren Strom bezieht.
Betätigen wir die Taste, bewegt sich die LED auf dem mechanischen Arm an ihr vorbei und anschließend wieder in die andere Richtung, solange bis ein Spieler eine Taste zu spät oder gar nicht drückt. Drücken wir eine Taste nach unten, blockieren damit automatisch die übrigen Tasten derselben Seite, sodass wir nicht durch das gleichzeitige Drücken aller Tasten schummeln können.
Allerdings hat das Spielprinzip ein paar kleine Haken:
- Die Bewegungen der LED folgen immer derselben Reihenfolge, die sich nach Ablauf des Timers wiederholt. Die Frequenz besteht dabei aus 36 Bewegungen, bevor sie wieder von vorne beginnt.
- Der Spielball bewegt sich immer über die Mitte und wechselt erst dort die Richtung, sodass Spieler deutlich weniger Zeit haben als bei Pong (115 Millisekunden), um den Ankunftspunkt des Spielballs auf der gegenüberliegenden Seite zu antizipieren. Spieler müssen deshalb praktisch zwangsweise die Reihenfolge auswendig lernen, mit der der Arm die LED bewegt, um das Spiel gewinnen zu können.
Das Spielprinzip von Blip erweist sich auf den ersten Blick als ziemlich unausgereift - aber dieser Eindruck täuscht: Immerhin sorgt der hohe Schwierigkeitsgrad dafür, dass das Spiel den Nutzer langfristig beschäftigt. Außerdem kostete Blip beim Erscheinen im Jahr 1977 nur 7,44 US-Dollar und damit lediglich einen Bruchteil der günstigsten Pong-Klone für 60 US-Dollar.
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