Für iPhone und Android: Diese verrückte Wetter-App hat mich positiv überrascht, mit einer Einschränkung

»Wettervorhersagen sind langweilig«. Nicht mit Carrot-Weather.

Carrot Weather hat mich im Sommer begleitet. (Bild: IgorZh, stock.adobe.com) Carrot Weather hat mich im Sommer begleitet. (Bild: IgorZh, stock.adobe.com)

»Ich weiß, was du letzten Sommer unternommen hast - und es war nicht gerade aufregend.« So lief die erste Begrüßung der humorvollen, sarkastischen und gleichzeitig zynischen Wetter-App Carrot ab.

Es ist Sommer und ich schaue des Öfteren auf einen Wetterdienst, um mich für bevorstehende Unternehmungen ausreichend zu wappnen. Die Jahreszeit mit Rekordtemperaturen ist auch die Zeit, in der ich am meisten draußen bin.

Warum nicht eine Wetter-App nutzen, die mir nahezu täglich ein Schmunzeln ins Gesicht zaubert? Also habe ich Carrot Weather installiert und so viel vorweg: ich möchte sie nicht mehr missen - zumindest nicht zu gegebenen Anlass.

Wie viel Humor darf es denn sein?

Derbe Sprüche klopfen ist selbstverständlich nicht die einzige Funktion, die Carrot Weather zu bieten hat - aber es ist nunmal das Alleinstellungsmerkmal.

Dass unsere Grenzen von Humor durchaus unterschiedlich sind, verstehen auch die Entwickler des skurrilen Wetterfroschs. Ihr habt in den Einstellungen daher die Auswahl, mit was für einem Level an derben oder freundlichen Sprüchen die App euch den Tag versüßt.

Je höher also, desto »schlimmer«. Alternativ könnt ihr dem Frechdachs Einhalt gebieten und eine dauerhafte Sendepause verhängen - dann ist Carrot Weather einfach eine sehr gute Wetter-App (für iOS zumindest), dazu später mehr.

»Dont forget your umbrella.« Carrot Weather kann auch freundlich sein. »Don't forget your umbrella.« Carrot Weather kann auch freundlich sein.

Insgesamt stehen fünf Stufen zur Verfügung:

  • Professional: »Carrot verhält sich wie eine normale Wetter-App«
  • Friendly: »Carrot wird super duper nett sein«
  • Snarky: »Carrot wird ein klein wenig gemein werden«
  • Homicidal: »Carrot wird wahrscheinlich euer Leben bedrohen«
  • Overkill: »Carrot wird über das Ziel hinausschießen«

»Overkill« bedeutet aber nicht gleich, dass euch Carrot permanent irgendwelche fiesen Sprüche aufs Auge schallert. Denn die Wetteranzeige weiß euch auch mit Humor vor dem bevorstehenden Unwetter zu warnen.

So zeigte sie mir bei bevorstehenden Gewittern den folgenden Text an:

»Ich habe kein gutes Gefühl dabei, was dir bevorsteht«.

Oder wenn es regnet:

»Wenn es regnet, weißt du, dass Mutter Natur dich hasst - gleich ist es wieder so weit«.

Lässt eure Gemütslage derartige Sprüche nicht zu, könnt ihr die Gesinnung der Künstlichen Intelligenz jederzeit auf »Friendly« stellen, um selbst bei trüben Regenwetter, etwas Trost zu finden:

»Schau dich um, gleich sollten Regenbogen zu sehen sein.«

Bei einer Nachricht, habe ich sogar exakt das getan, was die App mir empfohlen hat:

»Es regnet, lass uns drinnen bleiben und den ganzen Tag Videospiele spielen«.

Carrot Weather hat gesprochen!

Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht »spoilern«. Es macht Spaß mit der Gesinnung herumzuprobieren und wer dem ganzen Salz noch Pfeffer beimischen möchte, kann in den Einstellungen eine politische Note hinzufügen. Wunderbar.

Funktionsumfang

Hinweis Die meisten der folgenden Funktionen sind ausschließlich über die kostenpflichtige Version der App verfügbar. Außerdem unterscheidet sich der Funktionsumfang von iOS zu Android.

Des Weiteren steht nur die englische Sprache zur Auswahl, egal welches Betriebssystem.

Blöde Sprüche drücken kann jeder, stimmt. Aber Carrot Weather überzeugt auch mit üppigem Funktionsumfang, der seinesgleichen sucht. Wo fange ich da an?

Bei Carrot Weather stehen euch verschiedene Quellen zur Verfügung. Bei Carrot Weather stehen euch verschiedene Quellen zur Verfügung.

Zuerst könnt ihr euren bevorzugten Wetter-Dienst auswählen, von dem die App seine Daten bezieht. Das reicht von AccuWeather, über Apple Weather bis hin zum Deutschen Wetterdienst.

Optional könnt ihr Carrot auch an eine lokale Wetterstation wie Netatmo oder Tempest anbinden.

Bekommt ihr von der schimpfenden Wetter-App einfach nicht genug, könnt ihr optional weitere Benachrichtigungen aktivieren:

  • Niederschlag: Ihr erhaltet eine Benachrichtigung, wenn Regen oder Schnee in der nächsten Stunde auf euch zu kommen
  • Wetterwarnungen: Ihr erhaltet Warnungen bei Unwetter innerhalb eurer Region (Standortzugriff vorausgesetzt).
  • Hurricane-Tracker: In Deutschland eher unwahrscheinlich, aber im Falle eines bevorstehenden Tropensturms könnt ihr informiert werden.

Außerdem lassen sich Wettervorhersagen für den anstehenden oder folgenden Tag einschalten. Wahlweise klopft Carrot bei euch im Sperrbildschirm an, bevor die Sonne auf- oder untergeht.

Mit diesen Benachrichtigungen ist das Ende der Fahnenstange tatsächlich noch nicht erreicht. Mit der Ultra-Version schaltet ihr weitere Optionen, wie eine Erinnerung für den Regenschirm frei, wenn für den anstehenden Tag Regen gemeldet wurde.

Derartige Mitteilungen sind in meinen Augen allerdings unnötiger Schnickschnack, den es keineswegs unbedingt braucht.

Für Besitzerinnen und Besitzer eines iPhone 14 Pro und iPhone 14 Pro Max interessant: Die Wetter-App unterstützt freilich Live-Aktivitäten. Bei Freigabe erhaltet ihr alle wichtigen Wetterinformationen stetig und prominent auf dem Always-On-Display und dem Sperrbildschirm platziert.

Auch die Dynamic Island wird mit einbezogen.

Thema Widgets: Entscheidet ihr euch für die kostenpflichtige Version, stehen euch diverse Widgets für den Startbildschirm zur Verfügung, die frechen Sprüche inklusive versteht sich.

Wahlweise könnt ihr auch das komplette App-Layout umkrempeln und auf eure eigenen Bedürfnisse anpassen, wenn ihr beispielsweise den UV-Index oder die Luftfeuchtigkeit zusätzlich angezeigt bekommen möchtet.

Ihr könnt die »Startseite« fast komplett auf eure Bedürfnisse anpassen. Ihr könnt die »Startseite« fast komplett auf eure Bedürfnisse anpassen.

Die Vorlagen lassen sich außerdem speichern und zwischen ihnen hin und her wechseln.

Ich könnte jetzt weitere Features der App aufzählen, wie das ändern des App-Icons für den Startbildschirm, oder wie ihr mit dem Chatbot auf Basis von ChatGPT kommunizieren könnt. Aber das wichtigste an Funktionen ist damit abgehandelt.

Moment, doch nicht: Ihr bekommt außerdem Zugriff auf einen Wetterradar für Regen, Wind und Temperatur. Die einzelnen Optionen allein für diese Features würden den Rahmen des Artikels deutlich sprengen.

Carrot Weather bietet außerdem einen Wetterradar. Carrot Weather bietet außerdem einen Wetterradar.

Und wenn euch das Wetter - warum auch immer - vom 27. Juli 1971 interessieren sollte, gibt Carrot euch mit »Time Machine« die Antwort.

Das war’s jetzt aber wirklich mit den nennenswerten Features. Kommen wir jetzt zur schlechten Nachricht.

Carrot Weather für Android

Ich habe Carrot Weather zuerst auf das iPhone installiert und erst im Anschluss für Googles Android-Betriebssystem.

Auf den ersten Blick hatte ich die Befürchtung, die falsche App installiert zu haben. Auf den zweiten Blick erkannte ich die bittere Wahrheit.

Für Android ist die App ungefähr mit den frechen PC-Ports der vergangenen Blockbuster vergleichbar: Entweder läuft es schlecht oder es fehlt die Hälfte.

Weder Anpassungsmöglichkeiten noch coole Features: Carrot Weather für Android ist schlank gehalten. Weder Anpassungsmöglichkeiten noch coole Features: Carrot Weather für Android ist schlank gehalten.

Bei der Android-Version fehlt sogar mehr als die Hälfte. Um es in den Worten der App zu sagen:

»Carrot Weather hasst euch, wenn ihr ein Android-Handy besitzt.«

Keine Spur für Optionen der Datenquelle, der üppigen Benachrichtigungen oder zahlreichen Individualisierung- und Anpassungsmöglichkeiten.

Daher ein gut gemeinter Rat: Möchtet ihr die App trotzdem nutzen, spart euch das Premium-Abo. Für Android sind es die knapp 2,20 Euro im Monat einfach nicht wert. Die Beleidigungen bekommt ihr ohnehin gratis, dafür aber mit Werbung.

Immerhin fordert die App nur den Standort als Berechtigung, womit wir beim Datenschutz angelangt sind.

Datenschutz

Auf den ersten Blick scheint die Datenschutzbestimmung der App einfach zu sein. Carrot Weather sammelt nur Informationen, die absolut notwendig sind, sprich: den Standort samt der IP-Adresse des Geräts sowie um welches Handy es sich genau handelt.

Die App fordert unter Android auch ausschließlich diese Berechtigung ein.

In den Datenschutzbestimmungen ist ebenfalls zu entnehmen, dass die Standortinformationen nur dann auf den Anbieter-eigenen Servern gespeichert werden, wenn die Benachrichtigungen eingeschaltet sind. Deaktiviert ihr diese, dann werden die Daten von den Servern gelöscht.

Weiter unten gibt die Wetter-App ebenfalls an, dass die Informationen mit den anderen Wetterdiensten wie AccuWeather geteilt werden können.

Ebenso werden die Informationen für Marketingzwecke verwendet. Die vollständigen Datenschutzbestimmungen findet ihr auf der offiziellen Webseite.

Ohne Moos ist leider wenig los

Wie bei jeder guten App möchten auch die Entwickler von Carrot entlohnt werden. Ihr könnt natürlich die Anwendung kostenfrei mit Werbung nutzen und auf viele der oben genannten Features verzichten.

Die Preise sehen für iOS wie folgt aus:

  • Premium: 21,99 Euro im Jahr
  • Ultra: 43,99 Euro im Jahr

Nicht ganz günstig, dafür mit üppigen Funktionsumfang. Nicht ganz günstig, dafür mit üppigen Funktionsumfang.

Wahlweise könnt ihr die App für sieben Tage kostenlos testen. Vergesst aber nicht, das Probeabonnement in den Einstellungen über eure Apple ID unter »Abonnements« wieder zu kündigen, falls ihr es nicht verlängern möchtet.

Die Ultra-Subscription braucht es in meinen Augen nicht. Dafür sind die zusätzlichen Features zu mager. Weitere Informationen dazu findet ihr auf der offiziellen Webseite.

Bei Android werden im Monats-Abo knapp 2,20 Euro fällig. Wie oben erwähnt kann ich euch davon nur abraten. Außer ihr möchtet den Entwickler unterstützen oder unbedingt Zugriff auf die Widgets haben.

Fazit

Carrot Weather trifft meinen Humor und bringt mich zuverlässig durch die Sommermonate. Dank zahlreicher Einstellungen und Optimierungsmöglichkeiten, die ich auf meine Bedürfnisse zuschneide, ist sie obendrein ein wertvoller Begleiter - zumindest auf iOS.

Bei Android wird es düster an der Wolkenfront. Denn hier nimmt der Funktionsumfang rapide ab. Wer trotzdem an den Sprüchen der App Spaß hat, wird auch mit der kostenlosen Version bedient.

Verlänger ich das Abonnement? Nein, da ich vorrangig mit dem Android-Betriebssystem unterwegs bin. An dieser Stelle blicke ich neidisch auf das iPhone, das mit dieser Wetter-App einen coolen Gefährten erhält.

Welche Wetter-App ist euer absoluter Top-Favorit und könnt ihr weiterempfehlen? Habt ihr Carrot Weather bereits ausprobiert oder habt ihr bisher davon nie gehört? Schreibt es gerne unten in die Kommentare!

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