Ein CEO feuerte 900 Mitarbeiter über Zoom - und muss bis heute die Konsequenzen dafür tragen

Der CEO des amerikanischen Hypothekenunternehmens Better.com ist in den letzten Jahren stark in die Kritik geraten. Jetzt muss er die Konsequenzen tragen.

Stellt euch vor, ihr geht eines schönen Tages eurer Arbeit nach und denkt euch nichts Böses, als der Chef euch und 899 andere Kolleginnen und Kollegen plötzlich zu einem Zoom-Meeting einlädt. Ein paar Minuten später seid ihr euren Job los. 

Was ein bisschen nach einem schlechten Scherz klingt, hat Vishal Garg, der CEO von Better.com, tatsächlich 900 seiner Mitarbeiter angetan. Und das war lange nicht das Einzige, was er sich erlaubt hat. Jetzt muss er die Konsequenzen tragen. Was genau passiert ist, erfahrt ihr jetzt. 

»Sie haben [...] unsere Kunden bestohlen« 

Wie kommt es dazu, dass ein Geschäftsführer mal eben neun Prozent seiner Belegschaft in einem einzigen Zoom-Call kündigt? Wie Forbes berichtet, ist Vishal Garg schon in der Vergangenheit negativ aufgefallen, weil er es sich zur Angewohnheit gemacht habe, Mitarbeitern Drohbriefe zu schicken, in denen er sie beschuldigte langsam, unproduktiv und unfähig zu sein.

Er sei davon überzeugt, dass ein Großteil seiner Mitarbeiter die Firma und deren Kunden bestehlen würden, indem sie nicht genügend arbeiteten. Auf die Idee soll er gekommen sein, nachdem er seine Führungskräfte Produktivitätsdaten erheben ließ und diese unter anderem eine erhöhte Anzahl an verpassten Anrufen festgestellt hatten.

Vishal Garg, CEO von Better.com, steht in der Kritik. Vishal Garg, CEO von Better.com, steht in der Kritik.

Laut der oben verlinkten Quelle soll Garg sich folgendermaßen geäußert haben:

Wisst ihr, dass mindestens 250 der entlassenen Mitarbeiter im Durchschnitt zwei Stunden pro Tag gearbeitet haben, während sie mehr als acht Stunden in der Gehaltsabrechnung eingetragen haben? Sie haben Sie und unsere Kunden bestohlen

Nach den Drohbriefen und den 900 Entlassungen per Zoom-Call schien Garg Vernunft zu zeigen und hat sich für sein Fehlverhalten entschuldigt. Außerdem ist er von seiner Führungsposition zurückgetreten. Ob freiwillig oder durch andere Führungskräfte dazu gedrängt, ist nicht bekannt. 

Ende gut, alles gut? Nein, denn er kam mit einem großen Knall zurück und kündigte direkt weitere 3000 Mitarbeiter. Natürlich hat er aus seinen Fehlern gelernt und keine Massenabfertigung per Zoom betrieben - stattdessen hat er den Mitarbeitern gar nichts von der Kündigung gesagt. Das haben sie erst gemerkt, als die Abfindung auf dem Konto war. Anschließend wurden sie dann darüber aufgeklärt.  

Langsam aber sicher bekommt Vishal Garg die Quittung für sein fragwürdiges Verhalten. Denn dank der vielen Entlassungen hat Better.com laut mehreren Quellen im letzten Jahr 50 Millionen Dollar im Monat verloren, wie techcrunch.com berichtete.

Vishal Garg (Rechts im Bild) in einem Meeting mit Kollegen (Bild: Xataka) Vishal Garg (Rechts im Bild) in einem Meeting mit Kollegen (Bild: Xataka)

Eine großartige Zukunft steht Vishal Garg wohl nicht bevor, denn er wird gerade wegen »Irreführung von Investoren« verklagt. Er soll angeblich den finanziellen Zustand von Better.com falsch dargestellt haben, damit sich die Investoren nicht zurückziehen.

Zusätzlich kam ans Licht, dass nicht Better.com, sondern Vishal Garg persönlich die Verantwortung für die Entschädigung eines Investmentkonglomerats übernahm. Allein im letzten Quartal wurden Nettoverluste von 182 Millionen Dollar verzeichnet. Um diese Kosten stemmen zu können, wird er vermutlich den Großteil seiner Aktien verkaufen müssen.

Zu leichtherzigeren Themen: Habt ihr euch je gefragt, was passiert, wenn ihr 14 Mäuse an einen Rechner anschließt? Nein? Nils hat es trotzdem für euch herausgefunden, was passiert: 

Was passiert, wenn man 14 Mäuse gleichzeitig an einem PC anschließt? 

Was haltet ihr von Gargs Methoden? Wie hättet ihr als Mitarbeiter reagiert, wenn ihr mit 899 anderen Kollegen gleichzeitig auf Zoom gekündigt werden würdet? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!

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