Die Retro-PC Kaufberatung - Tipps für den perfekten Nostalgie-Rechner

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Inhaltsverzeichnis

1

Einleitung
Die Vorbereitung: Wo kaufe ich die Hardware eigentlich?
Die größte Auswahl
Der Retro-Fachhändler
Ohne Games geht es nicht
Für DOS und Windows 95/98
Der Cache sorgt für Leistung

2

PC-Erweiterung - Sound, Grafik, Eingabegeräte
PC-Erweiterung mit moderner Hardware
Retro mit Windows XP
Der passende Monitor

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Seit 1997 gibt es Gamestar jetzt schon, auch damals wurde schon am PC gespielt. Und damit fällt die Gründung von Gamestar genau in eine goldene Zeit des PC-Gamings: Ein Jahr zuvor erschien mit dem 3dfx Voodoo Graphics der erste ernstzunehmende Consumer-3D-Beschleuniger und sorgte für einen extremen Sprung in der Grafikqualität.

Damals war jeder technische Fortschritt mit schmerzhaften Einschnitten in den Geldreserven verbunden, heute gibt es die Hardware teils sehr günstig im Gebrauchthandel. Gewisse Epochen können trotzdem kräftig ins Geld gehen - versucht einmal, bezahlbare 3dfx-Karten aufzutreiben.

Mit dieser Kaufberatung wollen wir euch Tipps an die Hand geben, um den Ausflug ins Retrohobby ohne Stolpersteine zu beginnen oder zu intensivieren. Praktisch zum flexiblen Einstieg ist dabei ein 3-in-1-PC, der problemlos in der Lage ist, Games von ca. 1990 bis 1998 abzuspielen. Natürlich könntet ihr auch euren modernen Gaming-PC und einsteigerfreundlich aufbereitete Versionen der Spiele von GOG nutzen. Wer die DOS-Zeit und die ersten Windows-Systeme aber selbst miterlebt hat (und neugierige jüngere Menschen), wird sich nur auf passender Hardware so richtig wohl fühlen - auch, wenn's ab und zu ein wenig Frickeln bedeutet.

Die Vorbereitung: Wo kaufe ich die Hardware eigentlich?

Wenn nicht zufällig auf dem Dachboden antike Platinen materialisieren oder ihr eure alten PCs nie entsorgt habt, bleibt für den Retro-Einstieg nur der Gang zu auf Vintage-Hardware spezialisierten Shops oder zu Anzeigeportalen. Je nach Epoche kann der Kauf aber entweder teuer oder knifflig (meist aber beides) werden - 386, 486, 3dfx-Karten und Original Soundblaster erzielen mittlerweile Premiumpreise auf eBay. Daher zeigen wir euch später im Artikel, wie ihr mit einem vergleichsweise günstigen PC gleich mehrere Epochen abdecken könnt.

Link zum YouTube-Inhalt

Die größte Auswahl

eBay

eBay dürfte wohl jedem Leser ein Begriff sein, hier gibt es die größte Auswahl an alter Hardware und das sowohl von privaten als auch gewerblichen Händlern. Auch 8- und 16-Bit PC-Ausstattung findet sich hier. Solltet ihr aber ganz bestimmte Platinen suchen, beispielsweise, weil ihr eure erste eigene Grafikkarte wieder neu erleben wollt, müsst ihr oft etwas Zeit einplanen.

Knackpunkt: Die bevorzugt privaten Auktionen garantieren nicht zwingend auch die Funktion der Produkte, viele ältere Schätze werden als defekt angeboten. Hier solltet ihr zwischen den Zeilen lesen - eventuell hatte der Vorbesitzer nur keine Chance, die Hardware zu testen, da der passende Unterbau fehlt.

Ähnlicher Name, anderes Konzept: eBay Kleinanzeigen ist eher für regionale Anzeigen gedacht, viele Privathändler versenden aber auch. Achtet aber besonders auf Betrug wenn ihr nicht sicher per Übergabe zahlt.

Der Retro-Fachhändler

Elektromyne

Der aus Deutschland stammende Shop bietet eine Vielzahl aktueller und nicht ganz so aktueller Hardware an, wir konzentrieren uns für diese Betrachung auf die Vintage-Bereiche. Dort findet ihr getestete Prozessoren, Mainboards, Grafik- und Soundkarten und noch zahlreiche andere Bauteile, die beim Retro-PC nützlich sind.

Die Preise liegen spürbar über denen von eBay-Angeboten, allerdings garantiert auf korrekte Funktion getestet und gereinigt. Um sonst nicht schnell verfügbare Komponenten nachzukaufen, eignet sich der Shop allerdings sehr gut, denn teilweise findet sich hier auch Hardware, die anderswo schwerer aufzutreiben ist. Einst begehrte Highend-Grafikkarten bietet Electromyne jedoch eher weniger an, die meisten Komponenten sind klassische Office-Produkte.

Ohne Games geht es nicht

rebuy

Zwar bieten auch Amazon und eBay diverse Retro-Games an, meist aber überteuert oder in fragwürdigem Zustand von privaten Verkäufern. CDs und DVDs neigen zu Kratzern und Befehlsverweigerung bei zu schlechter Behandlung. Wir raten daher zu Gebrauchthändlern wie rebuy. Dort bekommt ihr eine große Auswahl Spiele aus der Win95/98-bis-XP-Ära - also alles vor dem nicht weiterverkaufbaren Steam-Key. DOS-Games auf Disketten sucht ihr dort aber vergebens, da sind Sammlerbörsen und ihre hohen Preise die bessere Option.

Wir haben für diesen Artikel (zugegeben - primär wegen des Hobbies) zahlreiche Spiele bei rebuy geordert, eines davon kam unbenutzbar durch eine Beschädigung an. Der Rückversand ist aber recht bequem - und kostet doch etwas Überwindung der eigenen Faulheit bei einem Preis von unter 2 Euro für das Spiel. Generell fallen die niedrigen Preise auf, der gruselige Shooter F.E.A.R. sollte bei Amazon 30 Euro kosten (wenn es denn einmal verfügbar ist), rebuy hatte es für knapp über 4 Euro (zuzüglich allerdings eines Aufpreises für die ab-18-Prüfung). Auch Bücher, CDs und Filme sowie gebrauchte Elektronik findet sich dort.

Für den Kollegen Maurice und alle, die seine Begeisterung für Schlacht um Mittelerde 2 nachempfinden wollen: Auch dieses Spiel gibt es dort, es ist aber nicht ganz günstig.

Für DOS und Windows 95/98

Der 3-in-1 Retro-PC

In der Frühzeit der PC-Games waren Spiele noch zickig, so manches DOS-Game verweigerte sich unter den aufkommenden Jahreszahlen-Windows-Versionen oder gar der hohen Geschwindigkeit neuer Prozessoren. Wing Commander ist beispielsweise schon mit schnellen 486ern unspielbar schnell.

Gebrauchte Hardware aus der DOS-Ära, 286 bis 486 um es auf CPUs einzugrenzen, ist allerdings sehr teuer geworden, zu einem Kauf so alter Hardware raten wir daher eher Enthusiasten, die unbedingt auf genau der Hardware ihrer Jugend spielen wollen und bereit sind, zu investieren.

Einfacher und günstiger ist es allerdings, wenn ihr euch ein flexibleres und etwas jüngeres Retro-System aufbaut, das sich mit wenigen Handgriffen stark bremsen lässt. Systeme mit dem ersten Pentium-Prozessor, seinen MMX-Nachfolgern oder AMDs K6(2)-Reihe gibt es deutlich günstiger, sie verkraften auch frühe Windows-98-Games und können trotzdem auch mit alten ISA-Steckkarten umgehen, die die Zeitreise für Hardwarefans erst perfekt machen.

Außerdem lassen sie sich im Zweifel auch mit aktuelleren Netzteilen betreiben ohne aufwändige Adapterlösungen und selbst montierte Powerknöpfe zu benötigen - in 386er-Zeiten war alles noch etwas anders, vor allem die Stromversorgung.

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Ihr könnt natürlich wie bei der modernen PC-Zusammenstellung alle Teile einzeln erwerben und von Grund auf selbst bauen. Für den Einstieg eignen sich aber auch ausgemusterte Komplettsysteme sehr gut, die ihr dann mit euren Wunsch-Karten optimieren könnt. Mir dient beispielsweise der Aldi-PC aus dem Jahre 1997 als praktische Basis, mit Pentium MMX 166 MHz, 32 MB SD-RAM, 4 GByte Festplatte und Onboard ATI Rage2+ Grafikchip sowie 3x PCI und 3x ISA-Steckplätzen ist der Rechner trotz arg abgespeckten BIOS-Optionen sehr flexibel.

Oft finden sich solche Systeme vergleichsweise günstig bei eBay Kleinanzeigen. Dort konnte ich beispielsweise einen AMD Athlon XP 3000+ mit Geforce 4 MX und viel persönlicher Geschichte des Vorbesitzers für zwei Tafeln Schokolade tauschen und den bereits erwähnten Aldi-PC für einen zweistelligen Betrag erwerben.

Der Cache sorgt für Leistung

Bei fast jedem System dieser Zeit ließ sich im BIOS der Prozessorcache und der Mainboardcache deaktivieren. Diese Zwischenspeicher sorgten erst für die Leistung eines Pentiums - schaltet ihr beide Caches aus, agiert der 166er-Prozessor nur noch so schnell wie ein Mittelklasse-386er, deaktiviert ihr nur den CPU-Cache, habt ihr etwa die Leistung eines kleinen 486ers - perfekt für zickige DOS-Games. Wollt ihr hingegen etwas mehr Leistung, haltet Ausschau nach einem AMD K6-2, idealerweise das Modell mit 400 MHz. Dieser arbeitet zwar spürbar langsamer als ein P2 oder P3, ist bei den meisten Games (außer Intel-Liebling Quake) fast doppelt so schnell wie der MMX-166.

Mit einer passenden 3D-Grafikkarte für PCI oder (bei Super Sockel 7 und moderneren Systemen) AGP spielt ihr mit einem K6-2 Spiele wie Unreal, Quake2 oder Half Life ohne Probleme unter Windows 98SE. Mit einem Multiboot-Menü, das auch DOS enthält und ohne L1- und/oder L2-Cache laufen dann auch geschwindigkeitssensitive Spiele wie Wing Commander in nutzbarer Geschwindigkeit. Meistens ist ein Drosseln aber gar nicht nötig, da viele Spiele korrekt laufen.