Dieser waschechte HDR-Monitor für unter 700 Euro wird euch mit seiner Farbpracht überwältigen

Der KTC M27P20 Pro tickt auf dem Papier sehr viele Boxen, die den perfekten Gaming-Monitor ausmachen. Doch wie schlägt er sich in der Praxis?

KTC M27P20 Pro im Test. KTC M27P20 Pro im Test.

GameStar Plus Logo
Weiter mit GameStar Plus

Wenn dir gute Spiele wichtig sind.

Besondere Reportagen, Analysen und Hintergründe für Rollenspiel-Helden, Hobbygeneräle und Singleplayer-Fans – von Experten, die wissen, was gespielt wird. Deine Vorteile:

Alle Artikel, Videos & Podcasts von GameStar
Frei von Banner- und Video-Werbung
Einfach online kündbar

Genau das wollen PC-Spieler: 4K Auflösung für ein gestochen scharfes Bild, gute Bewegungsschärfe durch ein schnelles IPS-Panel mit hoher Bildwiederholrate und 576 Zonen MINI-LED-Hintergrundbeleuchtung, die ein wahres HDR-Erlebnis ermöglicht.

Noch vor Kurzem musste man diesen Traum mit deutlich über 1.000 Euro teuer bezahlen. KTCs M27P20 Pro bringt all diese Features jetzt für 699,99 Euro deutlich näher Richtung Massenmarkt. Wir schauen, ob außer beim Preis noch an anderer Stelle der Rotstift angesetzt wurde und klären, für wen sich der M27P20 Pro empfiehlt.

KTC M27P20 Pro
KTC M27P20 Pro
Der M27P20 Pro kann euer nächstes großes Monitor-Upgrade und Einstieg in die HDR-Welt sein. Er biete nicht nur ein schnelles IPS-Panel mit hoher Aktualisierungsrate. Die Mini-LED-Beleuchtung verhilft ihm zu sagenhafter Leuchtkraft und umwerfend kontrastreichen Farben, die sogar einer HDR1000-Zertifizierung genügen. Und mit über 160 PPI liefert er dabei ein gestochen scharfes Bild.

Das ist aber für den Büroalltag tatsächlich weniger praktisch: Aufgrund der kleinen Pixel muss man Schriften hochskalieren und Local Dimming produziert unschönes Blooming. Es ist eben kein OLED-Display. Beim Preis von weniger als 700 Euro geben wir aber eine absolute Kaufempfehlung für alle, die auf einen guten und zugleich bezahlbaren HDR-Gaming-Monitor gewartet haben.
  • Absoluter Preiskracher
  • Sehr hohe Maximalhelligkeit, fast blendend in HDR
  • Durch Local Dimming perfekter Schwarzwert und extreme Kontraste
  • Gutes HDR-Erlebnis
  • Hohe Pixeldichte
  • Flottes IPS-Panel mit hoher Aktualisierungsrate
  • Integrierter KVM-Switch
  • Local Dimming und Pixeldichte für Office-Anwendungen kein Zugewinn
  • Sehr fummelige Menüführung
  • Blooming bei hellen Objekten auf dunklem Hintergrund
Bei Geekmaxi

Das sind die beeindruckenden Eckdaten des M27P20 Pro:

  • Bilddiagonale: 27 Zoll (68,58 cm)
  • Auflösung: 3.840 x 2.160 Pixel (4K, UHD)
  • Pixeldichte: 163 PPI
  • Panel-Typ: IPS
  • Hintergrundbeleuchtung: MINI-LED mit 576 Dimming-Zonen
  • Maximale Helligkeit: 600 Nits (SDR), 1.000 Nits (HDR)
  • Kontrastverhältnis: 1.000 : 1 (SDR), 1.000.000 : 1 (HDR)
  • Reaktionszeit: 3 Millisekunden (GtG)
  • Farben: 1,07 Milliarden (8 Bit + FRC)
  • Farbraum: 100% sRGB, 98% DCI-P3, 100% Adobe RGB
  • Aktualisierungsrate: bis zu 160 Hertz (FreeSync Premium und G-Sync compatible)
  • HDR-Zertifizierung: DisplayHDR 1000

Nach dem Unboxing ist der Ersteindruck eher nüchtern

Frisch ausgepackt wirkt der M27P20 Pro eher unspektakulär. Ein 27-Zoll-Display kann durch seine Größe schon seit Jahren niemanden mehr zum Staunen bringen, das Kunststoffgehäuse ist mittelmäßig verarbeitet und selbst die RGB-Beleuchtung bietet keine spannenden Einstellungen und bleibt durch geringe Helligkeit stets dezent.

Hoch Der Monitor in der höchsten Position

Runter Die tiefste Einstellung des Bildschirms

Doch kurz nach dem Einschalten ändert sich der Ersteindruck sofort. Der Monitor strahlt den Betrachter regelrecht an. Ist da etwa der HDR-Modus bereits aktiviert?

Nein! Doch auch die 600 Nits im SDR-Betrieb sind ziemlich erleuchtend. Ein so helles und scharfes Bild haben viele von euch wahrscheinlich noch nicht gesehen! Denn auf der Fläche eines 27-Zoll-Screens, auf der andere Anzeigen etwa zwei Millionen Pixel darstellen (FHD), zeigt KTCs Exemplar vier Mal so viele Farbpunkte (4K, UHD).

Konnektivitätschaos

Beim Anschließen des Bildschirms fallen zwei USB-A-Ports auf, die ausgesprochen gut für Maus und Tastatur geeignet sind. Denn der Monitor fungiert als KVM-Switch und kann über USB-B (Kabel nicht im Lieferumfang enthalten) oder USB-C Tipp- und Zeigersignale automatisch an die aktuelle Bildquelle weitergeben.

USB-C bietet außerdem bis zu 90 Watt Ladeleistung für daran angeschlossene Geräte, was für die meisten Notebooks ausreichen sollte.

Das Display-Signal lässt sich mittels USB-C, HDMI 2.1 oder Display Port 1.4 übertragen. Die Wahl fällt dabei gar nicht so leicht: HDMI ermöglicht zwar variable Bildaktualisierungsraten bis 160 Hertz, allerdings nur mit acht Bit Farbtiefe und damit einem für HDR-Inhalt zu kleinem Farbraum.

Zehn-Bit- Farben sind nur bis 120 Hertz möglich. Display Port hingegen erlaubt mit aktivierter DSC 160 Hertz in voller zehn-Bit-Farbe, aber FreeSync und der G-Sync-Kompatibilitätsmodus funktionieren nur bis 144 Hertz. Mit USB-C sind nur 144 Hertz möglich. Wer den HDR-Modus mit möglichst hoher Refresh Rate nutzen will, entscheidet sich also am besten für Display Port.

Anschlüsse Die Anschlüsse auf der Rückseite zeigen allesamt nach unten. Das erschwert schnelles Einstecken von USB-Geräten.

OSD-Joystick Der kleine Joystick wackelt und hat einen merkwürdigen Druckpunkt, der ständig Fehleingaben produziert.

Die Besonderheiten des KTC M27P20: Local Dimming und HDR1000

Unbedingt sollte man sich die Mühe machen, mit dem fummeligen Joystick auf der Rückseite durch das Menü zum Punkt »Local Dimming« zu navigieren und die verschiedenen Einstellungen auszuprobieren. Auf »Off« ist die Hintergrundbeleuchtung für den gesamten Anzeigefläche stets gleich hell.

Der typische IPS-Glow tritt in dunklen Szenen störend in Erscheinung. Auf »Standard« und »High« werden die 576 Zonen des Backlights einzeln gedimmt. Weiße Stellen strahlen maximal, während schwarze Bereiche komplett abschalten.

Der Kontrast vervielfacht sich so. Erst dadurch wird ein waschechtes HDR-Erlebnis möglich und die hellsten Details können uns mit über 1.000 Nits schon fast blenden.

Schwarz ohne Local Dimming Schwarz mit Local Dimming "Schwarz" ohne Local Dimming "Schwarz" mit Local Dimming

Links ist das IPS-Glow typische "X"gut sichtbar. Local Dimming schaltet Beleuchtungszonen auf Bedarf komplett ab.

Einziger Wermutstropfen: Diese Technik funktioniert nicht pixelgenau, wie bei OLED-Displays, sondern sektorenweise mit je14.400 Bildpunkten. Ein zehn Pixel kleiner Stern am Nachthimmel erhellt also seine ganze Zone, wodurch eine Art Heiligenschein um ihn herum entsteht.

Dieses Phänomen nennt man deshalb »Halo«-Effekt oder »Blooming«. Die Local-Dimming-Stufe »High« kann dies etwas reduzieren. Hier orientiert sich die Leuchtkraft eines Bereichs weniger an dem hellsten, sondern stärker am durchschnittlichen Pixel. Da die Zonen dadurch seltener ihre maximale Strahlkraft verwenden, reduziert sich in vielen Bildbereichen jedoch der Kontrast.

Blooming mit LD »Standard« Für dieses Foto wurde die Helligkeit verstärkt: Blooming ist mit Local Dimming »Standard« stärker zu bemerken.

Blooming mit LD »High« Für dieses Foto wurde Die Helligkeit verstärkt: Die Local Dimming Einstellung »High« verringert dieses Blooming etwas, dafür ist das Feuerwerk etwas weniger hell.

Typischere Szene für LD Im Regelfall tritt Blooming aber nicht so stark in Erscheinung.

Dafür braucht es LD Local Dimming at its best: Extrem hell und stockdunkel zusammen auf einem Bild.

Wann solltet ihr Local Dimming besser deaktivieren?

Für Videomaterial und in Spielen ist »Blooming« ohnehin nur in Nachtszenen wirklich bemerkbar. Hier kann man getrost Local Dimming aktivieren. Anders verhält es sich bei Office-Anwendungen.

Ein helles Fenster leuchtet an den Übergangsbereichen in den dunklen Hintergrund sozusagen hinein und umgekehrt. Obwohl die gesteigerten Kontrastwerte auch hier anfangs beeindrucken, stört die insgesamt wesentlich ungleichmäßigere Ausleuchtung für unseren Geschmack zu sehr.

Deshalb haben wir nach einiger Zeit die Local-Dimming-Einstellung auf »Auto« gestellt. Die zonenbasierte Beleuchtung ist dann bei SDR-Inhalten inaktiv, während das HDR-Erlebnis mit unglaublichem Kontrast geboten wird.

Natürlich kann man den Effekt von HDR gegenüber SDR nur mit eigenen Augen an einem HDR-Monitor sehen. Wir haben aber versucht, so gut es geht den Unterschied in SDR-Fotos sichtbar zu machen, damit ihr euch in etwa vorstellen könnt, was euch erwartet.

Oper SDR Den Lampen fehlt es an Leuchtkraft. Die Farben der Balkone wirken etwas ausgewaschen.

Oper HDR Die Lampen sind echte Highlights. Auch die goldgelben Töne der Balkone sind satt.

Sonnenaufgang SDR Zur aufgehenden Sonne hin sind alle Farben schnell maximal gesättigt, sodass viele Details gerade bei den Bäumen verschwinden.

Sonnenaufgang HDR In HDR ist die Sonne nicht nur heller, sondern Details bleiben bis in die hellsten Farben weiterhin sichtbar.

Sonnenblumen SDR Die Blätter der Sonnenblumen sind zwar schön gelb, jedoch fehlt es an Details und Lebhaftigkeit.

Sonnenblumen HDR HDR haucht den Sonnenblumen noch mehr Leben ein, während die Details in den dunklen Bereichen erhalten bleiben.

Die MINI-LED-Technik kann im HDR-Modus die Muskeln spielen lassen und bietet in Szenen mit hohem Weißanteil eine deutlich höhere Maximalhelligkeit als so mancher OLED-Monitor. Zusammen mit der Quantum Dot Technologie werden so dermaßen lebhafte Farben geschaffen, dass Fotos und Videos wesentlich realistischer wirken.

Man fühlt sich tatsächlich ein Stück weit mittendrin. Spiele sollten den HDR-Modus aber nativ unterstützen, um ähnlich spektakuläre Eindrücke entstehen lassen zu können.

1 von 2

nächste Seite


zu den Kommentaren (1)

Kommentare(1)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.