Ich habe für 20 Euro Ventilatoren auf Temu bestellt - einer davon war ein gefährlicher Totalausfall

Kann man sich für den schmalen Taler in der Sommerhitze kühl und frisch halten?

Kann man sparen und im Sommer cool bleiben? Kann man sparen und im Sommer cool bleiben?

Wenn umgangssprachlich draußen der Planet brennt, suchen wir stets nach der nächsten Abkühlung. Wind, Wasser, elektrische Klima: Alles ist willkommen.

Im Zuge einer Testbestellung habe ich drei Abkühlgadgets geordert, um den Internet-Shop Temu selbst mal auszuprobieren - den Test der gefakten Apple AirPods, die auch dabei waren, konntet ihr bereits lesen.

Einen Artikel, ob Temu seriös ist, habe ich ebenfalls bereits veröffentlicht. Obendrein schrieb ich darin darüber, ob Temu ethisch vertretbar ist. 

Maxe Schwind
Maxe Schwind

Maxe hat Bluthochdruck und ist kein Freund von hohen Temperaturen. Er ist ein Wintermensch, schließlich ist es leichter, sich aufzuwärmen als abzukühlen, richtig? 

Wenn sich im Sommer die Temperaturen der 30-Grad-Marke nähern, dann lebt er quasi im Dunkeln. Morgens einmal ordentlich Stoßlüften und dann runter mit den Rollläden. Soll sich die Sonne doch auf dem Monitor von jemand anderem spiegeln!

Weil Maxe sein Leben nicht gänzlich in einem Dark Room verbringen will, braucht es doch manchmal Abkühlung. Also machte er aus der Not eine Tugend: Temu wollte er aus journalistischer Neugier sowieso ausprobieren, wieso also nicht drei Ventilatoren bestellen?

Das habe ich bestellt

Drei Ventilatoren - aber nicht die großen Standdinger, nein, sondern einen sehr günstigen Handventilator für 2,17 Euro, einen günstigen Handventilator für 6,98 Euro und eine immer noch nicht teure, portable Klimaanlage (sagt Temu, nicht ich!) für 11,59 Euro.

20,74 Euro habe ich für alle drei Geräte bezahlt. 20,74 Euro habe ich für alle drei Geräte bezahlt.

Wer in die Temu-App schaut, der senkt sofort seine Erwartungen. Drei Ventilatoren für nicht mal 20 Euro, das kann mich doch nicht abkühlen, oder? 

Fairerweise muss man auch sagen: Turmventilatoren bekommt man schon unter 30 Euro das Stück. An diesen Dingern ist für gewöhnlich auch nicht viel dran. Mehr als die Luft aufwirbeln sollen sie ja nicht.

Anderthalb Wochen später lieferte Hermes dann die georderte Abkühlung für knapp 20 Euro.

Gadget #1: Katzenhandventilator

Um ehrlich zu sein, hab ich die Katze im Sack gekauft. Denn dieser Ventilator funktioniert ganz ohne Elektrik, was ich beim Kauf übersehen hatte, weil meine Partnerin sofort verliebt war (da könntet ihr auch nicht widerstehen).

Kostenpunkt: 2,17 Euro. Den Rotor treibt man an, indem man auf den Hebel drückt, der mit viel Fantasie einen Schwanz darstellen soll.

Nein, dieses Plastikteil kühlt mich nicht. Im Gegenteil: Durch das ständige Drücken des Knopfes wird mir eher noch warm. Da hilft jeder Fächer mehr als das.

Das einzige Szenario, in dem der Katzenventilator zum Einsatz kommen könnte, wäre in Kinderhänden. Immerhin schnurrt der beohrte Luftikus, wenn er sich dreht.

Gadget #2: Handventilator mit Sprühfunktion

Ich lasse gleich mal die Luft raus: Dieses Teil ist mit Abstand das beste des Trios. Es liegt angenehm in der Hand, fühlt sich nicht super billig an und tut das, was es soll.

Kostenpunkt: 6,98 Euro. Über den Knopf am Griff lassen sich drei unterschiedliche Geschwindigkeiten einstellen. Hält man diesen gedrückt, spritzt kaltes Wasser aus einer Öse unterhalb des Rotors.

So befüllt man den Handventilator: Über eine rückseitige Klappe füllt man mittels eines Tüllfläschchens Wasser ein. Wie lange eine Füllung hält, ist schwer abzuschätzen, gefühlt musste man bei Dauerbespritzung aber recht schnell wieder nachtanken.

Aufladen lässt sich der Handventilator über Micro-USB. Eine Handschlaufe ist auch im Lieferumfang enthalten.

Tatsächlich habe ich an diesem Luftspender nichts auszusetzen. Ähnliche Geräte habe ich auf Amazon erst ab rund 12 Euro gefunden. Da diese mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von einem chinesischen Band gefallen sind, ist dieser hier ein Schnapper.

Gadget #3: Portable Klimaanlage

Diesen Plastikhaufen als portable Klimaanlage zu verkaufen, grenzt an Betrug. Im Grunde ist das Gerät nichts anderes als der Handventilator in groß: Es erzeugt kühle Luft über einen Rotor und sprüht auf Bedarf Wasser - oh, und RGB-Beleuchtung hat’s auch.

Sieht ganz passabel aus - solange man ihn nicht anfasst. Sieht ganz passabel aus - solange man ihn nicht anfasst.

Kostenpunkt: 11,59 Euro. Vollkommen klar, dass ich für diesen Preis keine Klimaanlage oder einen hochwertigen Ventilator bekomme, aber das Teil grenzt an Frechheit.

Die Verarbeitung ist extrem billig - und zwar so sehr, dass man aufpassen muss, sich nicht an den Kanten zu schneiden.

Billigstes Plastik steht über und die Schraubenaussparung ist richtiggehend scharf. Billigstes Plastik steht über und die Schraubenaussparung ist richtiggehend scharf.

Anschließen lässt sich der Ventilator über USB, doch das mitgelieferte Power-auf-USB-Kabel ist mit 50 Zentimetern arg kurz - und auf die Distanz schließe ich einen Wasser sprühenden Ventilator sicher nicht an meinen Rechner an.

Das dicke Ende kommt jetzt: Hier arbeiten Elektronik und Wasser zusammen. Man sollte meinen, dass der Hersteller irgendwelche Arten von Vorkehrungen getroffen hat, damit man keinen Kurzschluss riskiert, richtig?

Nein.

Unter Einsatz von leichter Gewalt habe ich das Plastikgitter entfernt, um dieses Foto schießen zu können. Unter Einsatz von leichter Gewalt habe ich das Plastikgitter entfernt, um dieses Foto schießen zu können.

Wie man am Bild oben sieht: Die Platine und die Elektronik liegen bar. Sobald Wasserdampf vors Rotorblatt gesprüht wird, gelangt die Feuchtigkeit überall hin. Da helfen sechs Ventilationsstufen, ein Timer und bunte Farben auch nichts.

Witzig ist auch die Produktgarantie. Nicht, dass man sich die Mühe machen würde, Ansprüche geltend zu machen, aber die Garantie schützt nicht vor fehlerhaftem menschlichen Verhalten - wie dem Einfüllen von Wasser.

Diese Klimaanlage ist bei mir sofort im Müll gelandet.

Billig-Online-Shops wie Temu bedienen sich psychologischer Tricks, um uns zum Kauf solcher Geräte zu manipulieren. Wenn ihr mehr dazu lesen wollt: Wir haben alle wichtigen Informationen und perfiden Muster in einem Artikel zusammengefasst.

Das kühlt mich wirklich ab

Damit ich cool durch den Sommer komme, braucht es gar keine Elektronik. Ja, der Handventilator ist nett, mehr aber auch nicht.

Diese Mikrofaser-Handtücher, die lange Zeit feucht bleiben, haben mir wirklich Abkühlung verschafft.

Nass machen und in den Nacken legen. Oder über die Schultern. Oder um den Hals. Und wenn das Tuch doch warm werden sollte: kräftig schütteln und es ist wieder kalt.

Die Moral von der Geschicht: Um einen kühlen Kopf zu bewahren, braucht es manchmal keine komplizierten Geräte oder billige Gadgets - und schon gar kein Temu.

Ich habe die Probe aufs Exempel gemacht: Komme ich mit wenig Geld cool durch den Sommer? Ja, tue ich, aber mit einem günstigen Mikrofasertuch und keinem elektrisch betriebenen Ventilator. Was sind eure Tipps für eine Affenhitze? Wie bleibt ihr cool, wenn draußen 30 Grad und mehr herrschen?

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