Europol hat nach eigenen Angaben mit Ermittlern aus mehr als 30 Ländern einen großen Schlag gegen die pädokriminelle Szene gelandet. Ein Netzwerk im Darknet mit fast zwei Millionen Nutzerinnen und Nutzern wurde abgeschaltet, 79 Personen wurden weltweit festgenommen. Angeführt wurde die Operation vom Bayrischen Landeskriminalamt und der Zentralstelle Cybercrime Bayern.
Um welche Plattform geht es?
Konkret geht es um die Plattform Kidflix. Hinter dem geschmacklosen Namen verbirgt sich eine der weltweit größten Plattformen für Pädokriminelle. Zwischen April 2022 und März 2025 loggten sich insgesamt 1,8 Millionen User auf der Plattform ein.
Kidflix wurde 2021 von einem Cyberkriminellen ins Leben gerufen und entwickelte sich in Windeseile zu einer der populärsten Plattformen für Pädokriminelle. Laut den Behörden wurden insgesamt 91.000 Videos mit einer Gesamtlaufzeit von 6.288 Stunden auf der Plattform hochgeladen. Das entspricht etwa dreieinhalb neuer Videos pro Stunde.
Zum Zeitpunkt der Übernahme und Abschaltung durch die Behörden befanden sich rund 72.000 Videos auf der Plattform.
Kidflix wurde aber nicht nur zum Video Up- und Download verwendet, sondern auch zum Streamen von CSAM-Videos (englisch für Child Sexual Abuse Material, also Darstellungen des sexuellen Missbrauchs von Kindern). Hochladende User konnten sich somit Tokens verdienen, die sie wiederum zum Anschauen von anderen Videos ausgeben konnten.
Nicht-Hochlader bezogen diese Tokens über das Bezahlen in Kryptowährungen. Dadurch wurden ihre Identitäten verschleiert.
Über 1.000 Verdächtige identifiziert und 79 verhaftet
Europol zufolge begann die Operation Stream
gegen das Netzwerk bereits 2022. Der Zugriff erfolgte dann zwischen dem 10. und 23. März 2025. Insgesamt wurden laut Europol:
- 1.393 Verdächtige identifiziert
- 79 Verdächtige verhaftet
- über 3.000 elektronische Geräte sichergestellt
- 39 Kinder beschützt
Damit sei diese Operation die größte jemals von Europol-Experten durchgeführte gegen die sexuelle Ausbeutung von Kindern und einer der größten Fälle, die Strafverfolgungsbehörden in den letzten Jahren unterstützten.
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Das Problem löst sich nicht allein durch die Löschung der Plattform
Die sexuelle Ausbeutung von Kindern gehört laut Europol zu den Hauptbedrohungen im europäischen Raum. Die digitale Welt spielt hier eine tragende Rolle bei der rasanten Verbreitung von Kinderpornografie. Viele der identifizierten Tatverdächtigen sollen Europol zufolge Wiederholungstäter sein.
Das Hauptproblem für viele Opfer, deren Missbrauchsvideos in solchen Foren wie Kidflix zu finden ist, besteht darin, dass die Plattformen zwar von den Behörden abgeschaltet, die eigentlichen Inhalte aber nicht gelöscht werden. Dadurch ziehen nicht von den Behörden identifizierte Pädokriminielle oftmals weiter auf andere Plattformen.
Link zum YouTube-Inhalt
In einer Recherche, die ihr euch in Gänze im oben eingebetteten YouTube-Video anschauen könnt, zeigen Journalist Daniel Moßbrucker und Informatiker Tobias Hübers, wie konsequentes Löschen der Dateien bei Hostingservices effektiv dazu beitragen kann, Pädokriminelle aus dem Netz zu vertreiben und Opfern vor der massenhaften Verbreitung ihres Missbrauchs zu schützen.
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