FDP kritisiert »Generalverdacht« gegen Gamer und fordert bessere Spieleförderung

Die FDP-Fraktion hat im Bundestag Horst Seehofers Vorstoß in der Gaming-Debatte kritisiert. Die Abgeordneten forderten in einem Antrag die Anerkennung von Deutschland als Gamingnation und eine bessere Games-Förderung.

Die FDP setzt sich im deutschen Bundestag für eine Anerkennung der Spieler und eine bessere Spiele-Förderung auf Bundesebene ein. (Quelle: Deutscher Bundestag) Die FDP setzt sich im deutschen Bundestag für eine Anerkennung der Spieler und eine bessere Spiele-Förderung auf Bundesebene ein. (Quelle: Deutscher Bundestag)

Das Thema Videospiele beschäftigt die deutsche Politik. Denn die FDP-Bundestagsfraktion nahm das Thema Digitalisierung im Rahmen der 119. Plenarsitzung des Bundestags zum Anlass für einen Antrag auf Anerkennung von Games als »Treiber für Innovation und Kreativität« durch das deutsche Parlament.

Gaming sei in der Mitte der Gesellschaft angekommen, sagte Mario Brandenburg, FDP-Abgeordneter und technologiepolitischer Sprecher der FDP im Bundestag, im Rahmen einer Rede im Plenum.

Er gab sich dabei selbst als Spieler zu erkennen und kritisierte den kürzlich von Bundesinnenminister Horst Seehofer geäußerten »Generalverdacht« gegenüber der Gaming-Community:

"Wer diese Menschen so stigmatisiert, handelt bemerkenswert undifferenziert. […] Es geht hier nicht darum, irgendetwas wegzuwischen oder […] zu verschweigen, […] aber Gaming ist ganz einfach in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen, und deswegen sind auch die gesellschaftlichen Probleme im Gaming angekommen.

Und während wir in der Realwelt immer mit Angeboten zur Hilfe eilen […], gibt es für die digitale Welt einfach nur den Generalverdacht - und das ist vollkommen falsch und erzeugt mehr Kollateralschaden, als dass es dem Thema hilft. […]

Videospiele sind ganz einfach Teil unserer gesellschaftlichen Kultur geworden, genauso wie Literatur, Musik oder Filme eben auch."

Brandenburg untermauerte mit dieser Feststellung einen Antrag der FDP-Bundestagsfraktion, demzufolge der Bundestag Deutschland als Gaming-Nation anerkennen und von der Bundesregierung eine entsprechende Förderung der Games-Branche erwarten solle. Dabei verweist die FDP auf die Vorteile der Games-Förderung für die Digitalisierung und die deutsche Wirtschaft allgemein.

eSport als Sportart

Konkret wünscht die FDP unter anderem eine »nachhaltige Games-Förderung auf Bundesebene im Bundeshaushalt«, eine Reform des Deutschen Computerspielpreises (Finanzierung und Umsetzung) sowie die Anerkennung des eSports als Sportart im Sinne des Koalitionsvertrags.

Ob und wann die FDP-Bundestagsfraktion mit diesem Antrag wesentlichen Einfluss auf die deutsche Games-Industrie und Förderung nehmen kann, bleibt abzuwarten: Zunächst muss der Bundestag über den Antrag abstimmen.

Null Aussicht auf Erfolg?

Nach der ersten Lesung am 18.10.2019 wird der Antrag voraussichtlich in einen Ausschuss gereicht, wo er bis zur Abstimmung verbleibt - letztere kann allerdings viele Monate auf sich warten lassen.

Erst wenn das Plenum in seiner Gesamtheit die genannten Punkte beschließt, gilt die Bundesregierung als aufgefordert, die entsprechenden Punkte des Antrags zu beantworten beziehungsweise durch Gesetzesentwürfe zu regeln.

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Die FDP selbst schätzt die Erfolgschanchen für den Antrag aber sehr gering ein. Gegenüber GameStar sagte Brandenburg:

»Statistisch gesehen werden von 100 Oppositionsanträgen 0 Anträge angenommen. Wir gehen leider davon aus, dass die Große Koalition ihrer Linie treu bleibt.«

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