Update, 19.06.2019: Google hat mittlerweile in einer weiteren Stellungnahme auf die Vorwürfe von Genius reagiert und Besserung gelobt. Wie TheVerge berichtet, will der Konzern künftig die Quelle für die angezeigten Songtexte im Suchergebnis hinterlegen.
Wer also nach dem Text eines bestimmten Songs sucht, wird über Google an den Drittanbieter verwiesen, der Google mit dem Text versorgt. Der Konzern selbst erklärt dazu:
"Wir [...] schürfen nicht auf Webseiten, um diese Liedtexte zusammenzutragen. Die Texte, die ihr in den Informationsboxen der Suche seht, stammen direkt von Songtext-Content-Providern und werden automatisch aktualisiert, während wir regelmäßig neue Texte und Korrekturen erhalten. [...]"
"Um besser zu verdeutlichen, woher die Texte stammen, werden wir bald Verweise auf die Drittanbieter einbauen, die die digitalen Songtexte zur Verfügung stellen. Wir werden uns weiterhin darum bemühen, die Rechteinhaber zu respektieren und zu entschädigen, sowie sicherstellen, dass Musik-Publisher und Songwriter für ihre Arbeit bezahlt werden."
Originalmeldung: Die Webseite Genius hat es sich zum Ziel gesetzt, Musik-Fans neben aktuellen Szene-News mit Liedtexten und Hintergrundinformationen zu ihren Lieblingssongs zu versorgen.
Wer den Text eines bestimmten Liedes nicht versteht, kann sich meist sicher sein: Genius hat die richtigen Lyrics parat.
Deshalb ist es für Genius besonders ärgerlich, dass Google-Nutzer nicht etwa auf die Genius-Webseite gelangen, wenn sie nach einem Songext suchen.
Stattdessen zeigt Google den Text direkt in der Suchmaschine an - und kopiert dabei offenbar systematisch von Genius - allerdings ohne eine entsprechende Lizenz dafür zu haben.
Problem seit 2016 bekannt
Wie BGR und Techspot mit Bezug auf einen Artikel des Wall Street Journals berichten, vermutet Genius bereits seit 2016, dass Google die Texte direkt übernimmt.
Damals bemerkten die Betreiber der Webseite, dass die Lyrics des Songs Panda von Desiigner eins zu eins in der Google-Suche auftauchten, obwohl diese nicht unbedingt leicht zu verstehen sind und Genius sie direkt vom Künstler bekommen hatte.
Genius informierte Google anschließend mehrfach über das Problem, erklärte Ben Gross, CSO von Genius, gegenüber dem Wall Street Journal.
Um das Vorgehen der Suchmaschine endgültig beweisen zu können, bediente sich Genius schließlich eines simplen Tricks.
Morse-Code verrät Google
Die Webseite markierte Songtexte mithilfe von Apostrophen, die als Morsecode die Redewendung »Red Handed« ergaben (das entspricht im Deutschen: »auf frischer Tat ertappt«). Tatsächlich erschienen die Lyrics mit den Genius-Markierungen in der Google-Suche.
Google selbst erklärte daraufhin, man beziehe die in der Suche ausgegebenen Songtexte lizensiert von Partner-Webseiten.
Man nehme Daten-Qualität und die Urheberrechte sehr ernst und werde das Problem untersuchen. Sollte sich herausstellen, dass besagte Partner gegen die Vertragsbedingungen Googles verstoßen, will der Konzern die Zusammenarbeit beenden.
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