An einem verregneten Frühjahrstag im März 2020 habe ich meinen altgedienten Philips-Fernseher in den Ruhestand geschickt. Er hatte mir bis dahin treue Dienste geleistet, aber mein Tech-Herz brauchte einfach wieder mal ein neues Spielzeug zum Frohlocken. Und da PlayStation 5 und Xbox Series X/S ihre Schatten vorauswarfen und ich endlich doch mal den Sprung auf 4K wagen wollte, war ein Upgrade fällig.
Ich entschied mich für einen 65-Zoll OLED von LG, genauer die 2019er-Produktreihe C9. Ein feines Teil, vor allem Dolby Vision hat sich im Laufe der Monate in Filmen und Spielen als mein absolutes Highlight herausgestellt:
Mein TV hat mich mit 4K zum Kauf verführt, aber mit HDR meine Liebe errungen
Ein Philips-Feature habe ich aber stets schmerzlich vermisst: Ja, ich rede natürlich von Ambilight, der farbenfrohen Beleuchtung, die sich dynamisch an den aktuellen Bildinhalt anpasst. Zwar bietet der Hersteller auch für andere TVs mit dem Hue Play Gradient
eine Lösung zum Nachrüsten an, die war mir mit rund 200 Euro bislang aber schlicht zu teuer.
Der chinesische Hersteller Govee möchte mit seinen Produkten eine erschwinglichere Alternative bieten. Um herauszufinden, ob dieses Ziel erreicht wird, habe ich mir zwei Modelle aus verschiedenen Preisklassen zur Verfügung stellen lassen und für euch ausgiebig getestet.
Inhaltsverzeichnis
- Das Anbringen: Viel Kleber, viele Kabel
- Die App ist ein Mix aus purer Freude und leiser Verzweiflung
- Butter bei die Fische: Wie gut ist die Beleuchtung denn nun?
- Wo drückt noch der Schuh?
- Fazit
Wenn ihr gerade nicht so viel Zeit fürs Schmökern habt und lieber direkt wissen möchtet, ob die Govee-Hintergrundbeleuchtung auch für euren TV genau das Richtige sein könnte, bekommt ihr von mir jetzt schon mal alle relevanten Antworten.
Kurzfazit: Wer eine günstige Ambilight-Alternative sucht, sollte sich die Govee T1 auf jeden Fall anschauen. Vor allem die leichte und sehr robust wirkende Befestigung an den Fernseher sowie die zahlreichen Features via Smartphone-App haben mich überzeugt. Wer es noch hochwertiger mag und auch Sprachdienste wie Google Alexa nutzen möchte, findet mit der brandneuen T2 einen überzeugenden Nachfolger. Der größte Makel beider Produkte: die Einrichtung der Software sowie die schlechte Übertragbarkeit auf zukünftige Geräte.
- überzeugende, akkurate Lichteffekte
- Smartphone-App mit vielen Optionen
- einfache Befestigung am Fernseher
- bequeme Steuerung
- gutes Preis/Leistungs-Verhältnis (T1-Modell)
- fehleranfällige Verbindungsqualität bei Verwendung der App
- Wiederverwendung bei späteren TVs nur eingeschränkt möglich
- Kamera kann bei manchen TVs schlecht kleben (T1-Modell)
- Kamera kann zu klobig wirken (T2-Modell)
Das Anbringen: Viel Kleber, viele Kabel
Im Vorfeld hatte ich die Befürchtung, dass das Befestigen der Govee-Hintergrundbeleuchtung in nervige Arbeit ausarten würde. Immerhin habe ich die beiden linkesten aller linken Hände, wenn es um handwerkliche Tätigkeiten geht. Die gute Nachricht ist aber: Das Anbringen der LED-Streifen ist absolut kein Problem!
Beginnen wir aber zunächst mit der Verpackung. Die hat es mir nämlich ebenfalls angetan und das aus einem simplen Grund: sie wirkt hochwertig. Govee möchte den Eindruck, dass man sich ein Billigheimer-Produkt ins Haus holt, von der ersten Sekunde an vermeiden. Vor allem die teurere T2 könnte glatt von einem Premium-Smartphone-Hersteller verpackt worden sein, aber auch die T1 macht bereits beim Öffnen Lust auf mehr.
Zum Lieferumfang zählen neben dem LED-Streifen eine Kamera, die für die Nutzung der T1 und T2 unerlässlich ist, sowie ein zentrales Steuergerät und kleine orangefarbene Schaumstoff-Blöcke, die ihr für die Kalibrierung der Kamera benötigt. Ach ja, und eine Anleitung liegt natürlich auch bei, aber wie bereits erwähnt: die werden nur die Wenigsten überhaupt benötigen, so simpel ist das Anbringen.
Angefangen wird natürlich mit dem LED-Streifen, der zumindest an meinem TV niet- und nagelfest klebt. Im Anschluss befestige ich das kleine Steuergerät, das ebenfalls mit einem Klebepad versehen ist, hinten am Fernseher. Dann muss die Kamera noch oben auf der Mattscheibe positioniert werden.
Hier kann es aber bei der T1 zu einem Problem kommen: Je nachdem, wie dünn euer TV-Rahmen ist, lässt sich der Klebestreifen der Kamera kaum noch anbringen. Die Kamera der teureren T2 kommt ohne Klebestreifen aus und setzt auf eine andere Befestigungsart, wodurch dieses Problem hier nicht auftreten kann. Dafür ist die T2-Linse aber auch deutlich voluminöser, was vor allem bei schlanken TVs klobig aussehen kann, wenn man davorsitzt.
Zu guter Letzt müssen alle Kabel - die des LED-Streifens und das von der Kamera - mit dem Steuergerät verbunden werden. Fertig! In meinem Fall zeigte die Uhr rund 20 Minuten an, bis alles angebracht und verbunden war. Wenn ihr auch nur halbwegs geschickt mit euren Händen seid, schafft ihr es locker noch schneller!
Die App ist ein Mix aus purer Freude und leiser Verzweiflung
Ganz abgeschlossen ist die Einrichtung damit aber noch nicht, denn die Govee T1 und T2 steuert ihr nicht mit einer Fernbedienung, sondern via Smartphone-App namens Govee Home
. Und die ist Fluch und Segen zugleich.
Habt ihr sie erstmals eingerichtet und eure Steuerungseinheit hinzugefügt, macht das Ausprobieren der zahlreichen Features jede Menge Spaß. Aber bis ihr an diesem Punkt seid, könnte es etwas dauern und euch einige Nerven kosten. Denn die Govee-Home-App verliert gerne mal die bereits aufgebaute Verbindung, trotz aktiviertem Bluetooth und freigegebenem Standort, was für die Funktionalität der Anwendung zwingend erforderlich ist.
Der gelegentliche Verbindungsverlust ist später zwar nervig, aber nicht wild. Bei der Ersteinrichtung habe ich deshalb aber gleich vier Anläufe benötigt, um den Vorgang abzuschließen, da es jedes Mal von vorne losgeht, wenn die Signalqualität nicht ausreicht.
Aber wie ich bereits sagte: Läuft erst einmal alles, genieße ich die Funktionsvielfalt, die meinen alten Ambilight-TV um Längen schlägt. Dort hatte ich im Grunde nur die Wahl zwischen Ambilight An
und Ambilight Aus
, dazwischen gab es kaum Spielraum, was die Darstellung anbelangt.
Bei der Govee-Beleuchtung kann ich Effekte herunterladen oder selbst kreieren, die Helligkeit justieren, den Weißabgleich sowie die Sättigung einstellen, die Beleuchtungs-Modi ändern (Video, Musik, Spiel, ...) und noch mehr! Bei der T2-Variante kann ich sogar Soundeffekte hinzuschalten, die mich persönlich aber eher weniger überzeugen konnten. Ich kann mir aber vorstellen, dass sie ihre Fans finden werden.
Auf Seite 2 geht's weiter - und dann erfahrt ihr auch endlich, ob die Beleuchtung hält, was sie verspricht.
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