Mein TV hat mich mit 4K zum Kauf verführt, aber mit HDR meine Liebe errungen

Meinung: Mein teurer Fernseher sollte mir den Sprung ins 4K-Zeitalter ermöglichen. Doch dann habe ich hochwertiges HDR für mich entdeckt und seitdem möchte ich nicht mehr darauf verzichten.

Ich gebe ohne Umschweife zu, dass mein Hirn beim Kauf neuer Technik gerne mal die Vernunft über Bord schmeißt und sich denkt: Heute gönn ich mir was!. So auch geschehen Anfang 2020, damals, als Leute mit Mundschutz im Elektronikfachmarkt noch argwöhnisch oder gar spöttisch beäugt wurden. Lange ist's her.

An diesem relativ milden Tag im März kam ich auf die geniale Idee, mir einen neuen Fernseher zuzulegen. Mein altes Gerät war bereits fast 10 Jahre alt und drohte mehr und mehr mit Arbeitsverweigerung. Deshalb rief ich meine Schwester an. Nicht, weil sie TVs reparieren kann, sondern weil sie hilfsbereit ist. Ach, und weil sie ein sehr großes Auto hat, das ideal für den Transport eines sehr großen Fernseher geeignet ist.

Sören Diedrich
Sören Diedrich

Hardware-Redakteur Sören ist neben einem PC auch stolzer Besitzer einer PS5 und einer Xbox Series X. Seitdem ist er dazu übergegangen, viele Spiele mit HDR nur noch auf der Konsole zu zocken. Im Gegensatz zu Windows muss er hier nämlich nicht erst umständlich in der Systemsteuerung das HDR aktivieren, und hoffen, dass es keine Fehler gibt, sondern kann sofort loslegen. Und Exklusivtitel wie ein Horizon: Forbidden West sehen auf seinem TV einfach nur atemberaubend gut aus.

Endlich in 4K zocken! Dieser Gedanke beflügelte mich. Auch dann noch, als ich 2.000 Euro für mein Traumgerät blechte. Auch dann noch, als wir den Karton des 65-Zoll-Hühnen in den Wagen quetschten und die Kofferraumklappe nicht mehr zuging. Und ja, auch dann noch, als wir das Teil in den dritten Stock durch das schmale Treppenhaus geschleppt haben.

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Von wegen 4K - ich bevorzuge hochwertiges HDR

Es dauerte nicht lange, da wurde die hohe Auflösung des LG C9 OLEDs für mein Auge bereits zum gewohnten Standard und ich geriet angesichts des scharfen Bildes und der feinen Details nicht mehr so sehr ins Schwärmen wie zu Beginn. Dafür trat ein anderes Feature ins blendend helle Scheinwerferlicht meines Gaming-Alltags: hochwertiges HDR.

Meine Güte, damit hätte ich nie gerechnet! Bis dato war HDR für mich eine überschätzte Technologie, einfach weil ich die genaue Funktionsweise nicht verstanden hatte. Ich dachte, das Bild wird einfach nur ein bisschen heller - falsch gedacht! Von einzelnen Ausnahmen mal abgesehen, spiele ich heute meine Games nur noch mit aktiviertem HDR.

Der Unterschied zwischen einem normalen SDR- und einem HDR-Bild ist teilweise immens. Und das betrifft eben nicht nur die bloße Helligkeit, sondern dank des erweiterten Farbraums alle Bildelemente. Details, vor allem in dunklen Bereichen, treten klarer hervor. Die Farben sind knallig und fein abgestuft. Wenn ich ein Spiel starte und oben rechts das Dolby Vision-Logo aufpoppt, grinse ich voller Vorfreude.

Einen Bildvergleich zu basteln gestaltet sich knifflig, vor allem dann, wenn ihr euch die Bilder ohnehin auf einem SDR-Anzeigegerät anschaut. Insbesondere der erweiterte Farbraum kommt aber dennoch etwas zur Geltung:

Mit HDR Mit HDR
Ohne HDR Ohne HDR

Der Unterschied in Spielen mit aktiviertem HDR ist teilweise immens - vor allem bei AAA-Titeln wie Horizon: Forbidden West.

Aber was ist mit dem Burn-In-Risiko? Diese Frage wird mir als Besitzer eines OLEDs immer wieder gestellt. Oft wird befürchtet, dass aktiviertes HDR das Einbrennen des Bildes in das Panel beschleunigt. Meine Antwort: Ich bin kein TV-Fachmann wie etwa Vincent Teoh (dessen Youtube-Kanal HDTVTest ich euch übrigens nur wärmstens empfehlen kann, wenn ihr euren Fernseher bestmöglich einstellen wollt), aber habe auch nach zweieinhalb Jahren intensivster Nutzung keinerlei Anzeichen von Burn-In.

Das mag auch daran liegen, dass ich ein paar Grundregeln beachte: Wenn ich von der Couch aufstehe und das Spiel pausiere, schalte ich das Bild aus. Starte ich Spiele mit einer besonders hellen und vor allem statischen Benutzeroberfläche, verzichte ich gegebenenfalls auf HDR oder regele die Helligkeit zumindest etwas runter. Ob ich in vier oder fünf Jahren Burn-In haben werde? Darüber zerbreche ich mir jetzt nicht den Kopf!

Das gefürchtete Einbrennen bei OLED-Geräten lässt sich mit ein paar kleinen Tipps zumindest lange hinauszögern. (Quelle: Youtube-Kanal The Tech Giant) Das gefürchtete Einbrennen bei OLED-Geräten lässt sich mit ein paar kleinen Tipps zumindest lange hinauszögern. (Quelle: Youtube-Kanal The Tech Giant)

Starker TV mit der neuen OLED-evo-Technik

Die Auflösung ist nicht alles

Würde man mich zwingen, zwischen nativem 4K oder hochwertigem HDR wie etwa Dolby Vision zu entscheiden, die Wahl fiele mir erstaunlich einfach. Klar, eine hohe Auflösung ist für die Bildqualität ebenfalls sehr wichtig. Aber ganz subjektiv bevorzuge ich die satteren Farben und die feineren Übergänge, einfach das im Gesamten deutlich lebendigere Gesamtbild.

Die gute Nachricht ist zudem: Ihr müsst für überzeugendes HDR bei Fernsehern nicht mehr so viel Geld ausgeben wie ich. Mittlerweile beherrschen selbst günstigere Geräte um die 1.000 Euro diese Technologie problemlos. Und eine 4K-Auflösung ist mittlerweile ohnehin absoluter Standard. Deshalb lege ich euch für euren nächsten Fernseherkauf ans Herz: Achtet lieber auf Features wie HDR oder eine hohe Bildwiederholrate von 120 Hz, um die beste Optik in euren Spielen zu erzielen.

Die meisten von euch zocken aber wohl eher auf ihrem Monitor am Schreibtisch. Hier gibt es ebenfalls ein paar absolut essenzielle Features, auf die ihr achten müsst. Unser Display-Experte Nils erklärt euch mehr darüber:

Genug von mir, wie sieht es bei euch aus? Besitzt ihr ebenfalls einen modernen Fernseher und seid überzeugt von HDR? Oder ist euer persönliches Empfinden ganz anders und ihr schwört doch lieber auf eine hohe Auflösung? Lasst uns gemeinsam in den Kommentaren darüber quatschen!

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