Dedizierte vs. Integrierte Grafikkarte - Was ist der Unterschied?

Benötigt ihr eine dedizierte Grafikkarte oder reicht auch eine integrierte? Wir erklären euch, wo die Unterschiede liegen und für welchen Anwendungszweck sich die jeweilige Lösung lohnt.

Egal, ob Fertig-PC oder Selbstbau: die Grafikkarte ist der Dreh- und Angelpunkt eines jeden Gaming-Rechners. Die Wahl des richtigen Modells will deswegen wohlüberlegt sein. Es gilt, die nötige Leistung für die gewünschten Spiele zu verbauen, und dabei dennoch nicht unnötig Geld aus dem Fenster zu werfen.

Eine wichtige Frage für alle mit begrenztem Budget ist dabei, ob eine integrierte Grafikkarte ausreicht oder ob eine dedizierte Karte die richtige Wahl ist. Wo der Unterschied zwischen beiden liegt und welche der beiden besser zu euren Anforderungen passt, erläutern wir in diesem Guide. 

Dedizierte Grafikkarte: Was ist das?

Eine dedizierte Grafikkarte ist ein eigenständiges Stück Hardware, das sich in eurem Computer befindet. Es ist dafür zuständig, ein Bildsignal von eurem PC an eurem Monitor zu senden. Deshalb werden sie auch Videokarten genannt, wobei der Begriff heutzutage eher selten verwendet wird.

Grafikkarten werden über den PCI-Express-Anschluss mit dem Mainboard eures PCs verbunden. Dabei besitzen sie auch selbst eine Platine mit Prozessor, der sogenannten GPU (Graphics Processor Unit) und eigenem Speicher, der auch VRAM oder umgangssprachlich Grafikspeicher genannt wird.

Um all diese Komponenten kühl zu halten, besitzen dedizierte Grafikkarten eigene Kühlsysteme, die in den meisten Fällen aus Kühlkörpern und Lüftern bestehen. Es gibt allerdings auch Grafikkarten, die mit Wasser gekühlt werden - diese findet man meist im High-End-Bereich. 

Wenn ihr Leute über Grafikkarten reden hört, dann reden sie in den meisten Fällen um dedizierte Grafikkarten. 

Pro
  • Deutlich mehr Leistung 
  • Aufrüstung möglich durch Modularität
  • Unabhängig vom Systemarbeitsspeicher
Contra
  • Das zusätzliche Kühlsystem der dedizierten Grafikkarte, kann den Geräuschpegel des Systems erhöhen
  • Höherer Stromverbrauch 
  • Erfordern Gehäuse, die groß genug sind
  • Hoher Anschaffungspreis

Ihr habt euch für eine dedizierte Grafikkarte entschieden, seid euch aber beim genauen Modell noch unsicher? Dann werft einen Blick in unser großes Leistungsranking. Dort findet ihr mehr als 70 Grafikkarten im Vergleich.

Integrierte Grafikkarte: Was ist das?

Integrierte Grafikkarten (iGPUs) sind eigentlich gar keine Karten, da ihnen dafür eine eigene Hauptplatine fehlt. Es handelt sich stattdessen um GPUs, die in dem System integriert sind. Sie befinden sich auf demselben Chip, auf dem sich auch die CPU befindet. Oft kommen sie bei Office-PCs, Laptops oder in Systemen zum Einsatz, die besonders platzsparend sein sollen. 

In den meisten Fällen sind iGPUs (Integrated Graphics Processor Units) deutlich leistungsschwächer als ihre dedizierten Geschwister, dafür verbrauchen sie weniger Platz, teilen sich das Kühlsystem mit der CPU und sind meist günstiger sowohl in der Anschaffung, als auch im Betrieb.

Anders als dedizierte Grafikkarten besitzen sie auch keinen eigenen VRAM, weshalb sie auf den in eurem System verbauten Arbeitsspeicher angewiesen sind. Das bedeutet auch, dass sie diesen mit der CPU teilen müssen. Beim Zusammenstellen eines DIY-Computers mit einer iGPU ist es also von größerer Bedeutung, welche Übertragungsgeschwindigkeit, Latenz und Kapazität eure RAM-Module mitbringen. 

Übrigens werdet ihr in diesem Umfeld auch immer wieder mal über den Begriff APU stolpern. APU steht für »Accelerated Processing Unit« und ist ein Begriff, den AMD 2011 für Marketing-Zwecke eingeführt hat. Er wird bis heute verwendet, um Chips zu beschreiben, die GPU und CPU vereinen.

Ähnlich dazu ist auch ein SoC (System on a Chip). Dennoch sollte man APU und SoC nicht verwechseln. Ein SoC ist ein Chip, auf dem alle Komponenten installiert sind. Solche findet man zum Beispiel in Smartphones. 

Pro
  • Günstiger in der Anschaffung
  • Niedriger Stromverbrauch
  • Platzsparend, da keine großen Gehäuse nötig sind
  • Wird durch das CPU-Kühlsystem mitgekühlt
Contra
  • Meist deutlich weniger Leistung 
  • Die allgemeine Leistung ist abhängig vom verbauten Systemarbeitsspeicher. 

Reicht die Leistung von integrierten Grafikkarten aus? 

Die aktuell leistungsstärkste APU, die man einzeln kaufen kann, ist der Ryzen 7 5700G von AMD. Mit diesem erhält man einen performanten Achtkern-Prozessor, der unterstützt wird von der Radeon Vega 8-GPU. Die Leistung ist ungefähr vergleichbar mit der dedizierten Grafikkarte Geforce GT 1030 mit GDDR5-Speicher (vorausgesetzt man paart den Ryzen 7 5700G mit schnellem Arbeitsspeicher). 

Das reicht etwa, um Triple-A-Spiele der letzten Generation mit niedrigen Einstellungen und einer 720p-Auflösung zu spielen. Auf grafikintensive Spiele der aktuellen Generation sollte man eher verzichten. 

Wer mehr Leistung benötigt, kommt an einer dedizierten Grafikkarte nicht vorbei. Gegenüber integrierter Grafik sind selbst die Einsteiger-Grafikkarten der jetzigen und letzten Generation ein deutliches Upgrade.

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Wann reicht integrierte Grafik nicht aus?

Die Leistung einer integrierten GPU wird bei vielen Anwendungsfällen an ihre Grenzen stoßen. In solchen solltet ihr lieber zu einer dedizierten Grafikkarte greifen, um genügend Leistung für euer Vorhaben zu besitzen.

Hier sind einige Beispiele, bei denen ihr lieber zu einer dedizierten Grafikkarte greifen solltet:

  • Spielen mit hohen Einstellungen, Bildwiederholraten und Auflösungen
  • Professionelle Foto- und Videobearbeitung
  • 3D-Modellierung und Animation
  • Streamen von Video und Spielen
  • Spielen von VR-Spielen

Woran erkenne ich, welche CPUs integrierte Grafik haben?

In den meisten Fällen reicht ein Blick auf den Produktnamen, um zu erkennen, ob ein Prozessor mit einer integrierten GPU ausgestattet ist oder nicht. 

Bei Intels Desktop-Prozessoren ist es sehr einfach, da die meisten ihrer Prozessoren GPUs integriert haben. Nur die, die ein »F« im Namen haben, besitzen keinen integrierten Grafikchip und sind auf dedizierte Grafikkarten angewiesen. 

Kleines Beispiel: Der Intel Core i5-13600KF hat keine integrierte Grafik, während der Intel Core i5-13600K diese hat.

Bei AMDs Desktop-Prozessoren müsst ihr Ausschau nach dem Buchstaben »G« halten. Das steht in diesem Fall für »Graphics«.  Wenn er als Suffix im Namen enthalten ist, dann besitzt der Prozessor integrierte Grafik. So besitzt der AMD Ryzen 5 5600 keine integrierte GPU, während der AMD Ryzen 5 5600G eine hat.

Welche APU ist die Richtige für mich?

Obwohl integrierte Grafikkarten in der Regel deutlich weniger Leistung bieten, gibt es einige überzeugende Argumente, die für sie sprechen. In allererster Linie lohnen sie sich, wenn ihr einen PC benötigt, der nur für Büroarbeiten, Medienwiedergabe und für das Browsen im Internet verwendet werden soll.

Eine dedizierte Grafikkarte wäre da unnötig und würde die Anschaffungskosten nur erhöhen. Außerdem habt ihr ohne sie die Möglichkeit, auch sehr kleine Gehäuse zu verwenden, wenn der PC beispielsweise im Wohnzimmer stehen soll.

Was Spiele angeht: Wenn ihr nur ältere Spiele spielen wollt oder euch das Spielen mit niedrigen Einstellungen genügt, reicht oftmals der Griff zu einer (guten) APU.

Woran erkenne ich eine dedizierte Grafikkarte?

In erster Linie solltet ihr euch die Produktbezeichnung der Grafikkarte genau ansehen, um herauszufinden, ob es sich um eine dedizierte Grafikkarte handelt oder ob sie integriert ist. Wenn ihr in der Produktbeschreibung eines Fertig-PCs »Intel« als Grafikkarte gelistet seht, dann handelt es sich in den meisten Fällen um eine integrierte Grafikkarte. Die einzige Ausnahme sind die relativ frischen Intel Arc-Grafikkarten. 

Es hilft auch, den Produktnamen der CPU zu überprüfen, um festzustellen, ob sie integrierte Grafik besitzt oder nicht. 

Eine ganz einfache Methode zum Herausfinden, ob ein PC eine dedizierte Grafikkarte enthält, ist es, die technischen Daten der Grafikkarte durchzulesen. Integrierte Grafikkarten haben keinen eigenen VRAM-Speicher, CUDA-Kerne, Streaming-Prozessoren etc. Dadurch lässt sich leicht herausfinden, ob die angegebene GPU eine integrierte ist oder nicht. 

Der angegebene Videospeicher ist ein offensichtlicher Hinweis dafür, dass es sich hierbei um dedizierte Grafikkarten handelt. (Bild: Nvidia) Der angegebene Videospeicher ist ein offensichtlicher Hinweis dafür, dass es sich hierbei um dedizierte Grafikkarten handelt. (Bild: Nvidia)

Und schließlich ist die einfachste Methode, den PC zu öffnen und hineinzuschauen, bevor ihr ihn kauft. Eine dedizierte Grafikkarte wird physikalisch mit dem PC über den PCIe-Anschluss verbunden. 

Welche Anschlüsse es auf einer dedizierten Grafikkarte gibt und wofür sie da sind, könnt ihr hier nachlesen:

Grafikkarten-Anschlüsse erklärt: Was machen HDMI, VGA, PCle und Co. überhaupt?

Übrigens kann es vorkommen, dass PC-Anfänger ihren Monitor an die Anschlüsse des Mainboards verbinden, anstatt an ihre dedizierte Grafikkarte. Der PC verwendet dann stattdessen die integrierte GPU. Achtet also darauf, dass euer Monitor auch wirklich an die dedizierte Grafikkarte angeschlossen ist. 

Wir hoffen, dieser Guide war für euch hilfreich! Wenn ihr Wünsche für weitere Guides habt, dann teilt sie uns in den Kommentaren mit! War etwas nicht ausführlich genug oder unklar erklärt? Auch dann freuen wir uns auf euer Feedback in den Kommentaren, um den Ratgeber noch besser zu machen!

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