DDR4 oder DDR5: Die 7 wichtigsten Unterschiede und worauf ihr beim PC-Kauf setzen solltet

Was macht den neuen DDR5-RAM eigentlich besser als seinen Vorgänger? Wo hat DDR4 vielleicht sogar noch die Nase vorn? Und welcher RAM ist der richtige für euren Rechner?

DDR4 oder DDR5? Wir bringen Licht ins Dunkel DDR4 oder DDR5? Wir bringen Licht ins Dunkel

Acht Jahre lang wurde DDR4-RAM als moderner Arbeitsspeicher in PCs verbaut. Spätestens seit 2016 führte kein Weg mehr um DDR4 herum. Zumindest, bis 2021 mit DDR5 eine neue RAM-Architektur erschien, die den Vorgänger nach und nach verdrängen und zum neuen Gold-Standard werden sollte.

Was in der Theorie nach einer großen Revolution klingt, war für Endnutzer zu Beginn aber erst einmal fast völlig egal. Denn DDR5 wurde von klassischen Markteinführungsproblemen geplagt: Der Arbeitsspeicher war teuer, nur mit wenigen Prozessoren kompatibel und äußerst schlecht verfügbar.

Seitdem ist rund ein Jahr vergangen und die Lage hat sich entspannt. DDR5 ist besser verfügbar, günstiger und kann bei mehr Prozessor-Modellen auf Unterstützung zählen. Allein dadurch wird die neue Speicher-Architektur relevanter für Spieler.

Grund genug für uns, noch einmal einen Blick auf DDR5 zu werfen und euch 7 Unterschiede zu verraten, die die Architektur vom Vorgänger DDR4 abgrenzen. Außerdem helfen wir euch bei der Wahl, welche der beiden RAM-Generationen besser in euer System passt.

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DDR4 vs. DDR5: 7 Unterschiede zwischen den RAM-Architekturen

Wir fokussieren uns im Folgenden auf sieben große Punkte, die DDR5 von DDR4 unterscheiden und die für euch bei der Entscheidung zwischen den Architekturen relevant sein könnten. Nicht alle beziehen sich dabei auf die reine Leistung des Arbeitsspeichers. Auch Preis, Effizienz und Kompatibilität spielen bei der Wahl eine wichtige Rolle.

1. Mehr Bandbreite mit DDR5

Gegenüber DDR4 kann DDR5 die Bandbreite fast verdoppeln. Während bei DDR4 maximal 26 Gb/s übertragen werden können, kommt DDR5 schon bei Standard-Einstellung auf rund 39 Gb/s.

Grund dafür ist die höhere Taktrate der neuen Speicherarchitektur. Während bei DDR4 offiziell bei 3200 MT/s (Mega-/Millionen Transfers pro Sekunde) Schluss ist, fängt DDR5 erst bei 4800 MT/s an. Aber auch Speicher-Kits mit 5200, 5600 und sogar jenseits der 6000 MT/s sind mittlerweile erhältlich.

Bis zu 8400 MTs sollen die Zukunft von DDR5 sein. (Bildquelle: Crucial) Bis zu 8400 MT/s sollen die Zukunft von DDR5 sein. (Bildquelle: Crucial)

2. Mehr Speicher mit DDR5

Außerdem erhöht DDR5 die Chipdichte der Speicher-Kits. Was erst einmal fern vom Desktop-Endnutzer klingt, hat in der Praxis eine spürbare Auswirkung. Denn dank der höheren Dichte verbauter Chips sind so bis zu 128 GB Speicher pro Riegel möglich, während für DDR4 bei 32 GB Schluss war.

Im Dual-Channel könnt ihr also theoretisch bis zu 256 GB DDR5-RAM verbauen, Power-Nutzer bekommen im Quad-Channel sogar bis zu 512 GB Arbeitsspeicher. Das ist natürlich deutlich mehr, als der Ottonormal-Spieler braucht. Wie viel GB wir für euren Spielerechner empfehlen, verrät euch unser Artikel.

3. Langsamere Timings mit DDR5

Nach zwei Punkten, die auf das Konto von DDR5 einzahlten, wird es nun auch Zeit für ein Pro-Argument für DDR4. Das findet sich beim Timing der RAM-Riegel, auch CL-Wert genannt. Der CL-Wert gibt an, wie viele Taktzyklen das RAM-Kit braucht, um den Speicherbereich zu addressieren.

Je niedriger der CL-Wert, desto geringer also die Latenz eures RAM-Riegels. Und während bei DDR4 ein CL-Wert von 16 üblich ist, bieten die meisten DDR5-Kits einen CL-Wert von 40.

Die Latenzunterschiede bewegen sich allerdings in der Praxis im Nanosekunden-Bereich, weshalb Timings auf die Performance eine geringere Auswirkung haben als Speichergröße oder Taktrate. Außerdem sind hier künftig noch Fortschritte bei den DDR5-Werten zu erwarten. Eine ausführlichere Erklärung zu CL-Werten findet ihr in unserem Plus-Artikel zum PC-Selbstbau.

Was bringt DDR5 Spielern in der Praxis?

Wie viel ihr von den höheren Bandbreiten, größeren Speichern und langsameren Timings in der Praxis merkt, hat mein Kollege Nils bereits vor rund zehn Monaten ausführlich getestet. In seinem Test verrät er euch, warum vor allem niedrige Auflösungen stärker von einem Upgrade zu DDR5 profitieren.

4. Bessere Effizienz mit DDR5

DDR5 braucht weniger Strom als sein Vorgänger. Das liegt vor allem daran, dass Komponenten wie Taktgeber, Puffer und DRAM bei DDR5 mit einer geringeren Spannung auskommen als noch bei DDR4. Insgesamt sinkt die benötigte Spannung von 1,2 Volt bei DDR4 auf 1,1 Volt bei DDR5.

Außerdem verfügt DDR5 über einen Schaltkreis, der für die effiziente Steuerung der Stromversorgung zuständig ist (PMIC = Power Management Integrated Circuit). Dadurch können Signale besser übertragen und Signalrauschen vermieden werden.

5. Architektur-Verbesserungen mit DDR5

Auch sonst hat sich die Architektur von DDR5 gegenüber seinem Vorgänger weiterentwickelt. Am spannendsten dürfte hier die Einführung eines On-Die-ECC sein. Dabei handelt es sich um ein Modul, das Speicherfehler findet und sie behebt, um vor Datenverlust zu schützen (ECC = Error Correction Code = Fehlerbehebungs-Code).

Daneben finden sich weitere Verbesserungen bei der Effizienz etwa durch eine Erweiterung der Datenkanäle von einem 72-Bit-Kanal auf zwei 40-Bit-Kanäle und eine höhere Burst- und Burst-Chop-Länge. All diese architektonischen Optimierungen würden hier aber den Rahmen sprengen.

Der On-Die-ECC erkennt kleine Bitfehler und kann sie oft auch gleich beheben. (Bildquelle: Crucial) Der On-Die-ECC erkennt kleine Bitfehler und kann sie oft auch gleich beheben. (Bildquelle: Crucial)

6. DDR4 und DDR5 brauchen verschiedene Sockel

Dieser Unterschied bezieht sich weder auf Performance noch auf Effizienz, sondern ganz direkt auf eure Hardware: DDR4 und DDR5 brauchen verschiedene Sockel und damit auch verschiedene Mainboards.

Dadurch, dass DDR4 seit sechs bis acht Jahren der gängige RAM-Standard war, sind die meisten aktuellen Mainboards heute mit DDR4 kompatibel. Lediglich Mainboards für AMDs Ryzen-7000-Prozessoren gibt es nur mit DDR5-Sockel.

Neben den neuen Ryzen-7000-CPUs unterstützen auch Intels Core-12000-Prozessoren aus dem letzten Jahr sowie die diese Woche erschienenen Core-13000-Prozessoren DDR5. Hier habt ihr aber auch noch die Wahl, zum älteren DDR4 zu greifen.

Gerade bei Intel 12000 und 13000 ist es daher besonders wichtig darauf zu achten, dass RAM und Mainboard zueinander passen.

7. Preisunterschiede sind vorhanden - aber schwinden

Neben all dem Gerede um Power, Effizienz und technische Fortschritte ist eines noch besonders wichtig: Kann man sich DDR5 mittlerweile überhaupt leisten?

Und die Antwort lautet Ja. Zwar ist DDR5 aktuell noch immer etwas teurer als DDR4. Doch die Differenzen zwischen den beiden Architekturen werden immer geringer. Laut dem Marktforschungsunternehmen Trendforce ist in den nächsten sechs Monaten mit einem Preisverfall von bis zu 30 Prozent zu rechnen. Auch DDR4 soll währenddessen günstiger werden, die Preise gleichen sich in diesem Zeitraum aber wohl dennoch weiter an.

Wir haben einmal exemplarisch zwei RAM-Kits von Kingston gegenübergestellt, die beide über 32 GB Speichergröße und übliche Timings verfügen (Stand: 10.10.2022 um 11:30 Uhr).

  • Kingston Fury Beast: 32 GB DDR5-RAM mit 4800 MT/s bei einem CL-Wert von 40: rund 145 Euro
  • Kingston Fury Beast: 32 GB DDR4-RAM mit 3200 MT/s bei einem CL-Wert von 16: rund 115 Euro
Kingston Fury Beast DDR4-3200 32 GB
Kingston Fury Beast DDR4-3200 32 GB
32 GB DDR4-RAM mit 3200 MT/s und CL16
114,95 €
Kingston Fury Beast DDR5-4800 32 GB
Kingston Fury Beast DDR5-4800 32 GB
32 GB DDR5-RAM mit 4800 MT/s und CL40
145,90 €

DDR4 oder DDR5: Welchen RAM empfehlen wir euch?

Nachdem wir uns jetzt lange genug mit den Unterschieden der beiden RAM-Architekturen beschäftigt haben, bleibt eine Frage noch zu klären: Welcher Arbeitsspeicher gehört denn nun in euer System?

Dafür haben wir uns stellvertretend drei Fragen gestellt, die sich Spieler rund um DDR4 und DDR5 stellen könnten, und versuchen, sie im Folgenden zu beantworten.

Ich habe aktuell einen funktionierenden Rechner mit DDR4. Muss ich jetzt trotzdem zu DDR5 upgraden? Wenn ihr euch nicht sowieso einen komplett neuen Rechner anschaffen möchtet, lautet die Antwort Nein. Zum einen sind die Performance-Gewinne mit DDR5 nicht so gigantisch, dass sie ein sofortiges Upgrade zur Pflicht machen.

Zum anderen reicht es aber auch nicht, einfach nur ein neues DDR5-Kit zu kaufen. Ein neues Mainboard ist dann ebenfalls Pflicht und je nach verbautem Prozessor müsstet ihr diesen auch austauschen. Da fährt es sich mit dem bestehenden Setup günstiger und einfacher.

Ich baue mir gerade einen Rechner mit aktuellem Intel-Prozessor. Soll ich zu DDR4 oder DDR5 greifen? Während AMD vorgibt, dass ihr vor Ryzen 7000 auf DDR4 und ab Ryzen 7000 auf DDR5 zu setzen habt, unterstützen Intels aktuelle CPUs beide RAM-Architekturen. Für welchen Arbeitsspeicher entscheidet man sich also am besten?

Letztes Jahr noch hätten wir klar mit DDR4 geantwortet. Mittlerweile aber sind die Preise für DDR5 gefallen und passende Mainboards gibt es nicht mehr nur zu Mondpreisen. Daher ist unsere Empfehlung, auf DDR5 zu setzen, wenn ihr den Aufpreis von ein paar Dutzend Euro verkraften könnt. Damit profitiert ihr von den Performance-Steigerungen.

Viel wichtiger ist aber, dass ihr die DDR5-Riegel vermutlich auch in euer nächstes System überführen könnt und so beim nächsten Upgrade nicht noch einmal neuen Arbeitsspeicher kaufen müsst.

Ich will mir in ein paar Jahren einen neuen Rechner kaufen. Welchen Arbeitsspeicher nehme ich dann? So wie es aussieht, gibt es auf diese Frage nur eine Antwort. Und die lautet DDR5. Denn schon jetzt erscheinen neue AMD-Prozessoren nur noch mit Unterstützung für DDR5. Und auch bei Intel ist zu erwarten, dass mit den Core-14000-Modellen DDR4 auf das Abstellgleis verbannt wird.

Wie viel RAM brauche ich eigentlich? Wenn ihr euch diese Frage stellt, legen wir euch zum Abschluss den Test unseres Arbeitsspeichers auf zwei Beinen Nils ans Herz:

Wie viel RAM braucht man? 8 GB vs. 16 GB vs. 32 GB in Spielen

Setzt ihr schon auf DDR5? Und merkt ihr etwas von dem neuen, schnelleren Arbeitsspeicher? Oder bleibt ihr erst einmal noch DDR4 treu, bis sich die Preise weiter angleichen? Schreibt es uns in die Kommentare!

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