Grafikkarten 2023: Gibt es Grund zur Hoffnung oder bleibt es so schlimm, wie es ist?

Der Grafikkartenmarkt ist seit Jahren in keinem guten Zustand. Daran haben auch die neuen, teuren High-End-GPUs nichts geändert. Wird es 2023 besser?

Wer den Grafikkartenmarkt schon eine Weile verfolgt, der weiß, dass sich GPU-Hersteller mit konkreten Angaben zu neuen Produkten gerne lange Zeit zurückhalten. Dennoch lässt sich bereits recht gut abschätzen, was uns 2023 erwartet.

Handfeste und offiziell bestätigte Release-Termine für neue Grafikkarten gibt es zwar noch nicht. Aber das aktuelle Portfolio der Hersteller sowie vergangene Releases und Gerüchte bieten jedoch genug Stoff für gut begründete Vermutungen.

Was von Nvidia, AMD und Intel in diesem Jahr kommt und ob sich die Gesamtsituation auf dem Markt damit entscheidend verbessert, erfahrt ihr in diesem Überblick. Wie schnell alle aktuellen und älteren relevanten Grafikkarten der mittlerweile drei großen Hersteller im Vergleich sind, zeigt unsere große Einordnung von über 70 GPUs in 16 Leistungsklassen.

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Nvidia Geforce 2023: Koexistenz von Alt und Neu

Was nach RTX 4090, 4080 und 4070 Ti kommt, ist ziemlich klar. Drängender sind das Wann? - und das Für wie viel?. Was nach RTX 4090, 4080 und 4070 Ti kommt, ist ziemlich klar. Drängender sind das "Wann?" - und das "Für wie viel?".

Die neue RTX-4000-Generation ging erst Ende 2022 an den Start. Dementsprechend ist in diesem Jahr nur mit weiteren Produkten aus dieser Reihe zu rechnen statt mit einer neuen GPU-Generation.

Dabei dürfte es allerdings klar langsamer vorangehen als in der Vergangenheit. Aus diesem Grund werden in bestimmten Preisbereichen wie unterhalb von 500 Euro vermutlich auch 2023 ältere RTX-3000-Modelle die einzige Wahl bleiben, wenn es eine Geforce-GPU sein soll.

Zum Vergleich: Während mit der RTX 4070 Ti erst drei Monate nach Release des Top-Modells RTX 4090 eine Karte der XX70-Reihe erschienen ist, sah das bei RTX 3000, RTX 2000 und GTX 1000 noch ganz anders aus.

  • Release RTX 4070 Ti: ca. 12 Wochen nach der ersten RTX-4000-GPU (RTX 4090)
  • Release RTX 3070: ca. 6 Wochen nach der ersten RTX-3000-GPU (RTX 3080)
  • Release RTX 2070: ca. 4 Wochen nach der ersten RTX-2000-GPU (RTX 2080)
  • Release GTX 1070: ca. 2 Wochen nach der ersten GTX-1000-GPU (GTX 1080)

Wer weniger tief bei einer neuen GPU-Generation in die Taschen greifen will, der muss also immer länger warten als zuvor. Gleichzeitig ist das Preisniveau inzwischen generell stark angestiegen. So war eine GTX 1060 lange Zeit gut für etwa 200 Euro zu haben, die RTX 3060 liegt aktuell eher bei 350 Euro und mehr.

RTX 4070 und RTX 4060 Ti schon bald?

Nach aktuellem Gerüchtestand soll die RTX 4070 ohne Ti-Zusatz im Februar in die Produktion starten und die RTX 4060 Ti im März, wie unter anderem Computerbase berichtet. Uns würde es aber nicht überraschen, wenn der Start im Handel nochmal ein gutes Stück später erfolgt. Mit einer RTX 4060 rechnen wir frühesten Mitte des Jahres und mit der RTX 4050 Ende des Jahres.

Jüngste Meldungen bescheinigen der RTX 4060 Ti eine Leistung auf dem Niveau der RTX 3070. Mehr dazu erfahrt ihr im Artikel Nvidias Einsteiger-Karte könnte nicht schneller als eine RTX 3070 werden. Die RTX 4070 dürfte sich gleichzeitig ungefähr auf dem Niveau der RTX 3080 ansiedeln.

Letztlich ist das ein gewohntes Vorgehen: Neue Modelle mit größerer Zahl im Produktnamen sind ähnlich schnell wie GPUs der Vorgängergeneration mit etwas niedrigerer Zahl im Produktnamen. Es kommt aber immer noch auf die genauen Abstände an, ebenso wie auf den Preis und den Release-Zeitpunkt - und mit der RTX-4000-Generation entwickeln sich all diese Aspekte tendenziell eher zu Ungunsten der Spieler.

AMD Radeon 2023: Alles wie bei Nvidia?

Auch AMD sorgt mit hohen Preisen (und teils auch GPU-Temperaturen) aktuell für Unmut bei so manchem Spieler. Auch AMD sorgt mit hohen Preisen (und teils auch GPU-Temperaturen) aktuell für Unmut bei so manchem Spieler.

So gerne wir versprechen würden, dass AMD im Jahr 2023 zum Retter des GPU-Markts wird, so wenig spricht dafür, dass es bei den Radeons entscheidend anders als bei Nvidia Geforce läuft. Das deutet allein schon der Start der RX-7000-Reihe an, der nicht nur erst Wochen nach Nvidias RTX-4000-Release erfolgt ist, sondern ebenfalls nur im sehr teuren High-End-Segment.

Klar, in die extremen Regionen der RTX 4090 (ca. 2.000 Euro) stößt AMD mit der RX 7900 XTX (ca. 1.200 Euro) und der RX 7900 XT (ca. 1.000 Euro) und Navi-31-Chip nicht vor. Aber das gilt gleichermaßen für die Leistung, die Nvidias Top-Modell mit großem Abstand an die Spitze setzt, wie unser Test zeigt:

Es gibt laut PC Games Hardware zwar bereits erste Informationen zu den kleineren Chips Navi 32 und Navi 33, die vermutlich ab der RX-7700-Reihe abwärts verwendet werden. Konkrete Informationen zu neuen, kommenden Grafikkarten wie die als nächstes zu erwartende Radeon RX 7800 (XT) auf Basis von Navi 31 sind aber noch Mangelware.

Wir gehen zwar davon aus, dass AMD sich damit nicht allzu lange zurückhalten wird, um einen Konter für Nvidias aktuell im ersten Quartal 2023 erwarteter RTX 4070 und RTX 4060 Ti parat zu haben. Aber auch hier sprechen wir von GPUs, die vermutlich im Preisbereich von 700 bis 800 Euro aufwärts liegen.

Auch bei Radeon-Grafikkarten dürfte also noch einige Geduld gefragt sein, wenn es eine deutlich günstigere (neue) GPU sein soll. Als Alternative bleiben bei AMD genau wie bei Nvidia nur Modelle der letzten Generation, in diesem Fall etwa die RX 6700 (XT) oder die RX 6600 (XT).

Intel Arc 2023: Weiterhin ein Wackelkandidat

Die neuen Arc-GPUs können zwar flott sein, aber der Treiber hat in manchen Spielen noch mit Problemen zu kämpfen. Die neuen Arc-GPUs können zwar flott sein, aber der Treiber hat in manchen Spielen noch mit Problemen zu kämpfen.

Mit Intels Arc-Grafikkarten gibt es erstmals seit Ewigkeiten einen dritten großen Hardware-Hersteller, der ernstzunehmende Grafikkarten im Angebot hat. Im Desktop-Segment sind das bislang die Arc A770 (16/8 GB), die Arc A750 (8 GB) und die Arc A380 (6 GB). Allerdings eint sie alle ein großer Haken.

Das Hauptproblem der neuen GPUs: Ihre Leistung kann je nach verwendeter Grafikschnittstelle und Spiel stark schwanken. Generell gilt: Je neuer die API respektive das Spiel, desto besser die Performance. Wer häufig aktuelle Titel mit DirectX 12 oder Vulkan spielt, der geht beim Kauf also ein geringeres Risiko ein.

Neue Treiber verbessern die Situation Stück für Stück, an AMD und Nvidia kommt Intel aber (noch) eindeutig nicht heran. Das gilt auch mit Blick auf die maximale Leistung, die beim aktuellen Intel-Top-Modell Arc A770 ungefähr das Niveau einer RTX 3060 oder RX 6650 XT erreicht.

Auch im Jahr 2023 sind eher keine Produkte oder Schritte zu erwarten, die grundlegend etwas an dieser Situation ändern. Aktuell stehen für das erste Halbjahr 2023 nur zwei neue Arc-GPUs unterhalb der A750 im Programm, die eine niedrigere TPD von 150 Watt und 6,0 statt 8,0 GByte VRAM besitzen sollen.

In der zweiten Jahreshälfte könnten dann Alchemist+-Modelle folgen, wie der Youtuber Redgamingtech erfahren haben will. Mit 75 bis 100 Watt sind sie aber wohl eher als Ersatz für die aktuelle Einsteiger-GPU Arc A380 zu sehen und damit nur sehr eingeschränkt spannend. Der nächste große Schritt für Intel in Form der neuen Battlemage-Reihe ist dagegen nach aktuellem Stand erst für 2024 zu erwarten.

Vieles spricht also dafür, dass uns auf dem Grafikkartenmarkt ein Jahr ohne Überraschungen und deutliche Verbesserungen der Gesamtsituation erwartet. Teilt ihr diese Einschätzung oder blickt ihr mit anderen Augen auf das, was 2023 möglicherweise kommt? Schreibt es gerne in die Kommentare!

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