»Total unerwartet:« Forscher entdecken weit verbreiteten Akku-Fehler in Handys und Laptops

Ein kleines Stück Plastik kann zu unnötig entleerten Akkus führen. Entdeckt haben kanadische Forscher das durch einen Zufall. Glücklicherweise gibt es eine einfache Lösung.

Das Testequipment zeigt die Temperatur, mit der die Batterie getestet wird. (Bildquelle: Brett RuskinCBC) Das Testequipment zeigt die Temperatur, mit der die Batterie getestet wird. (Bildquelle: Brett Ruskin/CBC)

Die Forscher der kanadischen Dalhousie-Universität hatten mit ihrer Entdeckung nicht gerechnet. Durch Zufall stießen sie beim Testen von Batteriezellen auf ein Problem, das einen Großteil aktueller Handys, Laptops und Tablets betreffen soll.

Der Fehler findet sich einem kleinen Stück Plastikband im Inneren der Geräteakkus. Der ist laut den Forschern aus dem falschen Material gefertigt und kostet die Besitzer so unnötig Akkulaufzeit, wenn das Gerät ausgeschaltet ist.

Glücklicherweise scheint sich das Problem herstellerseitig leicht beheben zu lassen, indem das Material durch eine etwas härtere, aber auch teurere Alternativen ausgetauscht wird. Eine Reihe großer Hardware-Unternehmen soll bereits Interesse an den Entdeckungen der Forscher gezeigt haben.

Ein weit verbreitetes Problem

Wie die kanadische News-Seite CBC berichtet, begannen die Forscher rund um Assistenz-Professor Michael Metzger im November damit, ihre Erkenntnisse zu teilen. Entdeckt hatten die das Problem eher zufällig, auch wenn das Ziel ihrer Untersuchungen durchaus die Lebensdauer von Batterien war.

In einem Batterielabor wurden Dutzende Batterien bei einer Temperatur von 85° Celsius mehrfach ge- und entladen. Dadurch würden die Batterien schneller Gebrauchsspuren aufweisen, so Metzger.

Bei einem der Tests verfärbte sich die Elektrolytflüssigkeit der Batterie zu einem knalligen Rot. Eine chemische Reaktion hatte im Inneren der Batterie eine organische Verbindung geschaffen: Dimethylterephthalat (DMT).

In dem geschlossenen System der Batterie hätte das eigentlich nicht möglich sein sollen. Nach und nach untersuchte das Team die einzelnen Teile der Batterie und stieß dabei auf den Übeltäter. Die einzelnen Metallteile und Dämmungen der Batterie wurden durch kleine Bänder aus PET-Plastik zusammengehalten. Dieses sorgte dafür, dass sich die Elektrolytflüssigkeit rot verfärbte.

Die grünen PET-Streifen halten das Metall zusammen. (Bildquelle: Brett RuskinCBC) Die grünen PET-Streifen halten das Metall zusammen. (Bildquelle: Brett Ruskin/CBC)

Rote Farbe allein wäre jedoch nicht schlimm. Das Problem tritt erst durch eine Eigenschaft des Dimethylterephthalats auf. Denn statt wie gewünscht durch die Kabel der Batterie zu fließen und dabei Elektrizität zu erzeugen, fließen die Elektronen lieber direkt durch die Flüssigkeit.

Dadurch verliert die Batterie jedoch stetig an Laufzeit, wenn sie nicht an ein Gerät angeschlossen ist. Ein Problem, das laut Metzger bei einer ganzen Reihe großer Hersteller besteht: Viele Unternehmen verwenden PET-Bänder. Deshalb war es eine ganz wichtige Entdeckung, diese Erkenntnis, dass dieses Band eigentlich nicht inert ist.

Wie viel länger ein Akku mit dem stabileren Plastik durchhalten könnte, lässt sich laut Metzger aber nur schwer beziffern. Faktoren wie die Temperatur würden das Treffen einer pauschalen Aussage zu kompliziert machen.

Eine einfache Lösung

Glücklicherweise präsentieren die Forscher auch gleich eine Lösung für das Problem. Würde man das PET in den Batterien gegen eine stabilere Plastik-Alternative austauschen, könne sich die Elektrolyflüssigkeit nicht mehr verfärben. Zwar wäre der entsprechende Stoff teurer als das bisher verwendete PET. Das scheint die betroffenen Hersteller aber nicht abzuschrecken:

Ein Großteil der Unternehmen hat deutlich gemacht, dass dies für sie sehr wichtig ist. Sie wollen Änderungen an diesen Komponenten in ihren Batteriezellen vornehmen, weil sie natürlich die Selbstentladung vermeiden wollen, so Metzger.

Ihr wollt nicht warten, bis die Hersteller die Materialien ausgetauscht haben? Mit diesen 10 Tipps könnt ihr schon jetzt den Akku eures iPhones schonen.

Kommt euch das Problem bekannt vor? Habt ihr selbst schon einmal festgestellt, dass euer ausgeschaltetes Gerät an Akku verliert? Und würdet ihr den Wechsel der Hersteller von PET zu einem robusteren Plastik begrüßen? Schreibt uns eure Meinung gerne in die Kommentare!

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